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Hertha Tuba

Medizinische Universität Innsbruck trauert um Ehrensenatorin Hertha Tuba

Kürzlich verstarb Hertha Tuba – eine Tiroler Unternehmerpersönlichkeit mit ausgeprägter Kultur der Humanität. Die Witwe nach Primar Dr. Johannes Tuba setzte dem medizinischen Wirken des Ehemannes gemäß ihrem Lebensmotto „ich gebe“ ein ideelles Denkmal, welches in Tirol ohne Beispiel ist. Für ihre Großzügigkeit bei der Förderung des medizinischen Forschungsnachwuchses wurde Frau Tuba die Würde einer Ehrensenatorin verliehen.

Die Gründung der Dr. Johannes und Hertha Tuba-Stiftung im Jahr 1991 erfolgte mit dem Ansinnen, das medizinische Werk des drei Jahre zuvor verstorbenen Primars fortzusetzen und mit der Tuba-Stiftung für medizinischen Forschungsnachwuchs in Tirol (materiell) Sorge zu tragen. So werden junge Ärztinnen und Ärzte, die besondere Arbeiten auf dem Gebiet der Geriatrie und Gerontologie erbringen, finanziell unterstützt.

Ebenso zeichnete Frau Tuba seit 1991 für die jährliche Ausschreibung des Dr. Johannes Tuba-Preises verantwortlich, der herausragende Tätigkeiten auf den wissenschaftlichen Gebieten ihres verstorbenen Ehemannes würdigt. Somit führten unternehmerischer Erfolg, Menschenliebe und Sinn für die Förderung junger wissenschaftlicher Talente dazu, dass die Tuba-Stiftung über den Tod von Frau Tuba hinaus – auch weiterhin – großzügige Rahmenbedingungen für medizinische Forschung anbieten kann. Diese Form des Mäzenatentums ist in Tirol einzigartig.

Ehrensenatorin Tuba starb im 103. Lebensjahr – und konnte somit alle gesellschaftspolitischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts selbst miterleben. Mit vielen Angehörigen der Medizinischen Universität Innsbruck pflegte Frau Tuba, einer Grande Dame des Innsbrucker Gesellschaftslebens, herzliche und freundschaftliche Kontakte. Sie genoss sichtlich Konversationen mit unseren Professorinnen und Professoren, Ärztinnen und Ärzten; ihr Wohnzimmer war ein Salon, wo auch die Größen der Tiroler Medizin Heimat fanden. Die Gastfreundschaft unserer Ehrensenatorin zu erleben, war ein gesellschaftliches Ereignis; maßgeblich dabei war die ungewöhnlich hohe Wertschätzung, die Frau Tuba den medizinischen Wissenschaften entgegengebracht hat. Geradezu außerordentlich waren der Elan und die Lebensfreude, die Hertha Tuba als über 100jährige Dame ausstrahlte. Ihr Wohlgefallen an einem Leben mit sinnstiftenden Inhalten im hohen Alter machte vielen von uns Mut im Hinblick auf das Älterwerden.

Frau Tuba hat uns stets wissen lassen, dass sie ein glücklicher Mensch ist. Dies hätte auch anders kommen können: Als sie 1912 in Innsbruck zur Welt kam, befand sich Europa im Umbruch. Zwischen zwei Weltkriegen machte sich auch in Tirol eine schwere wirtschaftliche Rezession spürbar. Die Tochter zweier Alpinisten, die zur Gruppe der so genannten „Wilden Bande“ gehörten, durfte das Mädchen-Realgymnasium in der Sillgasse und von 1928 bis 1930 die Handelsschule der Dominikanerinnen in Marienberg, Bregenz, besuchen. Durch ihren ersten Ehemann, der unter ungeklärten Umständen im Krieg blieb, wurde sie mit dem Kohlengroßhandel vertraut. Dies war die Grundlage für den erfolgreichen Aufbau der „Brennstoffvertrieb Tirol“ nach 1945, die Industrie und Handel mit Energie versorgte. 1957 erfolgte die Heirat mit Dr. Johannes Tuba, der zu dieser Zeit in der internistischen Abteilung der Innsbrucker Universitätskliniken tätig war. Als langjähriger Direktor des Landeskrankenhauses Hochzirl wirkte er von 1966 bis 1984 als Pionier der Geriatrie. Das Ehepaar Tuba war von der Kunstepoche der Renaissance fasziniert, deren humanistisches Gedankengut sich im konkreten Handeln beider Eheleute wiederfand.

Hertha Tuba wirkte neben der finanziellen Ausstattung ihrer gleichnamigen Stiftung auch als generöse Mäzenin der Medizinischen Universität Innsbruck. Dieses private Engagement im Bereich der Wissenschaftsförderung ist vorbildhaft. Sie verkörperte wie keine andere Person, dass die finanzielle Unterstützung von Universitäten ein Zeichen von Kultur ist. Frau Tubas unternehmerisches Geschick und ihre Willenskraft bewirken nunmehr, dass die Stiftungen auch nach ihrem Tod zahlreiche gute Taten im Bereich der Nachwuchsförderung vollbringen können.

Ihr lebhaftes Interesse an der Medizin und ihre großherzige Wissenschaftsförderung waren für uns eine große berufliche Motivation. Frau Ehrensenatorin Tuba, wir danken Ihnen!

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