Förderpreis für jungen Molekularbiologen Michael Blatzer
Der junge Mikro- und Molekularbiologe Mag. Michael Blatzer PhD erhielt kürzlich den mit 2.000 Euro dotierten Nachwuchsförderpreis für Klinische Mykologie der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft (DMykG). Die im Rahmen der 50. Wissenschaftlichen Tagung der Gesellschaft im September verliehene Auszeichnung erhielt Blatzer für eine Forschungsarbeit über die Modulierung eines Wirkstoffes zur besseren Behandlung von Pilzinfektionen.
Die Entwicklung neuer Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten durch Pilze ist eines der Spezialgebiete von PostDoc Michael Blatzer, der nach seiner Tätigkeit an der Sektion für Molekularbiologie am Innsbrucker Biozentrum in der Arbeitsgruppe von Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Mag.a Dr.in Doris Wilflingseder an der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie (Direktorin Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl) forscht.
Neue Angriffsfläche für Therapie
Im Fokus der im Vorjahr in ARS (Antioxidants & Redox Signaling) publizierten und nun ausgezeichneten Forschungsarbeit von Michale Blatzer stand Amphotericin B (AmB), ein Wirkstoff, der seit Jahrzehnten zur Behandlung von Pilz- und Protozoeninfektionen im Einsatz ist. Gemeinsam mit seinen KollegInnen konnte er zeigen, dass AmB den zellulären Redox (Reduktion-Oxidation) Status des Pilzes beeinflusst und damit vor allem in sensiblen Isolaten zur Bildung von ROS (Reaktive Sauerstoff Arten) führt. „Verändert man den zellulären Redox Status mit Pro- oder Antioxidantien, kann die Empfänglichkeit gegenüber AmB moduliert werden“, beschreibt Blatzer das Potenzial seiner Forschungserkenntnis. Antioxidative Substanzen bewirken dabei eine höhere Toleranz gegenüber AmB von sensiblen Isolaten, während pro-oxidative Substanzen, wie Ascorbinsäure, in hohen Konzentrationen die Empfänglichkeit für AmB in resistenten Stämmen erhöhen. Nachdem freie Sauerstoffradikale vorwiegend in Mitochondrien gebildet werden, erschließen sich mit der Erkenntnis, dass Komponenten der mitochondrialen Atmungskette durch AmB in gegensätzlicher Weise beeinflusst werden, neue Wege für eine bessere Behandlung von Pilzinfektionen.
Der Preisträger
Michael Blatzer wurde 1981 in Saalfelden, Salzburg, geboren und begann 2000 sein Biologiestudium an der Leopold Franzens Universität Innsbruck, wobei er sich schon früh auf den Bereich der Mikro- und Molekularbiologie spezialisierte. 2007 schloss er sein Studium mit einer Diplomarbeit zum Thema „Charakterisierung putativer Siderophorbiosynthesegene in ''Aspergillus fumigatus“ ab. Sein Doktoratsstudium an der Sektion für Molekularbiologie am Biozentrum der Medizinischen Universität Innsbruck in der Arbeitsgruppe um ao.Univ.-Prof. Mag.Dr. Hubertus Haas an der Sektion für Molekularbiologie des Innsbrucker Biozentrums. Schloss er 2011 mit der Dissertation „Charakterisierung der Rolle von FreB, SidL und SrbA im Eisenstoffwechsel von Aspergillus fumigatus“ ab. 2012 wurde er für seine wegweisenden Arbeiten zum Virulenzfaktor eines krankheitserregenden Gießkannenschimmels mit dem Preis der Prof. Ernst Brandl-Stiftung ausgezeichnet.
Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft
Die DMykG e.V. wurde 1961 gegründet als Forum für alle WissenschafterInnen des deutschen Sprachraumes, die sich für die Mykologie unter human- bzw. veterinärmedizinischen Aspekten interessieren, also die medizinische Mykologie bzw. veterinärmedizinische Mykologie. Eine Hauptaufgabe besteht darin, Wissenschaft und Forschung zu fördern. Der Nachwuchsförderpreis für Klinische Mykologie wird von der Firma MSD Sharp & Dohme gestiftet und ist für ÄrztInnen und NaturwissenschafterInnen im Alter von bis zu 40 Jahren ausgeschrieben.
(D. Heidegger)
Links:
Amphotericin B resistance in Aspergillus terreus is overpowered by co-application of pro-oxidants. Blatzer M, Jukic E, Posch W, Schöpf B, Binder U, Steger M, Blum G, Hackl H, Gnaiger E, Lass-Flörl C, Wilflingseder D. Antioxid Redox Signal. 2015 Jun 9. [Epub ahead of print]
50. Wissenschaftliche Tagung der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.
Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie
Arbeitsgruppe Doris Wilflingseder