Auszeichnung für Klinische Herz-Kreislaufforschung
Im Rahmen der 88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) wurde der junge Kardiologe Ivan Lechner (Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie) mit dem renommierten „Hans-Blömer-Young-Investigator-Award für Klinische Herz-Kreislaufforschung“ ausgezeichnet.
Im Fokus des prämierten Projekts des jungen Kardiologen, welcher an der Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Direktor: Axel Bauer) tätig ist und derzeit seinen Clinical-PhD in der Arbeitsgruppe um Bernhard Metzler, und Sebastian Reinstadler absolviert, steht das Auftreten von linksventrikulären Thromben und deren Assoziation mit Inflammationsparametern bei PatientInnen nach ST-Hebungsmyokardinfarkt (STEMI).
Die Inzidenz von linksventrikulären Thromben ist eine unterschätzte Komplikation und beträgt etwa acht Prozent nach STEMI und ist mit einer schlechteren Prognose vergesellschaftet.
Die Genese ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Neben der Blutstase (Blutstauung), der Hyperkoagulabilität (krankhaft erhöhte Blutgerinnung) und der Endokard (Herzinnenhaut) Schädigung scheint die systemische Inflammation im Rahmen des akuten Infarktes ebenfalls eine entscheidende Rolle zu spielen. Ein genaueres Verständnis der Pathophysiologie ist von entscheidendem Interesse in der Entwicklung von neuen und effektiven Therapiestrategien.
Hochsensitives C-reaktives Protein als unabhängiger Parameter in der Entstehung von Thromben
„Bereits in Vorarbeiten konnte gezeigt werden, dass die systemische Inflammation im Rahmen des akuten Infarktes das Auftreten von linksventrikulären Thromben begünstigt. Unklar war bisher jedoch, ob die Inflammation lediglich ein Nebeneffekt der akuten Zellschädigung darstellt oder ob diese auch unabhängig davon zur Thrombusbildung beiträgt und wenn ja, welcher Parameter hier die Schlüsselrolle einnimmt“, so Lechner.
Im Rahmen dieser prospektiven Observationsstudie wurden 309 PatientInnen nach STEMI eingeschlossen und anhand verschiedenster Inflammationsparameter (Hochsensitives C-reaktives Protein ([hs-CRP], Interleukin-6, Leukozyten, Fibrinogen und D-Dimer) untersucht. Anschließend erfolgte eine genaue Charakterisierung des Herzmuskelgewebes und die Detektion von linksventrikulären Thromben mittels kardialer Magnetresonanztomographie.
In der Arbeit konnte gezeigt werden, dass das hs-CRP als einziger unabhängiger Parameter für die Entstehung von linksventrikulären Thromben hervorging. Das hs-CRP scheint daher also nicht nur ein Nebenspieler zu sein, sondern es lässt vermuten, dass das hs-CRP als solches eine Schlüsselrolle in der Genese des linksventrikulären Thrombus einnimmt und somit neue Therapiestrategien eröffnet.
CRP-Apherese als mögliche Therapieoption
Eine denkbare Therapieoption wäre hierbei die Depletion (Entfernung) von hs-CRP kurz nach dem Infarktgeschehen.
Dieses Verfahren wird bereits im Rahmen einer akademischen Eigenstudie, der CRP-STEMI Trial, von der Univ.-Klinik für Innere Medizin III in Kooperation mit der Univ.-Klinik für Innere Medizin IV, Nephrologie und Hypertensiologie (Direktor: Gert Mayer) sowie der Univ.-Klinik für Radiologie (interim. Leitung Elke R. Gizewski) durchgeführt. In dieser prospektiven, randomisierten multizentrischen Studie soll der Effekt einer dreimaligen CRP-Apherese, zusätzlich zur Standardtherapie und deren Auswirkung auf die Infarktschädigung bei PatientInnen nach STEMI untersucht werden. Ein sekundärer Endpunkt dieser Studie ist das Auftreten von linksventrikulären Thromben.
Die Ergebnisse der Arbeit wurden im Rahmen der 88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) mit dem „Hans-Blömer-Young-Investigator-Award für Klinische Herz-Kreislaufforschung“ ausgezeichnet.
(16.05.2022, Text: red, Fotos: T. Schütz, DGK/Thomas Hauss)
Links:
Hans-Blömer-Young-Investigator-Award für Klinische Herz-Kreislaufforschung