ÖGGH Preise für Innsbrucker Trio
Junge ForscherInnen an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I betreiben starke Forschung. Maria Effenberger und Andreas Zollner durften sich bei der ÖGGH-Jahrestagung in Wien über Preise freuen. Zusammen mit Julian Schwärzler, der die große Wissenschaftsförderung erhielt, stellte die Med Uni Innsbruck damit die Hälfte der Preisträger.
Als am 8. September bei der 55. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) die Preise verliehen wurden, glänzten die jungen Forscherinnen und Forscher aus dem Team von Herbert Tilg (Direktor, Univ-Klinik für Innere Medizin I) dieses Jahr ganz besonders. Nicht nur, dass Julian Schwärzler für seine Grundlagenarbeit mit dem hochdotierten Wissenschaftsförderungspreis ausgezeichnet wurde (Ausgezeichnete Grundlagenforschung - myPoint (i-med.ac.at). Auch Maria Effenberger und Andreas Zollner sind für ihre hervorragenden Studien honoriert worden. Damit ging heuer die Hälfte der zu vergebenden Preise nach Innsbruck.
Maria Effenberger darf sich über den Friedrich Wewalka Gedächtnispreis freuen. Dieser mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der ÖGGH für Originalarbeiten von jungen österreichischen WissenschafterInnen unter 40 Jahren auf dem Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie vergeben. Effenberger, die ihren Forschungsschwerpunkt auf die Hepatologie mit Fokus auf Inflammation gelegt hat, beschäftigte sich in der ausgezeichneten Studie mit alkoholoischer Hepatitis – einer weltweit zunehmenden Erkrankung. In der Arbeit konnte Effenberger mit ihrem Team zeigen, dass PatientInnen mit Leberzirrhose und speziell PatientInnen mit alkoholoischer Hepatitis erhöhte Serum IL 11 Spiegel aufweisen.
Bei IL 11 handelt es sich um ein sowohl profibrotisches als auch entzündungstreibendes Cytokin. Erhöhte IL 11 Werte beeinträchtigen die Prognose für ein lebertransplantationsfreies Überleben. Im Labor - sowohl im Tiermodell als auch in vitro – stellte sich heraus, dass „Mäuse, welche mit Alkohol lavagiert wurden, vermehrt IL 11 und IL 11 RA in der Leber ausschütten und, dass das Blockieren von IL 11 RA mit einem spezifischen Antikörper zu einer Verminderung der Entzündung und des Schweregrads der alkoholischen Hepatitis führen“, erklärt Erstautorin Effenberger.
Andreas Zollner beschäftigt sich in der Forschungsgruppe von Timon Adolph und Herbert Tilg hauptsächlich mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ziel seiner Arbeiten ist es, in translationalen Projekten zur Entschlüsselung der Entzündungsbiologie dieser multifaktoriellen Erkrankungen beizutragen und damit die medikamentösen Behandlungsoptionen zu verbessern. Seit 2020 setzt Zollner seinen Fokus zudem auf die COVID-19 Forschung. Dementsprechend beschäftigte er sich in der prämierten Endoskopiestudie mit den Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2 Infektion („post-COVID“). „Nach wie vor ist das Verständnis des „post-COVID Syndroms“, insbesondere der immunologischen Grundlagen, begrenzt. Wir konnten zeigen, dass SARS-CoV-2 Antigene (Virusreste) in einem Großteil der Patientinnen und Patienten über Monate im Darm verbleiben“, berichtet Zollner über die Ergebnisse. Es habe sich herausgestellt, dass diese virale Antigenpersistenz im Darm klar mit post-COVID Symptomen einherging und möglicherweise die Ursache des Post-COVID-Syndroms sind. Zollner möchte auch in Zukunft bei klinisch translationalen Projekten mitarbeiten und damit eine Brücke zwischen reiner Grundlagenwissenschaft und klinischer Forschung schlagen.
(Innsbruck, 4.11.2022, Text: T. Mair, Foto: MUI/Bullock)
Forschungsarbeiten:
Effenberger M, Widjaja AA, Grabherr F, et al Interleukin-11 drives human and mouse alcohol-related liver disease Gut Published Online First: 01 April 2022. DOI: 10.1136/gutjnl-2021-326076
Zollner A, Koch R, Jukic A, et al Postacute COVID-19 is Characterized by Gut Viral Antigen Persistance in Inflammatory Bowel Diseases Gastroenteroloy, Published May 01, 2022 DOI: https://doi.org/10.1053/j.gastro.2022.04.037
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