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Rudolf Trawöger war 33 Jahre lang der Medizinischen Universität Innsbruck tätig.

Symposium zum Abschied von Rudolf Trawöger

Nach 33 Jahren lässt Rudolf Trawöger den Klinikalltag hinter sich. Der stellvertretende Direktor der Univ.-Klinik für Pädiatrie II verabschiedete sich bei einem Symposium, das sich seinem Lieblingsthema, der Beatmung von Frühgeborenen, widmete, in die Pension.

Die Kinder lassen Rudolf Trawöger nicht los, wobei es künftig vor allem die eigenen sein werden, die ihn auf Trab halten. Langweilig wird es ihm im Ruhestand jedenfalls nicht. Im Gegenteil, er blickt ihm mit Freude entgegen: „Ich habe zwei kleine Kinder, ich werde beschäftigt sein. Es ist an der Zeit, den Schlussstrich unter die Medizin zu ziehen. Ich habe das lange gemacht und gerne gemacht. Jetzt will ich auch etwas Anderes tun“, sagt er. Wehmut lässt er nicht durchklingen, jedoch viel Dankbarkeit im Rückblick auf 33 erfüllende Jahre an der Innsbrucker Kinderklinik. „Ich habe es immer als Privileg empfunden, dass ich dort arbeiten durfte, wo es mir am meisten Spaß gemacht hat.“ Das war über lange Zeit die Neugeborenen-Intensivstation an der Universitätsklinik für Pädiatrie II, deren stellvertretender Leiter er 2012 an der Seite von Direktorin Ursula Kiechl-Kohlendorfer wurde. Um Trawöger gebührend zu verabschieden, hat sie am 23. September ein Symposium mit KollegInnen und WegbegleiterInnen für ihn organisiert.

Nach einer unterhaltsamen Einführung über den Werdegang Rudolf Trawögers, übergab Kiechl-Kohlendorfer das Wort an Berndt Urlesberger (Neonatologie, Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz), Elke Griesmaier (Univ.-Klinik für Pädiatrie II, Innsbruck) und Werner Streif (Univ.-Klinik für Pädiatrie I, Innsbruck). Sie referierten zu den Themen, die Trawöger im Laufe seiner Wissenschaftskarriere immer am meisten interessiert hatten, nämlich die „weniger invasiven Formen der Beatmung und die Verbindung von Atmung und Kreislauf in der intensivmedizinischen Behandlung.“

Claus Pototschnig von der hiesigen Univ.-Klinik für HNO und Walther Parson (Institut für Gerichtliche Medizin, Innsbruck) rundeten das Programm mit fachlichen Exkursen ab. Pototschnig hielt einen Vortrag über verschiedene Ausprägungen und Ursachen von Atemnebengeräuschen, den er mit eindrucksvollen Audiobeispielen untermalte. Parson sprach über das „Rätsel der Vaterschaft“, das er entlang prominenter Fälle – Messner Brüder, Zarenfamilie Romanov, Friedrich Schiller - der Innsbrucker Forensik auflöste.

Der gebürtige Kufsteiner Trawöger war 1988, inmitten der „stürmischen Zeiten der Neugeborenen-Intensivmedizin“ als Universitätsassistent an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Innsbruck eingetreten. „Als ich angefangen habe, sind noch Kinder, die sonst keine schlechte Prognose gehabt hätten, an chronischer Lungenerkrankung verstorben. Am Ende meiner Assistentenzeit, Ende der 1990er Jahre waren dann die ersten Surfactants – Substanzen zur Verbesserung der Lungencompliance – verfügbar. Die Frühgeborenen-Intensivmedizin hat sich damit profund geändert. Gleichzeitig ist man darauf gekommen, dass es weniger invasive Mittel der Beatmung braucht und Neugeborene massiv davon profitieren Ich habe das Glück gehabt, diese Zeiten mitzuerleben. Es war toll, Mortalität und Morbidität von sehr kleinen Frühgeborenen haben sich in dieser Phase unglaublich positiv entwickelt.“ Im Zuge eines Aufenthalts am NIH Bethesda (Maryland, USA) 1994 beschäftigte sich der 62-Jährige intensiv mit diesen Themen und auch an der Medizinischen Universität Innsbruck fand er stets viel Unterstützung für seine Forschungsvorhaben.

Neben der wissenschaftlichen Tätigkeit galt das zweite große Interesse Trawögers der Lehre. „Der Unterricht für Studierende war immer das, was mir wirklich Freude bereitet hat, vor allem das Bedside Teaching war ein Highlight für mich und auch die meisten Studierenden haben es sehr befriedigend und spannend gefunden“, schaut er noch einmal zurück.

(27. Oktober 2021, Text: T. Mair, Bild: Ursula Kiechl-Kohlendorfer)

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