Hans und Blanca Moser-Förderungspreis für Innsbrucker Neurologen
Der an der Medizinischen Universität Wien gemeinsam mit der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) ausgeschriebene Hans und Blanca Moser-Förderungspreis auf dem Gebiet der Kardiovaskulären Forschung ging in diesem Jahr an den Innsbrucker Arzt Lukas Mayer-Süß von der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: Stefan Kiechl).
Die Hans und Blanca Moser Förderungspreise werden seit 2011 für wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der Krebsforschung und der Herzforschung vergeben und sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert.
Nachdem 2020 kein Preis vergeben wurde, konnte sich 2021 Lukas Mayer-Süß unter zahlreichen MitbewerberInnen behaupten und über den Förderungspreis auf dem Gebiet der kardiovaskulären Forschung für seine Publikation "Extracellular matrix protein signature of recurrent spontaneous cervical artery dissection" freuen – auch, wenn der Preis Corona bedingt nicht wie üblich im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) persönlich verliehen wurde.
Im prämierten Forschungsprojekt beschäftigt sich Mayer-Süß gemeinsam mit Michael Knoflach mit spontanen Dissektionen der Halsgefäße (Aufspaltung arterieller Gefäßwandschichten), die einer der Hauptgründe für einen ischämischen Schlaganfall bei jungen Erwachsenen (unter 50 Jahre) sind. „Die Ursache für das Auftreten spontaner Halsgefäßdissektionen ist aktuell noch unklar. Da es jedoch bei PatientInnen mit Bindegewebserkrankungen wie dem Marfan - oder dem vaskulären Ehlers-Danlos Syndrom gehäuft zu solchen Dissektionen kommt, entstand die Hypothese, dass eine subklinische Bindegewebsschwäche das Auftreten von Halsgefäßdissektionen begünstigen könnte“, berichtet Mayer-Süß.
In der OeNB finanzierten Dissektionskohortenstudie ReSect untersuchte die Forschungsgruppe um Mayer-Süß und Knoflach deshalb Hautbiopsien von 50 PatientInnen und gesunden Kontrollen bezüglich des extrazellulären Proteoms. „Wir konnten feststellen, dass es bei PatientInnen mit wiederholt auftretenden spontanen Halsgefäßdissektionen im Vergleich zu solchen mit einzeitigen Dissektionen oder gesunden Kontrollen, einen Unterscheid in der extrazellulären Matrix gab, der über spezifische Proteine definiert werden kann“, so der angehende Neurologe. Durch diese Analyse erhoffen sich die Innsbrucker Forscher ein erstes Indiz für eine bislang unbekannte, subklinische Bindegewebsveränderung bei PatientInnen mit rezidivierenden Halsgefäßdissektionen gefunden zu haben.
Die Univ.-Klinik für Neurologie an der Medizinischen Universität Innsbruck ist ein ausgewiesenes und international beachtetes Zentrum für die Erforschung von Gefäßerkrankungen und des Schlaganfalls und setzt vor allem auch auf die Intensivierung der Schlaganfall-Nachsorge.
(11.08.2021, Text und Bild: D. Heidegger)
Links:
Hans-und-Blanca-Moser-Stiftung
https://www.meduniwien.ac.at/web/studierende/service-center/stipendien/hans-und-blanca-moser-stiftung/
Extracellular matrix protein signature of recurrent spontaneous cervical artery dissection. Neurology, October 13, 2020; 95 (15)
https://doi.org/10.1212/WNL.0000000000010710
Univ.-Klinik für Neurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/