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IVF-Labor (Bild: TILAK/Lackner)

Künstliche Befruchtung und Frühgeburten

Die künstliche Befruchtung ist derzeit mehr denn je Thema gesellschaftlicher, medizinischer und ethisch-religiöser Diskussionen. Im Rahmen einer Pressekonferenz informierten im Juli ExpertInnen der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin und der Universitätsklinik für Pädiatrie II-Neonatologie in Innsbruck zum Thema.

 „Die Zusammenarbeit der Disziplinen Neonatologie und Reproduktionsmedizin in der Innsbrucker Klinik stellt eine Besonderheit dar und ermöglicht eine hohe und umfassende Versorgungsqualität“, erklärt die Ärztliche Direktorin des Landeskrankenhauses Innsbruck, Dr.in Alexandra Kofler, zu Beginn der Pressekonferenz. Welche Brisanz das Thema hat, lässt sich allein schon von dieser Zahl ableiten: Im europäischen Durchschnitt sind rund 15 Prozent der Paare ungewollt kinderlos.

Mehr Qualität durch Leitlinien
Die Behandlung von Sterilität hat sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert und deshalb liegt der Fokus der MedizinerInnen nicht mehr nur auf einer erfolgreichen Schwangerschaft. „Das Ziel ist jetzt, die Qualität zu steigern. Komplikationsfreie Einlings-Schwangerschaften mit einem gesunden Kind und natürlich einer gesunden Mutter, darauf liegt immer mehr der Fokus“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wildt, Direktor der Univ.-Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin. „Für uns Kinderärztinnen und Kinderärzte steht natürlich das Wohl des Kindes im Vordergrund, deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit den Gynäkolog Innen an den neuen Leitlinien arbeiten“, betont Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Kiechl-Kohlendorfer, interim. Direktorin der Pädiatrie II (Frühgeborene).
Österreich wird das erste Land in der EU sein, dass eine Leitlinie zum Thema Sterilitätsbehandlung erstellt. Dass KinderärztInnen und GynäkologInnen gemeinsam daran arbeiten ist ebenfalls ein Novum, spiegelt aber die gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Kliniken am Landeskrankenhaus Innsbruck wieder. Der Nutznießer davon sind natürlich die Patientinnen und die Kinder. „Wir haben hier an der Innsbrucker Klinik den Vorteil, von der Befruchtung, bis weit nach der Geburt, die Entwicklung des Kindes verfolgen zu können“, betont Prof. Wildt und Prof.in Kiechl-Kohlendorfer führt weiter aus: „Extreme Frühchen können in seltenen Fällen kognitive oder motorische Schwächen davontragen. Gerade an Stationen wie dem Kindergarten- oder Schuleintritt treten diese dann zu Tage und dann können wir unterstützen und fördern.“ Ein Zusammenhang zwischen künstlicher Befruchtung und Frühgeborenen besteht aber nur insofern, dass das Risiko von Mehrlingsschwangerschaften höher ist und dann natürlich eine Risikoschwangerschaft vorliegt.

Zahlen – Daten – Fakten
- In Österreich werden pro Jahr etwa 5.000-6.000 Eizellenentnahmen für eine künstliche Befruchtung (IVF-in vitro Fertilisation) vorgenommen. Etwa 1.000 Kinder werden nach einer IVF geboren.
- Derzeit wird eine befruchtete Eizelle eingesetzt, in seltenen Fällen zwei. Drei Eizellen werden nur nach sehr vielen erfolglosen Versuchen und nur in den seltensten Fällen eingesetzt. Der Trend geht eindeutig zum „Single Embryo Transfer“.
- Durch die Richtlinien der Fachgesellschaften sind die Zwillingsschwangerschaften in den letzten Jahren zurückgegangen und liegen derzeit bei etwa 17 Prozent. Bei natürlicher Befruchtung liegt die Chance auf Zwillinge bei etwa 1 Prozent. Das erhöhte Risiko von Mehrlingsschwangerschaften besteht aber nicht nur bei der künstlichen Befruchtung, sondern auch bei der „klassischen“ Sterilitätsbehandlung durch Medikamente.
- In Österreich ist künstliche Befruchtung erlaubt, auch mit Spendersamen, die Eizellenspende ist hingegen verboten. Voraussetzung ist außerdem eine bestehende Ehe, oder notariell beglaubigte Partnerschaft. Für gleichgeschlechtliche Paare ist die künstliche Befruchtung nicht erlaubt.
- Die Erfolgsrate bei der künstlichen Befruchtung liegt an der Innsbrucker Klinik bei etwa 40-50 Prozent pro Behandlung. Im Österreichischen Durchschnitt liegen die Zahlen etwas darunter.

(TILAK)

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