Jubiläumsfonds der Universitäten
Stephanie Mangesius (Universitätsklinik für Neuroradiologie, Direktorin Elke R. Gizewski, Medizinische Universität Innsbruck) und Daniela Schiefeneder (Institut für Mathematik, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Kooperationspartner Markus Haltmeier) wurden für ihr gemeinsames Projekt zur verbesserten Diagnose und Prognose Multipler Sklerose mit dem Jubiläumsfonds der Innsbrucker Universitäten ausgezeichnet (im Bild mit den Vizerektorinnen Christine Bandtlow und Ulrike Tanzer).
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems bei jungen Erwachsenen, überwiegend Frauen, die zu Behinderungen führen kann. Diese nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit kann sehr unterschiedlich verlaufen. Die diagnostische und prognostische Vorhersage des Krankheitsverlaufs bei Multipler Sklerose bleibt eine Herausforderung in der klinischen Routine.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) hatte bereits einen großen Einfluss auf das Verständnis der zugrundeliegenden dynamischen Neuropathologie von Multipler Sklerose. Eine Herausforderung bleibt jedoch die frühzeitige Diagnose und die Vorhersage des Krankheitsverlaufs in der klinischen Routine. Die konkrete Art und Weise, wie Bildgebungsinformationen am besten in routinemäßig anwendbare Diagnosekriterien eingebunden werden sollen, wird immer noch diskutiert. Die vielversprechendste Option zur Einführung in die klinische Praxis ist die automatisierte Hirnvolumetrie zur Beurteilung des Gehirnvolumenverlusts, und die Quantifizierung der Läsionslast in der weißen Substanz.
Verbesserte Diagnose und Prognose
Das ausgezeichnete Projekt mit dem Titel „Automatisierte MR-Planimetrie-Messungen zur Diagnose und Prognose von Multipler Sklerose“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Universitätsklinik für Neuroradiologie der Medizinischen Universität Innsbruck und dem Institut für Mathematik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und verfolgt das Ziel, die händisch durchzuführende MR-Planimetrie durch fortschrittliche mathematische Analyseverfahren zu automatisieren und zu standardisieren. „Dadurch kann die Durchführung der Messungen mit Unterstützung der diagnostischen Pipeline über Automatisierungstechniken weiter verbessert werden“, so die beiden Studienleiterinnen Stephanie Mangesius (Medizinische Universität Innsbruck) und Daniela Schiefeneder (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck). „Die Veränderung des Gehirnvolumens, welche wir mithilfe der Magnetresonanztomographie erfassen können, gilt als wichtigster Prädiktor für Behinderung bei Multipler Sklerose. Die technisch komplexen Volumenmessungen von Gehirnstrukturen werden jedoch nicht routinemäßig durchgeführt, da es bisher keine anerkannte und standardisierte Methode für die klinische Anwendung gibt. In einer Vorstudie konnten wir hingegen zeigen, dass einfach anwendbare händische MR planimetrische Messungen von Flächen und Durchmessern bestimmter Hirnstrukturen die technisch komplexeren volumetrischen Messungen vorhersagen können“, erklären die beiden Forscherinnen. Die Automatisierung soll mithilfe geeigneter mathematischer Algorithmen erfolgen.
Hierzu werden die Daten von 500 MS PatientInnen verwendet, welche beim Kooperationspartner Universitätsklinik für Neurologie (Florian Deisenhammer, Spezialsprechstunde Neuroimmunologie) vorstellig waren, und die entsprechenden Flächen und Durchmesser ausgemessen. Diese Daten werden verwendet, um ein neuronales Netz zu erzeugen und zu trainieren, welches die MR-Planimetrie auch an neuen Daten automatisch ausführen soll. Die Programmierung und Entwicklung dieses künstlichen neuronalen Netzes wird von zwei Masterstudierenden übernommen, welche Dank des Jubiläumsfonds im Rahmen des Projekts finanziell unterstützt werden können.
Nachwuchspreis an Katharina Pascher
Im Zuge der feierlichen Überreichung wurden noch die Nachwuchspreise für wissenschaftliche Forschung vergeben. Insgesamt wurden drei zu je 1.700 Euro vergeben: Zwei für die Universität Innsbruck und eines für die Medizinische Universität Innsbruck. Für die Medizinische Universität erhielt Katharina Pascher (im Bild 2. v.re.) diesen Preis für ihre Master Thesis „Study of RNA Modifications“, verfasst am Institut für Molekularbiologie (Betreuerin Alexandra Lusser, im Bild rechts).
Die weiteren Preisträger der Uni Innsbruck:
Miguel Steiner; Thema der Arbeit: „Quantum Mechanical Microsolvation by automated water placement“
Alexander Schlögl; Thema der Arbeit: „Defending against power analysis by balancing binary values: a compiler based approach”
Zur 300-Jahr-Feier ihrer Gründung wurde von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck ein "Jubiläumsfonds" eingerichtet. Zusätzlich zur finanziellen Absicherung der Jubiläumsfeierlichkeiten setzte man sich das Ziel, mit den Erträgnissen dieses Fonds Wissenschaft und Forschung bzw. interdisziplinäre Forschungsprojekte zu fördern.
(Red./Fotos: LFUI/Daniela Pümpel)