„Ausgezeichnete“ Innsbrucker Herzmedizin
Die diesjährige Jahrestagung der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG) sowie die parallel stattfindende Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie (ÖGHTG) fanden pandemiebedingt wieder online statt, Live-Vorträge wurden aus Salzburg übertragen. Bemerkenswert: Insgesamt sechs Auszeichnungen gingen an Innsbrucker HerzmedizinerInnen.
Innsbrucks KardiologInnen und HerzchirurgInnen liefern seit jeher essentielle Beiträge auf dem Gebiet der Herzmedizin und konnten sich Ende Mai im durchaus kompetitiven Umfeld der Jahrestagungen hervorragend behaupten, wie es zahlreich eingeworbene Preise belegen.
Insbesondere junge KollegInnen der Arbeitsgruppen um Sebastian Reinstadler und Bernhard Metzler (Univ.-Klinik für Kardiologie und Angiologie, Direktor: Axel Bauer) sowie Johannes Holfeld (Univ.-Klinik für Herzchirurgie, Direktor: Michael Grimm) konnten mit der wissenschaftlichen Qualität ihrer Arbeiten aufzeigen.
Preise, Stipendien, Awards
So wurde für die beste Publikation des vergangenen Jahres auf dem Gebiet der Herzchirurgie Christoph Krapf mit dem Wolfgang Denk Preis der ÖGHTG ausgezeichnet. In seiner Arbeit wird gezeigt, dass man mittels intravaskulärem Ultraschall Messdaten und anatomische Landmarks in der Aortenwurzel identifizieren kann und es mit dieser Bildgebung möglich ist, die TAVI (minimal-invasive Implantation einer künstlichen Aortenklappe mittels Katheter) zu implantieren. Der Mehrwert liegt in der geringeren Strahlenbelastung und in der Reduktion der Kontrastmitteldosis.
Folgende KollegInnen wurden aus den vorgenannten Arbeitsgruppen ausgezeichnet:
Das begehrteste der jährlich ausgeschütteten Forschungsstipendien der ÖKG ist das sogenannte „Präsidentenstipendium“, das mit 50.000 € dotiert ist. Die diesjährige Stipendiatin ist die junge Kardiologin Christina Tiller. Im Fokus ihres Projekts steht die selektive CRP-Apherese (Blutwäsche-Verfahren) nach akutem ST-Hebungs-Myokardinfarkt. Diese stellt eine neue Behandlungsoption für PatientInnen dar, bei denen die Senkung des CRP-Spiegels zum Schutz vor einer weiteren Infarktausdehnung beitragen kann.
Mit einem projektbezogenen Stipendium wurde außerdem die Arbeit von Ivan Lechner, Biomarker assessment for optimized prediction of left ventricular dysfunction after ST-elevation myocardial infarction, prämiert.
Mit einem Best Abstract Award der ÖKG in der Kategorie „Covid-19 und Herz“ wurde Felix Nägele für seine Arbeit mit dem Titel Hypertrophic hearts are more susceptible for myocardial SARS-CoV-2 infection ausgezeichnet. Für seine Arbeit Shock wave therapy improves spinal cord ischemia: First-in-human results erhielt er außerdem den Best Abstract Awards in der Kategorie Basic Science der ÖGHTG.
Michael Graber konnte einen Best Abstract Award der Basic Science Session der ÖKG für seine Arbeit Therapeutic transdifferentiation of fibroblasts to functional endothelial cells einwerben. In derselben Kategorie wurde auch Leo Pölzl für seine Arbeit Make it right: Reverse cardiac remodeling ausgezeichnet.
Bei den Vorträgen bildete natürlich auch die Corona-Pandemie ein Schwerpunktthema. So hielt Sebastian Reinstadler am Kongress der ÖKG einen Vortrag zum Wissensstand über die kardiovaskulären Folgen von COVID-19. SARS-CoV-2-Infektionen sind ja vor allem bei begleitender Schädigung des Herzens mit erheblicher Morbidität und Mortalität verbunden. Epidemiologische Studien würden zeigen, so Reinstadler, dass etwa 20 bis 30 Prozent der hospitalisierten PatientInnen eine kardiale Schädigung aufweisen, die sich durch erhöhte Werte von hochsensitiven Troponinen manifestieren.
AG-Leiter Johannes Holfeld hielt auf der Jahrestagung der ÖGHTG einen vielbeachteten Vortrag über eine neue chirurgische Methode der Aortenklappenrekonstruktion mittels autologem Perikard. Bei der sogenannten Ozaki-Operation wird die Aortenklappe aus patienteneigenem Gewebe neu aufgebaut, wovon insbesondere jüngere PatientInnen profitieren, da keine Langzeit-Blutverdünnung mehr erforderlich ist. Diese relativ neue chirurgische Methode wird österreichweit derzeit nur in Innsbruck routinemäßig angeboten.
(30.6. 2021, Bilder: Adobe Stock; Universitätsklinik für Herzchirurgie)
Links:
ÖKG-Jahrestagung 2021
https://atcardio.at/oekg-jahrestagung#okg-jahrestagung-2021
ÖGHTG Jahrestagung 2021
https://www.öghtg.at
Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie)
https://www.i-med.ac.at/patienten/kliniken/innere_medizin_3.html
Univ.-Klinik für Herzchirurgie
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_herzchirurgie.html