ÖGGH-Hauptpreise an junge ForscherInnen
Gleich zwei der drei Hauptpreise der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) gingen an die Medizinische Universität Innsbruck. Im Rahmen des ÖGGH-Kongresses wurden Lisa Mayr und Felix Grabherr mit dem Friedrich Wewalka-Gedächtnispreis sowie Sophie Macheiner mit dem Cornelia Wiedner Preis ausgezeichnet. Die ForscherInnen stammen von der Univ.-Klinik für Innere Medizin I (Direktor Herbert Tilg).
Die gutdotierten Preise (8.000 und 4.000 Euro) wurden für Arbeiten junger österreichischer WissenschafterInnen auf den Gebieten der Gastroenterologie und Hepatologie (Friedrich Wewalka-Gedächtnispreis) sowie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen bzw. assoziierte Forschungsergebnisse (Cornelia Wiedner-Preis) vergeben. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen einer Livesitzung auf der, COVID-19 bedingt heuer online veranstalteten, Jahrestagung der ÖGGH.
Friedrich Wewalka-Gedächtnispreis
Lisa Mayr und Felix Grabherr wurden für ihre im renommierten Fachjournal "Nature communications" publizierte Arbeit "Dietary lipids fuel GPX4-restricted enteritis resembling Crohn’s disease" mit dem Friedrich Wewalka Preis ausgezeichnet. In ihrer Arbeit konnten sie, zusammen mit dem Team im gastroenterologischen Labor, zeigen, dass mehrfach ungesättigte Fettsäuren eine Entzündungsreaktion im Darm, die dem Bild eines Morbus Crohn beim Menschen ähnelt, hervorrufen. Diese Entzündungsreaktion wird von einem Enzym namens Glutathione Peroxidase 4 (GPX4) reguliert. GPX4, das in entzündeten Epithelzellen im Menschen gehemmt ist, schützt Zellen vor oxidativem Stress und verhindert so den Beginn einer Entzündungsreaktion. In weiterführenden Projekten versucht das Team nun herauszufinden welche Mechanismen genau hinter dieser Reaktion stecken. Für dieses Vorhaben wird Lisa Mayr von der ÖGGH mit dem Forschungsförderungspreis unterstützt. Dieser ermöglicht ihr genauer zu untersuchen, wie Fettsäuren aus der Nahrung zu einer Entzündung im Darm führen. Man erhofft sich dadurch ein besseres Verständnis für die Pathophysiologie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und mögliche neue Therapieansätze. Die ausgezeichnete Arbeit wurde im Labor und unter Supervision von Timon Adolph durchgeführt.
Cornelia Wiedner Preis
Sophie Macheiner wurde für ihre, zusammen mit Romana Gerner, im Fachjournal „Leukemia“ publizierte Arbeit „Targeting NAD immunometabolism limits severe graft-versus-host disease and has potent antileukemic activity“ mit dem Cornelia Wiedner Preis ausgezeichnet. In dieser Arbeit beschäftigten sie sich mit einem neuen Therapieansatz für die akute Spenderzellreaktion, die eine häufige und schwere Komplikation nach Knochenmarkstransplantationen darstellt. Dabei greifen Immunzellen des Spenders/der Spenderin Organe des/der Empfängers/der Empfängerin, insbesondere die Haut und den Gastrointestinaltrakt, an. Aktivierte T-Zellen, die treibende Kraft hinter dieser Spenderzellreaktion, haben ebenso wie Tumorzellen einen erhöhten Energiebedarf und sind dabei auf Nicotinamid Adenin Dinucleotid (NAD) als Energieversorgung angewiesen. Die NAD-Produktion ist wiederum von dem Enzym Nicotinamide phosphoribosyltransferase (Nampt) abhängig. In ihrer Arbeit konnten sie zeigen, dass die therapeutische Blockade dieser Energieversorgung mittels eines spezifischen Inhibitors von Nampt die Schwere der akuten Spenderzellreaktion in Tiermodellen hoch effektiv zu reduzieren vermag und zudem ein Wiederauftreten der Leukämie verhindert.
„Bemerkenswert ist, dass zwei der drei Hauptpreise der ÖGGH nach Innsbruck gingen. Es ist eine Auszeichnung für die Nachwuchsforschung am Standort und es zeigt die hohe Qualität unserer jungen Wissenschafterinnen und Wissenschafter“, freut sich Klinikdirektor und ÖGGH-Präsident Herbert Tilg, der seinerseits 1992 den Friedrich Wewalka-Gedächtnispreis gewonnen hatte.
Im Bild v.li.: Kinikdirektor Herbert Tilg und die PreisträgerInnen Lisa Mayr, Sophie Macheiner, Felix Grabherr.
Link: Universitätsklinik für Innere Medizin I
(22.7.2020; Red., db; Foto: D. Bullock)