Award of Excellence 2020 für Valentina Sladky
Herausragende Dissertationen an österreichischen Universitäten werden seit 2008 vom Bundeministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit dem „Award of Excellence“ ausgezeichnet. Unter den 40 besten AbsolventInnen von Doktoratsstudien innerhalb des vorigen Studienjahres ist auch Valentina Sladky, bis vor kurzem noch PhD-Studentin am Institut für Entwicklungsimmunologie.
Mit dem "Award of Excellence" soll der exzellente wissenschaftliche Nachwuchs in Österreich vor den Vorhang geholt werden. Die AbsolventInnen werden von den RektorInnen der österreichischen Universitäten vorgeschlagen, wobei die Anzahl der Nominierungen je Universität von der Studierendenzahl abhängt. Die Vergabe des mit 3.000 Euro dotierten Preises erfolgt in den Bereichen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Technik und Medizin sowie Wirtschaft und Rechtswissenschaften.
Von der gebürtigen Milserin Valentina Sladky, die nach ihrer Schulzeit am PORG Volders an der Universität für Bodenkultur in Wien ein Biotechnologie-Studium abschloss und im Team von Andreas Villunger am Institut für Entwicklungsimmunologie ihr PhD-Studium Molekulare Zellbiologie und Onkologie absolvierte, war erst kürzlich als „MUI Scientist to watch“ zu lesen. Nun macht sie als Preisträgerin des „Award of Excellene“ von sich reden. Wen wundert´s, dass sie inzwischen eine Post-Doc-Stelle an der renommierten John Hopkins University in Baltimore, USA, innehat.
In ihrer nun ausgezeichneten Dissertation „Das PIDDosom in Leberentwicklung, -regeneration und Krebsentstehung“ beschäftigte sich die junge Forscherin mit der Entstehung von Zellen mit vielfachem Chromosomensatz (Polyploidie) – das Ergebnis einer unvollständigen Zellteilung ist Merkmal vieler Tumorzellen, aber auch bei einer Mehrzahl gesunder Leberzellen zu beobachten. „Unsere Arbeit konnte zeigen, dass in polyploiden Zellen durch die erhöhte Anzahl an Zentrosomen der Multiproteinkomplex PIDDosom (bestehend aus PIDD1, RAIDD und der Protease Caspase-2) aktiviert wird. Das PIDDosom dient der Zelle zur Aktivierung der Protease Caspase-2, die wiederum den p53 Inhibitor MDM2 ausschaltet. Dadurch wird der Tumorsuppressor p53 aktiv und blockiert das Zellwachstum“, schildert Valentina Sladky. In Mausmodellen und humanen Patientenproben konnte Sladky zeigen, dass dieser Prozess auch in polyploiden Zellen stattfindet, die Aktivität des PIDDosoms allerdings auf Wachstumsphasen beschränkt ist, um einer Daueraktivierung vorzubeugen. Auch der Grad der Polyploidisierung der Leber wird mittels transkriptioneller Kontrolle durch E2F-Transkriptionsfaktoren während juvenilem und regenerativem Wachstum eingeschränkt. Der zusätzliche Nachweis, dass die PIDDosomabhängige Begrenzumg der Polyploidie die Zelltransformation begünstigt, zeigt die Rolle in der Krebstenthstehung auf. „Diese Erkenntnisse könnten therapeutisch genutzt werden, da die Inhibierung des PIDDosoms sowohl die Regeneration nach Lebersektion beschleunigt als auch der Leberkrebsentstehung vorbeugen kann“, schließt Sladky.
(18.01.2021, Text: D. Heidegger, Foto: M. Haschka)
Links:
Institut für Entwicklungsimmunologie