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Patrizia Stoitzner, W. Wolfgang Fleischhacker. Foto: MUI/Hoffmann-Ammann

Patrizia Stoitzner zur Professorin für Dermatologie berufen

Rektor Wolfgang Fleischhacker hat Patrizia Stoitzner zur Professorin für Dermatologie mit dem Schwerpunkt Tumorimmunologie berufen. Die Leiterin des Labors für Langerhans Zellforschung forscht seit vielen Jahren zu unterschiedlichen Subtypen der dendritischen Zellen in der Haut und deren Funktion bei Immunantworten in Folge von Hauterkrankungen.

Für dendritische Zellen hat sich die gebürtige Vorarlbergerin Patrizia Stoitzner schon seit ihrer Diplomarbeit interessiert. „Mich faszinieren diese Immunzellen mit ihren langen und verzweigten Zellfortsätzen, die sich so durch das Bindegewebsgeflecht der Haut bewegen können und bis zu den Lymphknoten wandern“, erzählt die 47-jährige Forscherin, die an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck ein Diplomstudium in Mikrobiologie und ein Doktoratsstudium in Immunologie abgeschlossen hat und sich 2008 im Fach Immunologie habilitierte.

An der Univ.-Klinik für Dermatologie (Direktor: Matthias Schmuth) wird die Rolle der dendritischen Zellen als relevante Akteure in allen Immunreaktionen des Organismus bereits seit mehreren Jahrzehnten intensiv erforscht, gelten sie doch als Hoffnungsträger bei der Behandlung von Krebs, Infektionen, Allergien oder Autoimmunerkrankungen. Die in den Laboren der Innsbrucker Dermatologie in den 90er Jahren etablierte Methode zur Züchtung großer Mengen dendritischer Zellen aus dem Blut haben die Möglichkeit eröffnet, diese Immunzellen für therapeutische Ansätze zu verwenden, unter anderem auch für Krebs. Der Schwerpunkt „dendritische Zellen“ wurde von Patrizia Stoitzner maßgeblich mitentwickelt und hinsichtlich Tumorimmunologie weiter ausgebaut.

Langerhans-Zellen in der Krebsimmuntherapie
So stammen wichtige Erkenntnisse über die immunogene Funktion dieser Zellen aus den Arbeiten der Innsbrucker Gruppe um Patrizia Stoitzner und ihren Mentor Nikolaus Romani, im Besonderen zur Funktion der epithelialen Untergruppe der dendritischen Zelle, der sogenannten Langerhans Zelle. „Diese hochspezialisierten Zellen bilden ein Netzwerk von dendritischen Immunzellen in der Oberhaut, der Epidermis und bereiten Antigene für die Lymphozyten auf, die dann die Tumor- und Pathogenabwehr durchführen“, erklärt Stoitzner grundlegendes Wissen. Ihre eigenen Beiträge zur Erforschung der Langerhans-Zellen und auch weiterer dendritischer Zellen der Haut stehen dabei in einem engen Kontext zur Entstehung von Hautkrebs und der Tumorimmuntherapie. „Meine ersten Schritte in der Tumorimmunologie konnte ich während meines Auslandaufenthalts in Neuseeland als „post doctoral fellow“ am „Malaghan Institute of Medical Research“ unternehmen, seither habe ich meinen Forschungsschwerpunkt auf die Untersuchung der Funktion von dendritischen Zellen bei der Bekämpfung von Hautkrebs fokussiert“, erzählt Stoitzner, die seit 2007 das Labor für Langerhans Zellforschung leitet, in dem neue und verbesserte Therapieansätze zur Immunisierung des Organismus gegen Tumoren entwickelt werden. „Durch die Etablierung von präklinischen Tumormodellen, die nun die Untersuchung der immunologischen Vorgänge in Melanom, Plattenepithel- und Basalzellkarzinom ermöglichen, können wir Patienten-relevante Forschung betreiben. Kooperationen innerhalb unserer Klinik und darüber hinaus mit Gerhard Pierer und Barbara del Frari von der Universitätsklinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie ermöglichen uns den Zugang zu Patientenmaterial, um unsere Erkenntnisse aus den Mausmodellen entsprechend im Menschen zu überprüfen“, betont Stoitzner.

Tumorimmunologie und Translation
Um zusätzliche innovative Modellsystem zu entwickeln und noch näher am humanen Organismus forschen zu können, setzt Stoitzner auf die Zusammenarbeit mit KollegInnen am Standort, etwa mit Michael Ausserlechner und seinem 3D-Bioprinting-Labor und Doris Wilflingseder vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, die den MUI animalFree Research Cluster etabliert hat. In Kooperation mit Dominik Wolf und Gabriele Gamerith an der Universitätsklinik für Innere Medizin V werden in vitro Systeme genutzt, um die Interaktionen von Immunzellen in verschiedensten Tumorarten zu untersuchen. Ein essentieller Bestandteil dieser wissenschaftlichen Arbeit ist die detaillierte Charakterisierung von Immunzellen im Tumorgewebe, die mit Hilfe von „high-dimensional“  Durchflußzytometrie zusammen mit Martina Sykora und Sieghart Sopper an der  Flow Cytometry Unit (IFCU) entwickelt wird . Die intensive wissenschaftliche Vernetzung im In- wie im Ausland, insbesondere mit dem Fokus auf Immunologie und Onkologie, werden genutzt, um mit dem Comprehensive Cancer Center Innsbruck zusammenzuarbeiten. „Meine Intention ist es, die Forschung mit den Schwerpunkten Immunologie und Onkologie innovativ zu erweitern, vor allem im Hinblick auf Translation“, so Stoitzner.

Die Weiterentwicklung des Bereichs Tumorimmunologie speziell im Bereich der dendritische Zellen ist Patrizia Stoitzner auch in der Lehre ein wichtiges Anliegen. Im Rahmen von „Labside teaching“, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und PhD-Arbeiten betreut sie zahlreiche Studierende aus dem Studium Molekulare Medizin der Medizin Uni Innsbruck und dem Masterstudium Molekulare Zell- und Entwicklungsbiologie der LFU. Außerdem hält sie Vorlesungen und Kurse im Humanmedizinstudium, der Molekularen Medizin, im PhD-Studium „Molecular Cell Biology and Oncology (MCBO)“ bzw. der „Innsbruck PhD School for Biomedical Sciences“. Als neue Vizesprecherin des MCBO PhD-Programmes will sie sich in Zukunft in die Weiterentwicklung des Curriculums einbringen. 

In der gegenwärtigen Ausnahmesituation werden an alle, gerade auch an Wissenschafterinnen hohe Anforderungen gestellt, die innovative Lösungen verlangen. So musste Patrizia Stoitzner nicht nur für ihre Studentinnen und Studenten Praktika im Labor auf online teaching umstellen, sondern ihre tägliche Arbeit auch mit den Schulaufgaben ihrer 8-jährigen Tochter koordinieren. „All dies unter einen Hut zu bringen war nicht einfach und ich bin nun froh, dass die Schulen wieder geöffnet werden. Familie und Freundinnen und Freunde haben uns sehr gefehlt und wir freuen uns auf Ausflüge auf die Berge und an die Seen. Und ein Familienbesuch im ‚Ländle‘ ist auch bald geplant“, freut sie sich.

(22.05.2020, Text: D. Heidegger, Bild: B. Hoffmann-Ammann)

 

Links:

Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie   

Labor für Langerhans Zellforschung

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