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Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung vergeben

Bereits seit 37 Jahren wird der Preis des Fürstentums Liechtenstein für wissenschaftliche Forschung an den Innsbrucker Universitäten vergeben. Aufgrund der Situation rund um die Eindämmung des Coronavirus konnten die traditionellen Feierlichkeiten in Innsbruck oder Vaduz leider nicht stattfinden. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr Matthias Erlacher von der Medizin Uni Innsbruck sowie Barbara Beikircher, Eva Maria Hirzinger-Unterrainer und Verena Hörtnagl-Seidner von der Universität Innsbruck.

Der Preis des Fürstentums Liechtenstein wird seit 1983 jährlich verliehen und zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für wissenschaftliche Forschung an der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck. „Im Namen der Regierung des Fürstentums Liechtenstein gratuliere ich den Preisträgerinnen und dem Preisträger“, so Regierungsrätin Dominique Hasler. „Die aktuelle Situation betreffend die Covid-19-Pandemie verdeutlicht die Bedeutung der Forschung, wofür allen Forscherinnen und Forschern großer Dank und Respekt gebührt.“ Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, bedankte sich für die wertvolle Unterstützung, die der Preis für die Universität Innsbruck darstellt: „Seit 37 Jahren ist der prestigeträchtige Preis des Fürstentums Liechtenstein nun bereits Ausdruck großer Anerkennung für unsere Forscherinnen und Forscher und motiviert zu weiteren Spitzenleistungen. Dass wir die Vergabe des Preises heuer nicht wie üblich persönlich gemeinsam feiern konnten, ist sehr schade. Umso mehr freue ich mich, dass die Preisträgerinnen und Preisträger trotz der schwierigen Situation die Förderungen erhalten haben und ihre zukunftsweisenden Projekte ausgezeichnet wurden.“ Auch W. Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, betonte die Signifikanz des Preises für den wissenschaftlichen Nachwuchs: „Wir danken dem Fürstentum Liechtenstein sehr für die langjährige Unterstützung unserer jungen Wissenschafterinnen und Wissenschafter“, erklärt er. „Gerade in dieser für die medizinische Forschung so herausfordernden Zeit ist der Preis eine wesentliche Hilfe, entsprechende Anerkennung und Wertschätzung für deren herausragende Leistungen zu zeigen.“

Preisträger der Medizinischen Universität Innsbruck:

Matthias Erlacher (Bild oben) ist Leiter einer Forschungsgruppe am Institut für Genomik und RNomik der Medizinischen Universität Innsbruck und wurde erst kürzlich zum Professor für RNA-Biologie und Proteinsynthese berufen. Der Wissenschaftler beschäftigt sich mit den grundlegenden Prozessen des menschlichen Lebens. In der mit dem Lichtensteinpreis ausgezeichneten Forschungsarbeit, haben der gebürtige Innsbrucker und sein Team mit neuen Ansätzen und Techniken die Proteinbiosynthese genauer beleuchtet: Die Translation von mRNA's (Messenger RNA) in Proteinen ist ein sehr zentraler Vorgang in jeder Zelle. Die genetischen Informationen für Proteine werden in der Zelle zuerst in RNA überschrieben und dann von den Ribosomen in eine Abfolge von Aminosäuren übersetzt.  Diese Proteinbiosynthese basiert auf der korrekten Interaktion von mRNA Codons mit dem Anticodon der jeweiligen tRNA (Transfer RNA), welche die gerade einzubauende Aminosäure trägt. „Wir konnten zeigen, dass für die Stabilität dieser Interaktion am Ribosom nicht die Anzahl der Wasserstoffbrücken verantwortlich ist, sondern überwiegend die Geometrie“, fasst Erlacher die Erkenntnisse zusammen, die damit völlig neue Einblick in das Innere einer Zelle geben.

Preisträgerinnen der Universität Innsbruck:

Barbara Beikircher, Postdoc am Institut für Botanik der Universität Innsbruck, untersucht Winterschäden an Apfelbäumen. Die klimatischen Bedingungen in den alpinen Regionen Mitteleuropas sind hervorragend geeignet für den Apfelanbau, erhöhen aber gleichzeitig auch das Risiko für sogenannte Winterschäden. Mehrjährige Untersuchungen an unterschiedlichen Sorten und Standorten und unter unterschiedlichen Bedingungen bestätigen, dass Frosttrocknis durch niedrige Bodentemperaturen im Frühjahr hauptursächlich für die Entstehung von Winterschäden sind. Die Ergebnisse dieser Studie erweitern unser grundsätzliches Wissen über den Wasserhaushalt von Bäumen, ermöglichen aber auch die Entwicklung von geeigneten Gegenstrategien, um Schäden in Zukunft möglichst gering zu halten. Barbara Beikircher ist Hertha-Firnberg Stipendiatin und Projektleiterin im D-A-CH-Projekt „Acclimation in beech and spruce“ am Institut für Botanik. Die Forscherin hat bereits in zahlreichen Forschungsarbeiten des Instituts für Botanik als Projektleiterin gewirkt. Ihre Arbeiten wurden außerdem bereits mit dem Theodor-Körner-Preis sowie dem Südtiroler Forschungspreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs ausgezeichnet.

Verena Hörtnagl-Seidner, assoziierte Professorin am Institut für Unternehmens- und Steuerrecht der Universität Innsbruck, beschäftigt sich in ihrer preisgekrönten Arbeit mit der Grundsteuer als eine der letzten Vermögenssteuern in Österreich. Das zugrundeliegende Vermögen lässt sich anhand der öffentlichen Bücher leicht erheben. Schwieriger wird es bei der Bemessung der Steuerlast. Bislang basiert die Grundsteuer auf den historischen Einheitswerten. Die Frage nach deren Verfassungskonformität beschäftigt Höchstgerichte und Literatur seit geraumer Zeit. Hörtnagl-Seidner greift ausgewählte österreichische und deutsche Grundsteuermodelle der letzten Jahre auf und untersucht diese kritisch. Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen stellt die Arbeit ein neues Grundsteuermodell für Österreich vor. Zahlreiche Beispiele runden die Arbeit ab und machen die unterschiedlichen Auswirkungen einer geänderten Bemessungsgrundlage und der erweiterten kommunalen Einflussmöglichkeiten anschaulich. Die Steuerexpertin Verena Hörtnagl-Seidner studierte Betriebswirtschaft und Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und lehrt im Bereich Finanzrecht am Institut für Unternehmens- und Steuerrecht.

Eva Maria Hirzinger-Unterrainer, assoziierte Professorin am Institut für Fachdidaktik, erhält die Auszeichnung für ihre Arbeit „Medienunterstützter Wortschatzerwerb im gesteuerten Kontext. Eine empirische Studie im Italienischunterricht der Sekundarstufe II“. Bis in die 1980er Jahre kam dem Wortschatzerwerb innerhalb der Forschung eine marginale Rolle zu, der Wortschatz für das Italienische wird nach wie vor kaum beforscht. Der Großteil der durchgeführten Studien konzentriert sich nämlich auf Englisch als Zielsprache, wodurch ein Desiderat für das Italienische ausgemacht werden kann. Die preisgekrönte Habilitationsschrift knüpft hier an, indem sie den medienunterstützten Wortschatzerwerb im österreichischen Schulkontext am Beispiel des Italienischen untersucht. Die SchülerInnen der Experimentalgruppe aus der Sekundarstufe II erstellten Medienprodukte, mittels derer der für den Italienisch-Unterricht relevante Wortschatz digital aufbereitet wurde; diese Produkte wurden anschließend der ganzen Klasse zur Verfügung gestellt, während sich die SchülerInnen der Kontrollgruppe von der Autorin unbeeinflusst den Wortschatz aneigneten. Zu Schulende, und damit am Ende der Intervention, konnte die Experimentalgruppe u.a. signifikant bessere Ergebnisse im Hinblick auf die Wortschatzaneignung erzielen. Hirzinger-Unterrainer absolvierte das Lehramtsstudium für Italienisch/Psychologie, Philosophie und Pädagogik sowie das Diplomstudium der Pädagogik (mit Auszeichnung) an der Universität Innsbruck. Das Doktoratsstudium beendete sie im Jahre 2010 mit Auszeichnung, ihre Dissertation wurde mit dem Dr.-Otto-Seibert-Preis ausgezeichnet und 2013 im Peter-Lang-Verlag publiziert. Seit 2011 ist Frau Hirzinger-Unterrainer assoziierte Professorin im Rahmen einer Laufbahnstelle und verfügtseit August 2018 über die Lehrbefugnis für „Fremdsprachendidaktik“.

Die PreisträgerInnen haben die Fördersumme bereits erhalten, die Vergabefeierlichkeiten werden 2021 nachgeholt.

(14.05.2020; Text: Melanie Bartos, LFU; Foto: MUI/Bullock)

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