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Gipfeltreffen von HirnforscherInnen im Ötztal

Bereits zum 17. Mal hat Univ.-Prof. Dr. Alois Saria von der Medizinischen Universität Innsbruck rund 150 NeurowissenschafterInnen zur „International Neuroscience Winter Conference“ nach Sölden geladen. In diesem Jahr standen zentrale Forschungsfragen der Neurowissenschaften im Mittelpunkt des Treffens. Zu den TeilnehmerInnen aus aller Welt gehörte auch Nobelpreisträger und Biophysiker Erwin Neher.

Die „International Neuroscience Winter Conference“ hat sich mittlerweile als Treffen renommierter NeurowissenschafterInnen im Ötztal etabliert. Auch in diesem Jahr kamen wieder viele bekannte WissenschafterInnen nach Sölden, um über zentrale Fragestellungen der Neurowissenschaften zu diskutieren. Bereits zum zweiten Mal besuchte Nobelpreisträger Prof. Erwin Neher die vom Leiter der Abteilung für Experimentelle Psychiatrie der Medizinischen Universität Innsbruck organisierte Tagung. Der deutsche Biophysiker war bereits im vergangenen Jahr Seminarreferent. Neher hatte 1991 gemeinsam mit Bert Sakmann, den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die bahnbrechenden Entdeckungen zur Funktion von einzelnen Ionenkanälen in Zellen verliehen bekommen. Das umfangreiche Tagungsprogramm hat Univ.-Prof. Dr. Alois Saria gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias Bonhoeffer vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried (D), Prof. Dr. Nils Brose vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen (D) und Dr. Stephan Schwarzacher von der Goethe-Universität Frankfurt am Main (D) zusammengestellt.

Signalübertragung zwischen zwei Nervenzellen
Ein Themenschwerpunkt war die Signalübertragung zwischen Nervenzellen. Über die molekularen Mechanismen die dabei eine Rolle spielen, gibt es bereits viele gundsätzliche Erkenntnisse, aber exakte Details sind nach wie vor unbekannt. Prof. Dr. Moritz Helmstaedter vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Frankfurt hielt einen Vortrag zu dem in den letzten Jahren formierten Feld der „Connectomics“, das sich die Aufgabe gestellt hat, die dichte Rekonstruktion immer größerer Nervenzellnetzwerke zu ermöglichen. Prof. Dr. Bernhard Bettler von der Universität Basel und der US-amerikanische Neurowissenschafter Prof. Dr. Josep Rizo schilderten in ihren Keynote-Lectures neue Details der molekularen Mechanismen bei der Signalübertragung.

Adulte Neurogenese
Mehrere Vorträge und Symposien im Programm beschäftigten sich mit der Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn von Erwachsenen, also der adulten Neurogenese. „Die Erkenntnis, dass sich aus noch vorhandenen Stammzellen neue Zellen bei Erwachsenen bilden können, ist noch relativ neu“, erklärt Univ.-Prof. Saria. „Inzwischen gibt es Hinweise, dass diese Neubildung mit dem Etablieren des Langzeitgedächtnisses zusammenhängt.“ Derzeit sei der Hippocampus im Fokus der Forschungsarbeiten dazu. Prof. Hongjun Son von der Johns Hopkins Universität (USA) und der argentinische Forscher Prof. Alejandro Schinder gaben Einblicke in die neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu.

Epigenetik und Epilepsie
Die deutsche Neuropathologin Dr.in Susanne Schoch aus Bonn war Hauptsprecherin des dritten Themenschwerpunktes, der Epigenetik. Am letzten Kongresstag ging es insbesondere um epigenetische Faktoren bei der Plastizität. Neben den von internationalen NeurowissenschafterInnen organisierten Symposien wurden auch in diesem Jahr zwei Symposien von WissenschafterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck organisiert. Im Anschluss an den Vortrag von Dr.in Schoch fand ein von Univ.-Prof. Dr. Günther Sperk (Institut für Pharmakologie) geleitetes Symposium zu epigenetischen Mechanismen in der Epileptogenese statt. Univ.-Prof.in Dr.in Michaela Kress (Sektion für Physiologie) hatte am zweiten Kongresstag ein Symposium zu microRNA´s im Nervensystem abgehalten. Die beiden WissenschafterInnen der Medizinischen Universität Innsbruck beschäftigen sich derzeit im Rahmen internationaler Forschungsvorhaben mit den jeweiligen Themen.

Die 18. „International Neuroscience Winter Conference“ wird in Sölden vom 2. bis 6. April 2016 (www.winterneuroscience.org/2016) stattfinden.

 

(B. Hoffmann-Ammann)

Weitere Informationen:

16th Winter Conference: „NeurowissenschafterInnen trafen sich im Ötztal“ https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/681927.html

15th Winter Conference: „Erfinder des transparenten Gehirns zu Gast im Ötztal“: https://www.i-med.ac.at/mypoint/thema/672276.html

 

 

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