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Horizon 2020 Forschungsprojekt zur Behandlung von Brustkrebs

MESI-STRAT, ein Forschungsprojekt gefördert durch das EU-Programm Horizon 2020, untersucht die Ursachen, die für Rückfälle bei Brustkrebs verantwortlich sind. Dabei wird das Zusammenspiel von Brustkrebsstoffwechsel und onkogener Signalübertragung durch systemmedizinische Ansätze erforscht. Die Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Direktor Christian Marth) ist seit Juli 2020 Teil dieses Projekts, unter der Hauptleitung der Universität Innsbruck

Brustkrebs ist eine komplexe Krankheit mit hoher Prävalenz in der Europäischen Union und weltweit. 75-80 Prozent der Patientinnen haben Östrogenrezeptor-positive (ER) -positive Tumoren und werden mit endokrinen Therapien behandelt. Endokrine Therapien, die das ER-gesteuerte Tumorwachstum blockieren, zeigen eine hohe Wirksamkeit. Ein erheblicher Teil der Patientinnen wird jedoch irgendwann einen Rückfall mit metastasierendem Brustkrebs erleiden, und die Rezidivraten bleiben bis zu 20 Jahre lang nahezu konstant. Das europäische Forschungsprojekt MESI-STRAT (www.mesi-strat.eu), als dessen Hauptprojektleiterin Kathrin Thedieck, Leiterin des Instituts für Biochemie der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, fungiert, entwickelt nun neue Modelle für die wissensbasierte STRATifizierung von Patientinnen in Untergruppen mit unterschiedlichen Resistenzmechanismen der endokrinen Therapie. Dabei spielen Metaboliten-Marker-Panels, die in biologischen Flüssigkeiten messbar sind, eine zentrale Rolle, um die Stratifizierung der Patientin, die Überwachung der Resistenz sowie die klinische Entscheidungsfindung während der gesamten endokrinen Therapie zu ermöglichen. „Dies ist ein neues Konzept, da der Brustkrebsstoffwechsel für Diagnostik und Therapie nur unzureichend erforscht ist. Nach erfolgreicher Validierung in präklinischen Modellen werden die prädiktiven Marker-Panels und die damit verbundenen Behandlungen gemeinsam von den MESI-STRAT Partnern untersucht“, erklärt Klinikdirektor Christian Marth.

Studienstart März 2021

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes, das in enger Zusammenarbeit mit der klinischen Koordinatorin des MESI-STRAT Konsortiums, Christiane Opitz vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg durchgeführt wird, soll eine Behandlung mit Anastrozol, einem sogenannten Aromatasehemmer, drei Wochen vor der geplanten Brustoperation durchgeführt werden. „Von der Durchführung der vorgesehenen klinischen Prüfung erhoffen wir uns die biologischen Effekte einer Therapie mit Anastrozol in Serum (Blut), Urin und Tumorgewebe von Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs zu analysieren. Im Speziellen wollen wir die Erbinformation der Tumorzellen (DNA und RNA), die Eiweiße und Stoffwechselprodukte des Tumors sowie einen Zellteilungsmarker und deren Veränderungen durch die Anastrozol-Therapie untersuchen“, erläutert Daniel Egle, Leiter des BrustGesundheitZentrums an der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Diese Studie soll zeigen, ob hierdurch bereits bessere Therapieeffekte erzielt werden können. Dabei wird zusätzlich untersucht, ob mögliche Marker im Blut existieren, die das Ansprechen einer Erkrankung auf ein Medikament vorhersagen können. Langfristig sollen Marker zur Verfügung stehen, die eine unnötige Therapie möglicherweise verhindern können, und ebenfalls solche Marker entwickelt werden, die eine Therapie sinnvoll erscheinen lassen.

Der Studienstart erfolgte im März 2021. Bis April 2022 sollen an der Universitätsklinik in Innsbruck etwa 50 Patientinnen gefunden werden, die an der Studie teilnehmen wollen: „Die Rekrutierung wird hauptsächlich über bereits in Innsbruck diagnostizierte Patientinnen laufen, denen im Rahmen des Diagnosegesprächs die Studie angeboten wird. Die aktive Studienphase mit Medikation läuft nur rund drei Wochen (vor OP) pro Patientin, die gesamte Studiendauer pro Patientin max. neun Wochen“, beschreibt Regina Berger, Leiterin der AGO-Studienzentrale an der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, die Vorgehensweise.

(Im Bild: Das Team von MESI-STRAT an der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, v.li.: Christian Marth, Carmen Albertini, Regina Berger, Daniel Egle; Foto: MUI/Bullock)

Links:

Forschungsprojekt MESI-STRAT

Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Institut für Biochemie an der Universität Innsbruck

(09.04.2021; David Bullock)

 

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