Lungenembolie – österreichweit einzigartige Behandlung
Erstmalig in Österreich und erst das vierte Mal in Europa, wurde bei einer Patientin am 19. März an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Radiologie, eine Lungenembolie mit einem völlig neuartigen mechanischen System entfernt. Der Patientin geht es gut, sie liegt mittlerweile auf der Normalstation.
Bei einer Lungenembolie verschließt ein Blutgerinnsel ein arterielles Lungengefäß. Meist bilden sich diese Blutgerinnsel in einer großen Vene im Bein und werden dann in die Lunge geschwemmt. Bei einer akuten Lungenembolie ist die Zeit ein wesentlicher Faktor, da die Erkrankung ansonsten tödlich endet.
Normalerweise werden Lungenembolien mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt, was bei großen Gerinnseln wie im Fall dieser Patientin allerdings nicht zum Erfolg geführt hätte. Die Alternative ist eine extrem aufwändige herzchirurgische Operation mit unsicherem Ausgang, da der gesamte Brustkorb geöffnet wird, der Kreislauf stillgelegt und die Patientin auf 18 Grad gekühlt werden muss. Nur so kann versucht werden das Gerinnsel aus dem Gefäß zu entfernen.
„Bei dem kürzlich angewandten System wird ein relativ dicker Schlauch über einen Schnitt in der Leiste, durch ein großes Blutgefäß und das Herz bis in die Lunge vorgeschoben und das Gerinnsel restlos abgesaugt“, erklärt Martin Freund, Geschäftsführender Oberarzt an der Radiologie. „Es ist auch für uns beeindruckend, wie schnell bei diesem Eingriff ein Erfolg zu sehen ist“, sagt Alexander Loizides, Oberarzt an der Radiologie, der den Eingriff gemeinsam mit Freund durchgeführt hat. „Die Werte der Patientin verbesserten sich in der Sekunde in der das Gerinnsel abgesaugt war.“
Die größte Neuerung bei diesem System ist das große Volumen des Schlauches. Bisherige Systeme zur manuellen Entfernung von Blutgerinnseln in der Lunge sind nur ein Drittel so dick und hätten im aktuellen Fall nicht zum Erfolg geführt.
Im Bild: Lunge mit großem Blutgerinnsel (markiert) und dementsprechend mangelnder Durchblutung (links) und nach Entfernung des Gerinnsels und guter Durchblutung (rechts).
(26.03.2021; Johannes Schwammberger; Fotos: tirol kliniken)