Erster Universitätskurs für psychiatrischen und psychotherapeutischen CL-Dienst
Es ist erwiesen, dass durch zusätzliche psychische Erkrankungen der Verlauf somatischer Krankheiten beeinflusst wird. Durch eine integrierte Behandlung der psychischen und der somatischen Erkrankung sollen PatientInnen und deren Angehörige unterstützt werden. Erstmals fand an der Medizinischen Universität Innsbruck ein Universitätskurs zur Konsiliar-/ Liaison-Psychiatrie und Konsiliar-/Liaison-Psychologie (CL-Dienst) statt.
Eine frühzeitige Diagnostik psychischer Krankheits- und Störungsbilder und die adäquate therapeutische Intervention verbessern ganz wesentlich die Prognose der psychischen Erkrankung und damit auch die Lebensqualität der betroffenen PatientInnen. Darüber hinaus wurde bereits nachgewiesen, dass durch psychische Komorbidität der Verlauf somatischer Erkrankungen von PatientInnen derart mit beeinflusst wird, dass die Morbidität und auch die Mortalität bei dieser PatientInnengruppe deutlich höher liegen. Für eine integrierte Behandlung der psychischen Komorbidität und der somatischen Erkrankung sorgt die moderne Konsiliar- und Liaison-Psychiatrie/Psychologie. Vorrangige Ziele des interdisziplinären Konsiliar-/Liaison-Vernetzungsbereichs (CL-Dienst) sind, PatientInnen mit schweren körperlichen Erkrankungen (z. B. Krebserkrankungen) und deren Angehörige bei der psychischen Bewältigung der Erkrankung Unterstützung zu geben, psychische Erkrankungen bei körperlich Kranken frühzeitig zu diagnostizieren und eine adäquate Behandlung einzuleiten. Der Liaison-Dienst beinhaltet im Unterschied zum Konsiliar-Dienst die regelmäßige Präsenz einer/s konstanten psychotherapeutischen SpezialistIn an einer Klinik bzw. klinischen Abteilung.
Den Anforderungen moderner Medizin gerecht werden
„Die Konsiliar-/Liaison-Psychiatrie und Konsiliar-/Liaison-Psychologie hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung zugenommen und ist für Entwicklung des Fachbereiches Psychiatrie sehr wesentlich“, erklärt Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Sperner-Unterweger, Direktorin der Innsbrucker Univ.-Klinik für Psychosomatische Medizin. „Wir brauchen gerade in diesem Bereich eine breite Zusammenarbeit zwischen der Psychosomatik, dem CL-Dienst und den einzelnen somatischen Kliniken, um den Anforderungen moderner Medizin gerecht zu werden.“ Erstmals wurde daher an der Medizinischen Universität Innsbruck der Universitätskurs „Konsiliar-/Liaison-Psychiatrie und Konsiliar-/Liaison-Psychologie“ angeboten. Rund 20 PsychiaterInnen und klinische PsychologInnen nutzten dieses neue Angebot und werden Ende Februar 2016 ihre Zertifikate erhalten. „Wir haben die Kursinhalte sehr stark an der Praxis ausgerichtet“, erklärt Univ.-Prof.in Barbara Sperner-Unterweger, die den Kurs gemeinsam mit A. Univ.-Prof.in Dr.in MMag.a Barbara Mangweth-Matzek (Univ.-Klinik für Psychosomatische Medizin) und Univ.-Doz. Dr. Bernhard Holzner (Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie) geleitet hat. Ziel des Universitätskurses war es, das Konzept einer integrierten Behandlung von somatischer und psychischer Komorbidität zu vermitteln. Die somatischen und psychiatrischen Kursinhalte wurden durch spezifische psychologisch/psychotherapeutische Therapiestrategien ergänzt, die speziell für die PatientInnengruppe im Allgemeinkrankhaus geeignet sind. In den nächsten Jahren sollen verschiedene Aufbaumodule angeboten werden, um einzelne Teilaspekte zu vertiefen. Organisiert wurde der Universitätskurs von dem Bereich „Lifelong Learning“ des Büros des Vizerektors für Lehre und Studienangelegenheiten.
(B. Hoffmann-Ammann)
Weitere Informationen:
Universitätskurs Konsiliar-/Liaison-Psychiatrie und Konsiliar-/Liaison-Psychologie