Neue FWF Projekte an der Medizin Uni Innsbruck
Mit den Beschlüssen der 73. und 74. Kuratoriumssitzung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) vom 13. Mai und 24. Juni 2019, werden an der Medizinischen Universität Innsbruck fünf neue Einzelprojekte, ein Herta-Firnberg-Projekt sowie ein internationales Projekt unterstützt.
Ausgewiesenes Ziel des Forschungsförderungsfonds ist es, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit Österreichs im internationalen Vergleich sowie seine Attraktivität als Wissenschaftsstandort vor allem durch Förderung von Spitzenforschung einzelner Personen bzw. Teams, aber auch durch Beiträge zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit der Forschungsstätten und des Wissenschaftssystems in Österreich zu stärken. Über die Förderung von Forschungsvorhaben entscheidet das FWF Kuratorium auf Basis von internationalen Fachgutachten.
FWF Kuratoriumssitzung Mai 2019:
Einzelprojekte:
P32146 - Tiefer Einblick ins Gehirn: 3D adaptive 2-Photon-Mikroskopie
Projektleiter Alexander Jesacher, Department für Physiologie und medizinische Physik
Hauptziel dieses interdisziplinären Projekts ist es, die Bildgebungs-Tiefe in der Multi-Photon Fluoreszenzmikroskopie deutlich zu erhöhen. Speziell „vor-gestreutes“ Laserlicht soll bewirken, dass sich innerhalb der Probe ein Fokus bildet und die Bildqualität steigt. Die Forschungsergebnisse werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Physiologie (Direktorin Michaela Kress) bei der Erforschung der Migration von Mikro-Glia-Zellen eingesetzt werden.
P32608 - Struktur-Funktions Untersuchungen am BORC
Projektleiter Lukas A. Huber, Biozentrum Innsbruck
Die vorgeschlagene Arbeit liefert die erste strukturelle Analyse des BORC-Komplexes von Mensch und C. elegans, der entweder an LAMTOR oder Arl8b gebunden ist. Dies wird durch zelluläre Testsysteme und Genom-Editierung ergänzt, um zu bestimmen, wie die LAMTOR- und BORC-Funktionen ausgeführt und koordiniert werden. LAMTOR existiert in mindestens drei Zuständen auf der limitierenden Membran von Lysosomen; (1) LAMTOR allein, (2) LAMTOR / BORC, (3) LAMTOR / Rag GTPasen. Wichtig ist, dass die BORC-Komponente Lyspersin LAMTOR über dieselbe Strukturregion bindet, die zur Rekrutierung der RagGTPasen verwendet wurde.
P32612 - Mitochondriale tRNAs als Splicingregulatoren
Projektleiter Alexander Hüttenhofer, Biozentrum Innsbruck
In Eukaryonten, einschließlich dem Menschen, bestehen Gene aus sogenannten Exonsequenzen, welche in Proteine übersetzt werden, und dazwischenliegenden Intronsequenzen, Innerhalb der Intronsequenzen von mehreren Kern-kodierten prä-mRNAs haben wir tRNA Gene identifiziert, welche eine hohe Ähnlichkeit mit mitochondrialen tRNAs (sogenannte mtl-tRNAs) aufwiesen. Im vom FWF bewilligten Forschungsantrag möchten wir die Funktion dieser mtl-tRNAs untersuchen. Wir postulieren dabei einen neuen Mechanismus der Genregulation, bei dem diese mtl-tRNAs als Spleißingregulatoren von Kernkodierten prä-mRNAs fungieren.
Internationales Projekt:
I03984 - 3D diffraktive Elemente durch direktes fs-Laserschreiben
Projektleiter Alexander Jesacher, Department für Physiologie und medizinische Physik
Mit diffraktiven optischen Elementen (DOEs) lässt sich Licht beliebig formen. Sie finden zunehmend Anwendung in Bereichen wie der Licht-Analyse oder der Bildgebung.
Dreidimensionale DOEs bergen enormes Potenzial, deren Realisierbarkeit ist allerdings herausfordernd. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Photonische Technologien an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen sollen in diesem Projekt neue Wege der Berechnung und Fabrikation von 3D DOEs beschritten werden.
FWF Kuratoriumssitzung Juni 2019:
Einzelprojekte:
P32821 - Toll-Like Rezeptor 3 mediiert die Aortenklappenverkalkung
Projektleiter Can Gollmann-Tepeköylü, Universitätsklinik für Chirurgie
Die kalzifizierende Aortenklappenstenose zählt zu den häufigsten erworbenen Herzklappenfehlern. In Vorarbeiten konnte der Toll-Like Rezeptor 3 - ein Rezeptor des angebornen Immunsystems - als relevanter Mediator der Verkalkung identifiziert werden. Das geförderte Projekt soll nun zugrundeliegende Mechanismen und mögliche therapeutische Ansätze zur Verhinderung der Aortenklappenverkalkung erforschen.
P32699 - Epitop Spezifität von MOG Antikörpen
Projektleiter Markus Reindl, Universitätsklinik für Neurologie
Auto-Antikörper gegen das Myelin Oligodendrozyten Glykoprotein (MOG) finden sich bei seltenen entzündlich-entmarkenden Erkrankungen, nicht aber bei der bekannteren Multiplen Sklerose. In bisherigen Untersuchungen konnten wir große Unterschiede im Erkennungsverhalten verschiedener MOG Isoformen feststellen und unterschiedliche Bindemuster nachweisen. In unserem Forschungsprojekt wollen wir nun diese Bindemuster von MOG Antikörpern mit immunologischen und biochemischen Methoden genauer untersuchen.
Herta Firnberg Projekt:
T01091 - Rolle der PKN1 in der Netzhautentwicklung und Regeneration
Projektleiterin Stephanie zur Nedden, Sektion Neurobiochemie
Das Herta Firnberg Projekt "Rolle der PKN1 in der Netzhautentwicklung und Regeneration" basiert auf unseren Erkenntnissen, dass die Proteinkinase N1 (PKN1) die Aktivierung der Überlebenskinase AKT hemmt und anschließend zu einer Verringerung des Transkriptionsfaktors neuronale Differenzierung 2 (NeuroD2), welcher die Reifung neuronaler Verbindungen verhindert, führt. Das Projekt widmet sich der Analyse dieser neuen Achse in der Entwicklung der Sehbahn und seiner Rolle bei akutem Verlust von retinalen Ganglienzellen.
(red)
Links:
FWF Kuratoriumssitzung vom 24.06.2019
FWF Kuratoriumssitzung vom 13.05.2019