Neuer Urintest zur Nachsorge des Blasenkarzinoms erstmalig bestätigt
Dr.in Renate Pichler PhD, Oberärztin an der Spezialambulanz für urologische Onkologie der Univ.-Klinik für Urologie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Horninger) forscht vorwiegend zu neuen immunologischen Biomarkern in der Therapie gegen Blasenkrebs. Für ihre weltweit erste Studie über die Treffsicherheit eines neuen nicht-invasiven urinbasierten mRNA-Tests in der Nachsorge des nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinoms wurde sie kürzlich ausgezeichnet.
Der nicht-muskelinvasive (oberflächliche) Blasentumor ist der zweithäufigste urologische Tumor mit einer vor allem in westlichen Ländern stetig steigenden Inzidenz. „Vor allem RaucherInnen zählen zur Risikogruppe“, weiß Renate Pichler. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Assistenzprofessorin Priv.-Doz.in Dr.in Isabel Maria Heidegger-Pircher PhD hat die junge Urologin nun einen neuen urinbasierten mRNA-Test im Rahmen einer Studie unter die Lupe genommen, mit dem Rezidive eines Blasentumors festgestellt werden können. Weil es an der Univ.-Klinik für Urologie in Innsbruck eine Spezialambulanz für urologische Onkologie gibt, standen für die Untersuchung ausreichend viele PatientInnen zur Verfügung.
Verbesserte Nachsorge durch sensitiven Urintest
Die Blasenspiegelung und die Harnzytologie zählen grundsätzlich zum Gold-Standard in der Nachsorge des nicht-muskelinvasiven Blasenkarzinoms. Diese invasiven Untersuchungen zur Überwachung der Rezidivrate werden bei PatientInnen in den ersten zwei Jahren der Nachbehandlung mindestens alle drei Monate durchgeführt. Da eine Blasenspiegelung durchaus schmerzhaft sein kann, wird seit Jahren an der Entwicklung nicht-invasiver molekularer Tests geforscht. „Bisher bestand das Problem, dass vor allem low-grade Tumoren, aber auch solche Rezidive, die millimetergroß sind, nicht erkannt werden, weil derzeit zu wenig sensitive Tests auf dem Markt sind“, weiß Pichler. Seit Ende 2016 ist der Xpert Bladder Cancer Monitor der Firma Cepheid zugelassen, der nun von Renate Pichler und Isabel Heidegger innerhalb von sieben Monaten an 140 PatientInnen zusätzlich zur Blasenspiegelung und Zytologie in der ambulanten Nachsorge erstmalig getestet wurde. Die im British Journal of Urology (BJU International) publizierten Ergebnisse belegen eine wesentlich erhöhte Sensitivität des neuen Tests nicht nur bei high-grade, sondern auch bei low-grade Tumoren, ohne an Spezifität zu verlieren. Beim Global Bladder Cancer Congress von 5. bis 6. Oktober in Edinburgh konnte Renate Pichler die Studie präsentieren und dafür den „best abstract award“ gewinnen.
Um eine weitere Bestätigung der Ergebnisse erreichen zu können, ist bereits eine Folge- bzw- Multicenterstudie geplant. „Es geht letztendlich darum“, so Pichler, „diesen Test in den therapeutischen Algorithmus der Nachsorge einzubauen und dadurch die Frequenzen der Blasenspiegelungen unserer PatientInnen zu reduzieren“.
(D. Heidegger)
Links:
Increased accuracy of a novel mRNA-based urine test for bladder cancer surveillance. Pichler R, Fritz J, Tulchiner G, Klinglmair G, Soleiman A, Horninger W, Klocker H, Heidegger I. BJU Int. 2017 Sep 20. [Epub ahead of print]
http://dx.doi.org/10.1111/bju.14019
Global Bladder Cancer Congress
http://bladdr.org/
Univ.-Klinik für Urologie
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_urologie.html