David Teis zum Professor für Molekulare Zellbiologie berufen
Der Zellbiologe David Teis wurde von Rektor W. Wolfgang Fleischhacker zum Professor für Molekulare Zellbiologie berufen. Mit seinem Team im „Membrane Traffic and Signaling“ Labor am Biozentrum arbeitet er an den molekularen Mechanismen, die die Funktion und den Aufbau von Membranen in unseren Zellen kontrollieren und aufrecht erhalten.
„Mein Forschungsinteresse und meine nunmehrige Professur ergänzen sich ideal mit der interdisziplinären Ausrichtung der hier an der Medizin Uni angesiedelten Arbeitsgruppen und Labors, vor allem in den Bereichen Onkologie, Genetik, Epigenetik und Genomik“, freut sich David Teis über seine Berufung und auf zukünftige Kooperationen.
ESCRT im Visier
Mit seinem Team am Institut für Zellbiologie des Innsbrucker Biozentrums forscht der gebürtige Grazer bereits seit vielen Jahren daran, wie die Funktion von zellulären Membranen aufrecht erhalten wird. Dabei hat das ‚Teis-Lab‘ unter anderem die ESCRT-Maschinerie im Visier – ein intrazellulärer Proteinkomplex, der nicht mehr benötigte Membran-Proteine abbaut und somit für die wichtige „Müll-Entsorgung“ in den Zellen zuständig ist. Im Laufe der Jahre konnte das ‚Teis-Lab‘ maßgeblich zur Aufklärung der Funktion der ESCRT Maschinerie betragen. Erst kürzlich hat seine Gruppe in Zusammenarbeit mit ForscherInnen des renommierten Crick-Instituts in London gezeigt, dass die ESCRT Maschine überraschenderweise auch für die Verteilung von Chromosomen im Zellkern verantwortlich ist.
Die Beschreibung neuer biologischer Prozesse ist David Teis in seiner wissenschaftlichen Laufbahn schon mehrmals gelungen, etwa im Rahmen seiner Doktorarbeit am IMP in Wien, wo er an der Entdeckung der Funktion des LAMTOR Komplexes beteiligt war oder in den vier Jahren als PostDoc an der University of California San Diego und der Cornell University in New York, wo er zeigen konnte, wie bestimmte ESCRT Komponenten kleine Container aus Zellmembranen formen, sogenannte MVBs (multivesicular bodies), die für den selektiven Abbau von Membrane-Proteinen essenziell sind.
Von seinem Doktorvater und Mentor Lukas Huber, Direktor des Instituts für Zellbiologie, 2009 wieder ans Innsbrucker Biozentrum zurückgeholt, baute David Teis – nicht zuletzt mit Unterstützung eines hochdotierten START-Preises des Wissenschaftsministeriums – eine zugkräftige Arbeitsgruppe auf, mit der er neue Entdeckungen gemacht hat: „Es ist uns gelungen, einen Protein-Abbau-Weg zu identifizieren, der zusätzlich zur ESCRT-Maschinerie funktioniert. Das ist spannend, weil EGAD (Endosome und Golgi-assozierte Degradation) in den Protein- und in den Lipidstoffwechsel eingebunden ist und so die beiden wichtigsten Komponenten unserer Membranen koordiniert reguliert. Den dafür zuständigen molekularen Maschinen wollen wir auch in Zukunft noch einige überraschende Funktionen entlocken“, erklärt David Teis.
Lehre als niveauvoller Austausch
Bei seiner Leidenschaft für das Forschen kommt aber auch die Lehre nicht zu kurz. „Die Zusammenarbeit mit Studierenden schätze ich sehr, das bedeutet Austausch auf hohem Niveau, denn von den klugen Studierenden wird man auch als Wissenschafter sehr gefordert“, sagt Teis, der auf allen Levels unterrichtet. „Neben der curricularen Lehrtätigkeit sehe ich es als meine Hauptaufgabe, Bacc., MSc. und PhD Studierende und PostDocs wissenschaftlich zu trainieren und sie als Mentor zu unterstützen“, so Teis. Seit 2016 koordiniert er auch das PhD Programm für „Molecular Cell Biology and Oncology“. Vor kurzem konnte er zusammen mit 14 weiteren herausragenden WissenschaftlerInnen das vom FWF unterstütze doc.funds Programm „Cellular Basis of Disease (CBD)“ für die Medizinische Universität Innsbruck einwerben. „Mit CBD werden wir ein neues Kapitel im PhD Training an der Medizin Uni Innsbruck aufschlagen und exzellente Grundlagen- und klinische Forschung noch enger miteinander verbinden“.
Zur Person
David Teis wurde 1975 in Graz geboren, wo er das Biologie- und Mikrobiologiestudium absolvierte. Nach dem PhD-Studium in Genetik am Institut für Molekulare Pathologie in Wien und vierjährigem PostDoc-Aufenthalt in Kalifornien (UCSD) und New York (Cornell Universität) forscht er seit 2009 am Institut für Zellbiologie (Direktor: Lukas Huber) des Innsbrucker Biozentrums, wo er das Membrane Traffic and Signaling Labor leitet. Die Forschungsarbeit von David Teis wurde unter anderem durch den START-Preis des FWF, den HFSP (Human Frontier Science Program) Career Development Award sowie mehrere FWF-Projektförderungen unterstützt. Seit 2020 koordiniert er das FWF doc.funds Programm ‚Cellular Basis of Diseases (CBD)‘.
(28.04.2020, Text: Doris Heidegger, Bild: David Bullock)
Hinweis: Das Bild wurde vor den umfassenden Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-Cov-2/COVOD-19 aufgenommen.
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