Neue Professorin für Statistische Genetik
Claudia Lamina wurde von Rektor Wolfgang Fleischhacker auf die § 99 Professur für Statistische Genetik berufen. Die Biostatistikerin forscht bereits seit 2009 am Institut für Genetische Epidemiologie zu Genen und ihren natürlich vorkommenden Varianten und deren Zusammenhang mit komplexen Zivilisationskrankheiten.
Große Datenmengen sind das Spezialgebiet von Claudia Lamina. Seit Jänner dieses Jahres ist die gebürtige Augsburgerin, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ihr Statistikstudium absolvierte, Professorin für Statistische Genetik. „Ich freue mich darauf, meinem Fach nun noch mehr Gewicht verleihen zu können,“ sagt Lamina, die nach ihrem Studium schon früh mit der Genetischen Epidemiologie in Berührung kam. Die Statistik wie die Genetik schätzt sie ob ihrer wissenschaftlichen Methoden, „die sich stets weiterentwickeln und neue Perspektiven bieten“. Einen Arbeitsplatz mit Perspektiven hat Claudia Lamina jedenfalls am Institut für Genetische Epidemiologie in Innsbruck gefunden. Dessen Direktor Florian Kronenberg holte die Statistikerin gleich nach ihrem PhD Studium nach Tirol, wo sie im Rahmen von Kooperationen und genetisch-epidemiologischen Konsortien in zahlreiche internationale Studien und Metaanalysen eingebunden ist.
WissenschafterInnen wie Claudia Lamina untersuchen mittels genomweiter Assoziationsstudien über das gesamte Genom verteilte genetische Varianten in einer möglichst großen Anzahl von StudienteilnehmerInnen und bringen diese Daten mit phänotypischen Ausprägungen in Verbindung. Bei diesen phänotypischen Ausprägungen handelt es sich etwa kardiovaskuläre Erkrankungen oder aber auch mit diesen Erkrankungen zusammenhängende sogenannte intermediäre Phänotypen wie Cholesterin, Body-Mass-Index oder Lipoprotein(a). Mit solchen genomweiten Daten und der genetisch-epidemiologischen Methode der „Mendelian Randomization“ können sogar kausale Aussagen getroffen werden, was mit reinen statistischen Methoden ansonsten nicht möglich ist. In letzter Zeit sind auch genetische Risikoscores in den Fokus gerückt, und damit die Frage, inwiefern diese auch in der Klinik zur Krankheitsprädiktion und Risikostratifizierung eingesetzt werden können. Diverse Diplom- und Bachelorarbeiten sind zu diesen Themen bereits unter der Betreuung von Claudia Lamina entstanden.
„Mir ist es ein Anliegen, diese Themen auch in die Lehre mit einzubringen, um statistische Methoden, die doch von vielen erst mal als langweilig und trocken empfunden werden, in spannender Art und Weise an die Frau und den Mann zu bringen“, so Lamina.
Die Risikostratifizierung ist für Claudia Lamina aber auch privat ein Thema, denn die begeisterte Wanderin zieht es in ihrer Freizeit so oft es geht in große Höhen. „In den Bergen muss man wissen, wo die Gefahren liegen und äußere Bedingungen sowie das eigene Leistungsvermögen abschätzen können“, betont Lamina, die ehrenamtlich bei den Naturfreunden tätig ist und dort Wander- und Schneeschuhtouren führt.
(03.03.2022, Text: D. Heidegger, Foto: T. Mair)
Links:
Institut für Genetische Epidemiologie
https://genepi.i-med.ac.at/
Claudia Lamina
https://genepi.i-med.ac.at/team/claudia-lamina/