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Bezirksbäuerin Maria Kranebitter, Univ.-Prof. Dr. Christian Haring, Dipl.-Ing. Regina Norz, Bezirksobfrau Forum Land. (v. li)

Medizin für Land und Leute: Depression betrifft alle Generationen

Vor der Gefahr, an einer Depression zu erkranken, ist niemand gefeit. Sie kann sowohl bei Jugendlichen, Erwachsenen als auch älteren Menschen auftreten. Die Ursachen sind sehr vielfältig. Univ.-Prof. Dr. Christian Haring erklärte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medizin für Land und Leute“ am 15. Jänner 2014 warum eine rechtzeitige Diagnose und die fachliche Behandlung so entscheidend sind.

Wer kennt ihn nicht, den Zustand, in dem man weniger Antrieb hat, vielleicht oft keine Lust verspürt arbeiten zu gehen oder einen sogar Schlafstörungen plagen? Wenn diese Symptome einer Depression auftreten, stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich schon um eine Depression handelt oder doch um eine normale Stimmungsveränderung. Die Situation der Diagnose in der Psychiatrie ist manchmal herausfordernd: Die Übergänge von Gesundheit, Belastung und Krankheit können fließend sein.
Bis heute weiß man nicht genau, wodurch eine Depression wirklich ausgelöst wird. Es wird angenommen, dass viele verschiedene Faktoren bei der Entstehung der Krankheit beteiligt sind. „Eine wichtige Rolle spielen Krisen, von denen jeder im Laufe seines Lebens zahlreiche zu meistern hat. Sie bergen einerseits eine Gefahr und andererseits eine Chance, sind aber zwangsläufig mit Umstellungen verbunden. Die erste Krise im Leben ist die Geburt, die letzte die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit des Lebens, mit dem eigenen Tod. Im Laufe eines Lebens treten auch akute Krisen auf, die unvorhergesehen eintreten, wie zum Beispiel der überraschende Tod eines nahen Angehörigen. Werden Krisen nicht entsprechend verarbeitet und kommt es zu nach einer angemessen Phase der Bewältigung zu keiner Neuorientierung im Leben, können Depressionen die Folge sein“, so der Ärztliche Leiter der Psychiatrie und Psychotherapie B im Bezirkskrankenhaus Hall, Univ.-Prof. Dr. Christian Haring.

Behandlung frühzeitig beginnen
Im Grund genommen kann jeder – unabhängig vom Lebensalter und der bisherigen Lebensgeschichte – eine Depression bekommen, wobei es einen auffallenden Zusammenhang zwischen Schmerz und Depression gibt. Besonders gefährdet, daran zu erkranken sind jene Menschen, die unter chronischem Schmerz leiden, umgekehrt zeigen sehr viele Depressive Schmerzsymptome.
Es ist eine Frage der Kultur, worüber gesprochen wird und worüber nicht. „Die Psyche und deren innere Befindlichkeit gehören nicht dazu und so werden psychische Erkrankungen wie Depressionen nach wie vor tabuisiert.“ Zu den Heilungschancen meint Prof. Haring: „Je früher jemand Hilfe in Anspruch nimmt, umso besser sind diese. Leider kommen Patientinnen und Patienten oftmals erst sehr spät, nach einem längeren Leidensweg zu uns. Vergleicht man das mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, dann nehmen sie erst dann Hilfe in Anspruch, wenn der Herzinfarkt bereits eingetreten ist.“ Da die Ursachen einer Depression sehr vielfältig und vielschichtig sind (Krisen, körperliche Erkrankungen, hormonelle Faktoren etc.) ist auch die Behandlung eine Herausforderung: „Wir empfehlen immer eine Kombination aus Gesprächen, oder sogar einer Psychotherapie, und der Einnahme eines Medikaments, das beispielsweise den Antrieb des Betroffenen steigern hilft“, erklärt der Experte.

(Red.)

Weitere Informationen:

- Veranstaltungsreihe Medizin für Land und Leute

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