Ausgezeichneter Neurobiologe zu Gast
Das Nervenwachstum im zentralen Nervensystem nach einer Verletzung oder einem Schlaganfall wieder zu ermöglichen, ist das Ziel der Forschungsarbeit von Univ.-Prof. Dr. Martin Schwab und seinem Team in der Schweiz. Auf Einladung von Studierenden des PhD-Kollegs SPIN (Signalverarbeitung in Nervenzellen/Signal Processing in Neurons) war der renommierte Neurobiologe an der Medizinischen Universität Innsbruck zu Gast.
In seinem Vortrag über seine erfolgreichen Forschungsarbeiten mit Nogo-A Antikörpern schilderte der Neurobiologe der Universität Zürich und der ETH Zürich, wie seine grundlegenden Erkenntnisse zum Wachstum der Nervenfasern des zentralen Nervensystems in die klinische Anwendung gekommen sind: Derzeit testet Univ.-Prof. Dr. Martin Schwab und sein Team ein Medikament, das Nervenfasern im Rückenmark wieder nachwachsen lassen soll. Auch zur Verbesserung der Regeneration nach einem Schlaganfall kann der Wirkstoff eingesetzt werden. Die Phase I Studie ist bereits erfolgreich abgeschlossen, im Herbst 2016 soll die Phase II Studie starten. Der Schweizer gilt als Pionier auf seinem Gebiet. ForscherInnen weltweit verfolgen gespannt die klinische Anwendung seiner Erkenntnisse. An die Medizinische Universität Innsbruck kam er auf Einladung von Studierenden des PhD-Kollegs SPIN (Signal Processing in Neurons). Die Innsbrucker WissenschafterInnen forschen dabei über den Aufbau und die Funktionsweise des menschlichen Nervensystems. Dott.mag Barbara Fogli, SPIN-Studentin an der Sektion für Neuroanatomie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Lars Klimaschewski) hatte den Vortrag federführend organisiert und begrüßte stellvertretend für Ihre KollegInnen den berühmten Gast. Neben den SPIN-Studierenden besuchten auch zahlreiche NeurowissenschafterInnen und KlinikerInnen die Vorlesung von Prof. Schwab mit dem Titel: „Anti-Nogo on the go. From bench to bed side with a neurite growth enhancing therapy for spinal cord injury and stroke.“
Nogo-A Forschung hat lange Tradition an der Medizinischen Universität Innsbruck
Schwab, der an der Universität Basel promovierte und habilitierte, war in Harvard sowie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, bevor er 1985 eine Professur an der medizinischen Fakultät der Universität Zürich und ab 1997 eine Doppelprofessur am Biologie-Departement der ETH Zürich übernahm, die seit 1998 gemeinsam mit der dortigen Universität ein Zentrum für Neurowissenschaften eingerichtet hat. Im Rahmen seiner Grundlagenforschung haben Schwab und sein Team verschiedene Eiweißverbindungen im Zentralnervensystem untersucht und schließlich das sogenannte Nogo-A Protein entdeckt. Nogo-A ist ein Wachstumshemmer, der im Nervensystem gebraucht wird, um das hoch komplexe System zu stabilisieren und ein unkontrolliertes Nervenwachstum zu verhindern. Nach einer Rückenmarksverletzung oder bei einem Schlaganfall ist es allerdings auch dafür verantwortlich, dass verletzte Nervenfasern nicht nachwachsen. Ziel des von Prof. Schwab entwickelten Therapieansatzes ist daher ein gezieltes, vorübergehendes Neutralisieren mit Nogo-A Antikörpern. Weltweit wird inzwischen zu Nogo-A geforscht. Auch an der Medizinischen Universität Innsbruck hat die Nogo-A Forschung im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Neurowissenschaften eine lange Tradition. Die Direktorin der Innsbrucker Sektion für Neurobiochemie, Vizerektorin für Forschung und langjährige Forschungskollegin von Schwab, Univ.-Prof.in Dr.in Christine Bandtlow, begrüßte den bekannten Redner daher ebenfalls an der Medizinischen Universität Innsbruck.
(B. Hoffmann-Ammann)
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