Wissenschaftspreis für jungen Neurochirurgen
Dr. Sebastian Hartmann, angehender Facharzt für Neurochirurgie und PhD-Studierender im Programm „Applied Morphology and Regeneration” (AMR / Clinical PhD) wurde im Rahmen des Fachsymposiums der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie (Austrian Spine Society) im Technischen Museum in Wien mit dem Wissenschaftspreis 2015 ausgezeichnet.
Mit der Forschungsarbeit „Biomechanical testing of circumferential instrumentation after cervical multilevel corpectomy“, einer biomechanischen in-vitro Untersuchung, konnte sich der junge Neurochirurg Dr. Sebastian Hartmann den Wissenschaftspreis der Austrian Spine Society sichern. In der von Univ.-Prof. Dr. Claudius Thomé, Direktor der Univ.-Klinik für Neurochirurgie, und Assoz. Prof. DI (FH) Dr. Werner Schmölz (Universitätsklinik für Unfallchirurgie) betreuten PhD-Arbeit wird die Notwendigkeit einer dorsalen Versteifung nach ventralen Wirbelkörperausbau thematisiert.
Bei Verletzungen und Brüchen, vor allem aber im Rahmen von degenerativen und entzündlichen Erkrankungen der Halswirbelsäule kann ein Wirbelkörperausbau (Korporektomie) von vorne die Therapie der Wahl sein. Je mehr Wirbelkörper reseziert werden, desto instabiler wird das verbleibende Konstrukt, sodass zur darauf folgenden weiteren Stabilisierung schließlich eine Wirbelsäulenversteifung von hinten notwendig ist. Bislang unbekannt war, ab welcher Anzahl an resezierten Wirbelkörpern eine dorsale Versteifung/Instrumentation angesagt ist. „In der Praxis werden häufig bis zu zwei und drei Wirbelkörper ausgebaut. Um biomechanische Informationen zu erhalten und analysieren zu können, ab wann eine Stabilisierung von hinten notwendig und sinnvoll erscheint, habe ich vorab eine Befragung unter europäischen NeurochirurgInnen initiiert“, berichtet der junge Wirbelsäulenchirurg Hartmann. Die Befragung ergab, dass 50 Prozent der Wirbelsäulenchirurgen nach zwei Wirbelkörper- Resektionen eine Versteifung durchführen, die zweite Hälfte der Befragten erst nach „drei Level- Resektionen“ eine Stabilisierung von hinten befürwortet.
Nun ergab die Untersuchung von Sebastian Hartmann, dass die Wirbelsäule bereits nach zwei Wirbelköperausbauten von vorn massiv instabil wird. „Vor allem für ältere PatientInnen mit zusätzlichen Komorbiditäten wie etwa Oseoporose ergibt sich daraus ein neuer Richtwert, zumal die Instabilität der Halswirbelsäule lebensbedrohliche Auswirkungen haben kann“, erklärt Sebastian Hartmann.
(D. Heidegger)
Links:
Spine – Österreichische Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie