„Ars Docendi“ 2020
Das Wissenschaftsministerium zeichnete Ende September Lehrende von fünf Universitäten aus. Darunter auch ein Lehrender der Medizinischen Universität Innsbruck: Benjamin Hetzer in Kooperation mit Georg Gasser von der Universität Innsbruck.
155 Einreichungen gingen für den diesjährigen „Ars Docendi“ ein – so viele wie noch nie. Die besten fünf davon hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) am Donnerstagabend mit dem mit je 7.000 Euro dotierten Staatspreis für exzellente Lehre prämiert, der zum 8. Mal an Lehrende von Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten vergeben wurde. Insgesamt durften sich heuer Preisträgerinnen und Preisträger von fünf Universitäten über die Auszeichnung freuen, die Wissenschaftsminister Heinz Faßmann überreichte. „Wir alle können aus unserer Studienzeit Lehrende benennen, die in uns das Feuer und die Begeisterung für unser Studienfach entzünden konnten“, betonte dieser bei der Verleihung. Zugleich verwies Faßmann auch darauf, wie herausfordernd es für Lehrende sei, Lehre gut zu gestalten. Als Universitätsprofessor wisse er, dass man dafür Lehrinhalte nicht nur innovativ und verständlich in den geeigneten Lehr- und Lernumgebungen aufbereiten und vermitteln, sondern auch Neugierde wecken müsse – also die Gier auf das Neue. Das gelte insbesondere auch für die digitale Lehre, die eine immer wichtigere Rolle im Lehrgeschehen der Universitäten und Hochschulen spiele.
Eine Auszeichnung ging nach Innsbruck. In der Kategorie „Kooperative Lehr- und Arbeitsformen“ erhielt Benjamin Hetzer von der Universitätsklinik für Pädiatrie I (Direktor Thomas Müller) in Kooperation mit Georg Gasser von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck den „Ars Docendi“.
Würdigung der Jury
„In der Kategorie „Kooperative Lehr- und Arbeitsformen“ des Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre wird in diesem Jahr ein Projekt gekürt, das durch eine konsequente Orientierung an den Bedarfen des studentischen Lernprozesses neue, von Zusammenarbeit geprägte Wege des Lehrens begründet hat", so die Begründung der Jury. So hätten Benjamin Hetzer und Georg Gasser ein Lehrprojekt konzipiert, das ausgehend von Zielen und Rahmenbedingungen des lokalen Medizin-Curriculums einen offenen Bedarf abzudecken vermag: "Die stärkere Integration medizinethischer Themen. Um die als Wahlfach angesiedelte Lehrveranstaltung der Medizinethik in ihrer Relevanz zu unterstreichen, haben die beiden Lehrenden ihre Expertisen vereint und so eine Symbiose theoretisch-philosophischer Ansätze der Medizinethik mit klinisch-praktischen Aspekten der Pädiatrie erzeugt. Das hier entstandene Lehrkonzept folgt in seinem Design den drei Prozesselementen des Lernens, die in Verbindung den Wissenserwerb einer Person prägen: Die Auseinandersetzung mit abstrakt-theoretischen Informationen, das Erleben einer konkreten (themenbezogenen) Situation sowie die Kopplung dieser beiden durch gezielte Reflexion. Jede Lehreinheit des hier gewürdigten Projektes folgt dem Prinzip dieses Dreiklangs, beginnt mit der theoretischen Einführung in ein Thema, ermöglicht die Anwendung am Krankenbett und schließt – zurück in der Seminargruppe – mit dem Austausch über das Erfahrene und (neu) Erkannte. Es ist die Klarheit und Wirksamkeit des hier realisierten didaktischen Lehrkonzepts sowie die bewusste Verquickung der fachlich verschiedenen Perspektiven, die dieses Projekt so wertvoll und gleichsam leicht auf andere Kontexte übertragbar macht. Die Offenheit, mit der beide Lehrenden als interdisziplinäres Teaching Team agieren, unterstreicht zudem, welchen Wert es haben kann, sich auf andere Zugänge einzulassen und miteinander in Austausch zu treten; sowohl innerhalb der Wissenschaft(en) als auch darüber hinaus“, formulierte es Angelika Thielsch von der Georg-August-Universität Göttingen für die Jury.
Links:
Im Bild: Der „Ars Docendi“ wurde von Bundesminister Heinz Faßmann an Benjamin Hetzer und Georg Gasser überreicht. (v.re.) Foto: one-photo.lusser.at
(02.10.2020)