Diversitas-Hauptpreis an die Medizin Uni Innsbruck
Knapp vor Weihnachten wurde nach 2016 und 2018 bereits zum dritten Mal der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ausgeschriebene Diversitätsmanagementpreis „Diversitas“ – coronabedingt – im Rahmen einer Online-Veranstaltung verliehen. Erneut wurde der Medizinischen Universität Innsbruck einer der Hauptpreise zugesprochen.
Wissenschaftsminister Heinz Faßmann verlieh den Diversitätsmanagement-Preis „Diversitas“ an sieben Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Insgesamt wurden fünf Hauptpreise und zwei Anerkennungspreise im Gesamtwert von 150.000 Euro für herausragende, innovative Leistungen auf dem Gebiet des Diversitätsmanagements im Rahmen dieser dieses Mal virtuell abgehaltenen Verleihung vergeben. Aus insgesamt 24 Einreichungen wählte eine internationale Fachjury die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Zur Teilnahme eingeladen waren so wie bereits bei den Ausschreibungen 2016 und 2018 öffentliche und private Universitäten, Fachhochschulen, das Institute of Science and Technology Austria, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft sowie 2020 zum ersten Mal die Pädagogischen Hochschulen.
Migrationsmedizin
Die Medizinische Universität Innsbruck wurde erneut mit einem der fünf Hauptpreise ausgezeichnet. Diesmal für „Diversitas-Management / Migration / Migrationsmedizin“. Migrationsmedizin ist als Teil der Lehre integriert. Um das Thema herauszuheben, wird auch eine Ringvorlesung zum Thema Migrationsmedizin angeboten. Zusätzlich gibt es Wahlfachseminare wie Diversitätskompetenzen in der Medizin, Diversität und Resilienz, Diversität und Migration sowie Diversität in der klinischen Praxis. Diese Themen wurden auf Basis einer Bedürfnis-Erhebung unter Studierenden mit Migrationshintergrund entwickelt.
Zur Auszeichnung meint die Leiterin der Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität, Margarete Hochleitner, die den Preis auch entgegennahm: „Diversitas in Lehre, Forschung, Verwaltung und Klinik zu implementieren muss für eine Medizinische Universität wie die MUI eine Selbstverständlichkeit sein, um unseren Patientinnen und Patienten maßgeschneiderte, evidenzbasierte medizinische Angebote machen zu können. Dies kann nur gelingen, wenn das Rektorat, wie unser Rektor, Diversitas nicht nur unterstützt, sondern auch fordert. Diese zwei Punkte sind nun bereits zum zweiten Mal die Grundlage unseres Erfolges.“ Erfreut zeigt sich auch Rektor Wolfgang Fleischhacker: „Als Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck freue ich mich über die Anerkennung unserer Bemühungen zum Diversitätsmanagement. Diese wiederholte Auszeichnung sehen wir auch als Auftrag, unsere diesbezüglichen Initiativen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der Preis anerkennt und würdigt im besonderen Maße das Engagement von Frau Margarethe Hochleitner und ihrem Team.“
Frauengesundheitszentrum
Die Aktivität der Medizinischen Universität Innsbruck hat auch eine starke Außenwirkung, denn die Universitätskliniken in Innsbruck sind als Schwerpunktkrankenhaus Anlaufstelle für Migrantinnen und Migranten. Zusätzlich gibt es Anlaufstellen zu Fragen zu Gewalt, Genitalverstümmelung und genetischer Beratung. Diese Angebote waren stark nachgefragt, sodass 2019 eine Arbeitsgruppe „Migrationsmedizin“ unter Mitwirkung aller beteiligten Kliniken geschaffen wurde, mit dem Ziel, Angebote zu bündeln und die Bedürfnisse und Wünsche noch effizienter abzudecken zu können. Auch im Forschungsbereich wird Migrationsmedizin als Thema bearbeitet.
Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen
Was die Verwaltung betrifft, so hat der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen (AKGl) unter anderem die Aufgabe, Diskriminierung nach Ethnie (Migration, Flucht) zu verhindern – z.B. durch Teilnahme an Hearings in Besetzungsverfahren sowie Berufungsverfahren. Seit 2019 besteht für alle neu aufgenommenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Verpflichtung, innerhalb des ersten Dienstjahres ein Diversitätskompetenz-Kurs zu absolvieren, in dem die rechtlichen Grundlagen für Gleichstellungs- und, Antidiskriminierungsthemen sowie sexuelle Belästigung vermittelt und reflektiert werden sowie auf Informations- und Anlaufstellen hingewiesen wird.
Links:
Die Begründung der Jury (Youtube)
Diversitas - Preisträgerinnen und Preisträger 2020
Koordinationsstelle Gleichstellung, Frauenförderung und Diversität
(BMBWF, D.B.; Foto: MUI/Bullock)