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Welche Effekte hat die Impfinitiative des Landes Tirol im Bezirk Schwaz?

Turnhallen, Veranstaltungssäle oder Ordinationen werden ab Donnerstag den 11. März 2021 im Bezirk Schwaz zu Impfstraßen. An 26 Standorten werden in voraussichtlich fünf Tagen rund 50.000 Impfdosen von BioNTech/Pfizer an Personen über 16 Jahren verimpft. Seitens der Medizinischen Universität Innsbruck (Med Uni IBK) und der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ist eine wissenschaftliche Begleitung der Impfaktion geplant.

Im Rahmen einer Studie sollen unter anderem die Fragen geklärt werden, inwieweit eine Reduktion von Corona-Neuinfektionen durch die Impfung erzielt werden kann und ob es möglich ist, die südafrikanische Virusvariante im Bezirk Schwaz nahezu vollständig zurückzudrängen. Auch die Frage nach dem Verhindern von schweren Verlaufsformen samt Krankenhausaufenthalt bzw. Aufnahme auf eine Intensivstation steht im Fokus.

Im Rahmen eines Medientermins im Innsbrucker Landhaus präsentierten Günther Platter (Landeshauptmann Tirol), Bernhard Tilg (Gesundheitslandesrat), Wolfgang Fleischhacker (Rektor der Med Uni IBK), Peter Willeit (Studienleiter & Epidemiologe an der Med Uni IBK) und Franz Allerberger (AGES) die wesentlichen geplanten Eckpunkte der Studie. Zur Forschungsgruppe zählen Cornelia Lass-Flörl (Direktorin Institut für Hygiene und Mikrobiologie), Dorothee von Laer (Direktorin Institut für Virologie), Günter Weiss (Direktor Universitätsklinik für Innere Medizin II), Herbert Tilg (Direktor Universitätsklinik für Innere Medizin I) und Florian Krammer (Virologe, New York).

REDUCE-Studie als Basis für weitere wissenschaftliche Fragestellungen

Unter dem Titel „Effekt deR BNT162b2-Impfung im RahmEn Der Impfiniative Bezirk Schwaz aUf die Inzidenz von SARS-CoV-2 InfektionEn (REDUCE)“ sollen an mehreren Standorten im Bezirk Schwaz freiwillige Befragungen mittels Fragebogen durchgeführt werden. „Durch strenge und gezielte Maßnahmen und eine umfassende Teststrategie ist es uns gelungen, die südafrikanische Mutationsvariante bereits deutlich zurückzudrängen. Heute haben wir nur mehr ein Viertel der aktiv positiven Fälle von vor vier Wochen. Unter Einbeziehung international renommierter MedizinerInnen und VirologInnen möchte Tirol nun mit dieser Initiative einen wesentlichen und weltweit bisher einzigartigen Beitrag leisten, das Coronavirus und seine Mutationen besser verstehen zu lernen“, sagt LH Platter. „Es freut mich als Tiroler Gesundheits- und Wissenschaftslandesrat, dass die Medizinische Universität Innsbruck mit ihrer geballten Forschungskompetenz im Bereich klinischer Forschung, Epidemiologie und Virologie hier maßgeblicher wissenschaftlicher Partner ist. Und es ist besonders erfreulich, dass die AGES federführend eingebunden ist“, so LR Tilg und weiter: „Die AGES ist als Bundeseinrichtung an vorderster Front an der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie tätig und führt nicht nur das bundesweite ‚AGES Dashboard Covid-19‘, sondern ist im Bereich Mutationsscreening und im Bereich Impfen nationale Drehscheibe mit hoher internationaler Reputation und mit international anerkannter wissenschaftlicher Expertise.“

mRNA-basierte Impfstoffe haben sich zuletzt als hochwirksam in der Verhinderung symptomatischer Covid-Infektionen erwiesen. Das belegen mehrere Studien. „Daher ist die rasche und möglichst vollständige Durchimpfung der Bevölkerung ein zentrales gesundheitspolitisches Ziel“, erklärt Rektor Fleischhacker. „Ein erfolgreiches Zusammenspiel verschiedener Kräfte hat es ermöglicht, dass die Schwazer Bevölkerung geimpft werden kann und gleichzeitig eine wissenschaftliche Modellregion aufgebaut wird. Die REDUCE-Studie stellt die Basis für weitere spannende, wissenschaftliche Fragestellungen dar“, sagt Rektor Fleischhacker. In Rekordzeit sei hier eine in ihrer Art einzigartige Studie zu SARS-CoV-2 geplant und damit der Grundstein für die wissenschaftliche Modellregion gelegt worden.

Keine zusätzliche Belastung für TeilnehmerInnen – Datenweitergabe ausgeschlossen

Die REDUCE-Studie ist eine nicht-interventionelle Studie. Das heißt, dass eine zugelassene Arzneimittelspezialität untersucht wird, mit der keine zusätzlichen Risiken oder Belastungen für die StudienteilnehmerInnen verbunden sind. Vorgesehen sind für die Studie mindestens 5.000 Teilnehmende. Diese füllen nach persönlicher Aufklärung über die Studie einen Fragebogen aus und stimmen der Auswertung ihrer Daten, die im Falle einer SARS-CoV-2 Infektion routinemäßig erfasst werden, über einen Beobachtungszeitraum von sechs Monaten nach Erstimpfung zu. StudienteilnehmerInnen haben jederzeit das Recht, die Teilnahme an der nicht-interventionellen Studie ohne Nennung von Gründen teilweise oder vollständig zu beenden. „Dabei werten wir Daten aus, die im Rahmen der klinischen Routine aufgezeichnet werden, das heißt beispielsweise Angaben zu Infektionen oder Spitalsaufnahmen. Das bedeutet, es kommt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu keiner zusätzlichen Belastung. Es ist natürlich möglich, sich impfen zu lassen, ohne an der Studie teilzunehmen“, erklärt Peter Willeit. Es besteht auch kein Vertrag mit der Firma BioNTech/Pfizer. „Die Datenanalysen erfolgen an der Medizinischen Universität Innsbruck. Es werden keine Daten der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer an ein Pharmaunternehmen übermittelt“, betont Willeit. Nach sechs Monaten wird mit der Auswertung begonnen. „Den Ergebnissen dieser Studie im Bezirk Schwaz wird internationale Beachtung zukommen, da die südafrikanische Virusvariante weltweit von Bedeutung ist“, sagt Franz Allerberger abschließend.

(Land Tirol, B. Hoffmann-Ammann)

Foto: Land Tirol/G. Berger.

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