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Hohe Auszeichnung für Ingeborg Hochmair

Die Geschäftsführerin des in Innsbruck ansässigen Unternehmens ‚Medical Electronics (Med-El)‘ und Ehrendoktorin der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Doz.in Dr.in Ingeborg Hochmair, wird für die Entwicklung des modernen Cochlea- Implantats mit dem renommierten Lasker-DeBakey Clinical Medical Research Award ausgezeichnet.

Dr.in Hochmair erhält die Auszeichnung für die Entwicklung des modernen Cochlea- Implantats, einem hochtechnologischen Gerät, welches das Hörvermögen von Personen mit mittlerem bis hochgradigem Hörverlust durch elektrische Stimulation des Hörnervs wieder herstellt. Sie teilt diese Ehrung mit Graeme M. Clark (Emeritus, University of Melbourne, Australien) und Blake S. Wilson (Duke University, NC, USA). Die angesehene Auszeichnung ehrt WissenschafterInnen, die mit ihrer Forschung zu einer Verbesserung der klinischen Versorgung von PatientInnen beigetragen haben. Die Verleihung des Awards findet am 20. September 2013 in New York statt.

Meilensteine in der Entwicklung von Cochlea-Implantaten

Die promovierte Elektrotechnikerin wird für ihren frühen wissenschaftlichen Beitrag im Bereich der Cochlea-Implantate geehrt. Den Grundstein legte dabei die Entwicklung des ersten mikroelektronischen Mehrkanal-Cochlea-Implantats, welches erstmalig im Jahr 1977 in Wien implantiert wurde. Das Implantat beinhaltete eine lange, flexible Elektrode, die erstmals elektrische Signale durch einen großen Teil der Cochlea, dem schneckenförmigen Innenohr, an den Hörnerv leiten konnte. Mit einer modifizierten Variante des Implantats setzte sie 1979 den nächsten Meilenstein in der Entwicklung von Cochlea-Implantaten: Das Verstehen von Wörtern und Sätzen ohne Lippenlesen war dank eines kleinen, am Körper getragenen Audioprozessors zum ersten Mal möglich. Die junge Nutzerin von damals, die aufgrund ihres großen Engagements für die Cochlea- Implantat-Forschung ebenfalls als Pionierin zu bezeichnen ist, genießt seit mittlerweile 34 Jahren uneingeschränktes Sprachverständnis mithilfe des kleinen Prozessors. Auf diesen Durchbruch folgten viele weitere Innovationen, wie zum Beispiel im Jahr 1991 der weltweit erste Audioprozessor für Cochlea-Implantate, der hinter dem Ohr getragen werden konnte.

Den nächsten großen technologischen Sprung stellte die Entwicklung eines Cochlea-Implantatsystems mit hoher Stimulationsfrequenz dar, das eine neue, von Blake Wilson entwickelte, Sprachkodierungsstrategie beherrschte. Ab 1994 eröffnete dieses System seinen Nutzern eine neue Welt der Leistungsfähigkeit. Es war das erste Implantatsystem durch welches die Mehrheit der postlingual ertaubten Erwachsenen bereits sechs Monate nach der Implantation mehr als 50 Prozent der einsilbigen Wörter verstehen konnten. Belegt wurde dies durch multizentrische klinische Studien. Die Innovation bedeutete, dass nun die Mehrheit der Implantat-Nutzer Telefongespräche mit fremden Gesprächspartnern über unbekannte Themen führen konnten.

Ihr besonderes Augenmerk auf die Cochlea und ihre empfindlichen Strukturen findet sich in Dr.in Hochmairs Forschung und Entwicklung wieder. Ihr Ziel war es, eine hochflexible Elektrode zu entwickeln, welche trotz der tiefen Einführung in die Cochlea die sensiblen Strukturen nicht beschädigt.  In den vergangenen Jahren arbeitete Dr.in Hochmair zusammen mit Dr. Wilson eng an aktuellen Themen wie dem Nutzen bilateraler Implantation, kombinierter elektrisch-akustischer Stimulation und Cochlea-Implantaten für einseitig ertaubte Menschen.  Das Cochlea-Implantat war und ist bis heute der erste tatsächlich realisierte Ersatz eines Sinnesorgans. Dank ihrer gedanklichen Präzision, ihrem Pioniergeist und dem beständigen Streben nach Perfektion konnte Dr.in Hochmair die Lebensqualität von beinahe 100.000 Menschen steigern.

"Viele dieser Errungenschaften waren nur durch die gleichermaßen große Leidenschaft meines Ehemannes und engsten Kollegen Erwin Hochmair, und weiterer außergewöhnlicher Partner wie Grundlagenforschern, Chirurgen, Klinikärzten, Kollegen bei MED-EL und natürlich den Nutzern der Implantate möglich", erklärt Dr.in Hochmair.

Mit der Entwicklung neuer Anpassverfahren und Verarbeitungslogarithmen moderner Hörimplantate besteht seit fast zwei Jahrzehnten eine enge Kooperation und intensive Zusammenarbeit zwischen Med-El und Medizinischer Universität Innsbruck. Siehe auch https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/676299.html

 

Weitere Links:

MED-EL
http://www.medel.com/de/

Lasker Award
http://www.laskerfoundation.org/

 

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