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Förderpreis für Kooperationsprojekt der Kieferorthopädie

Eine Studie zum Einsatz der Resonanzfrequenzanalyse für die Identifizierung ankylosierter Milchmolaren erhielt den „Wissenschaftlichen Förderpreis für Kieferorthopädie“. Damit prämierte die „Österreichische Gesellschaft für Kieferorthopädie“ (ÖGKFO) ein wissenschaftliches Projekt zwischen der Innsbrucker Kieferorthopädie und der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik in Wien. Nur ein Beispiel für weitreichende Kooperationen und Initiativen im Sinne der PatientInnen.

„Es ist mein Bestreben, die Universitätsklinik für Kieferorthopädie verstärkt als Kompetenzzentrum zu etablieren: ob durch die Intensivierung der interdisziplinären Kooperation vor Ort, ein Forcieren der Forschung oder Initiativen zum internationalen fachlichen Austausch“, betont Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Kieferorthopädie. Im Austausch mit KollegInnen wie auch in Publikationen oder Forschungskooperationen geht es Prof. Crismani insbesondere um die klinische Relevanz, um deren Mehrwert für Wissenschaft und PatientInnen. Sein Engagement reicht von der Leitung der „41. Internationalen Kieferorthopädischen Fortbildungstagung“ vergangenen März bis hin zur Mitherausgabe einer im deutschsprachigen Raum hochgeschätzten Fachzeitschrift. Zuletzt wurde eine Studie zur Diagnostik ankylosierter Zähne in Kooperation mit KollegInnen in Wien durch einen renommierten Förderpreis gewürdigt.   

Wissenschaftlicher Förderpreis für Kooperationsprojekt
Der „Wissenschaftliche Förderpreis für Kieferorthopädie“ der ÖGKFO ging dieses Jahr an Univ.-Ass. Dr. Michael Bertl von der Bernhard Gottlieb Universitätszahnklinik in Wien – und zwar für ein Projekt in Kooperation mit der Kieferorthopädie in Innsbruck. „In unserer Studie wurde erstmals die Resonanzfrequenzanalyse – ein Werkzeug aus der oralen Implantologie zur Messung der Implantatstabilität – bei potenziell ankylosierten Milchmolaren angewandt“, wie Dr. Bertl erklärt. Bei der Resonanzfrequenzanalyse (RFA) wird ein kleines elektronisches Messinstrument auf den Milchmolaren aufgebracht und in Schwingung versetzt. Das Antwortsignal – die an der Schnittstelle von Knochen und Zahn ausgehende Resonanzfrequenz – wird an ein Messgerät weitergeleitet und in den sogenannten Zahn-Stabilitäts-Quotienten umgerechnet, der in einem linearen Verhältnis zum Ausmaß an Mikrobewegung des Zahnes steht.

Dentale Ankylose ist eine Fusion, das „Zusammenwachsen“, zwischen einem Zahn und dem Alveolarknochen, also jenem Teil des Kieferknochens, der die Zähne umgibt. Dadurch können die betroffenen Zähne kieferorthopädisch nicht bewegt werden und auch das lokale Knochenwachstum wird gehemmt. Eigneten sich bisherige Untersuchungsmöglichkeiten zur Identifizierung von ankylosierten Zähnen nur sehr bedingt, so konnten mit der RFA eine deutliche Effizienzsteigerung erreicht und 53,3 Prozent der ankylosierten sowie 100 Prozent der nicht-ankylosierten Zähne korrekt identifiziert werden. „Das Diagnoseverfahren ist vielversprechend und auch die international tätige Firma 'Osstell' (Schweden), dessen RFA-Gerät 'Ostell-Mentor' zum Einsatz kam, zeigt großes Interesse, weshalb wir das sicher weiterentwickeln werden“, betont Prof. Crismani, von dem die Idee stammt und der das Projekt noch während seiner Tätigkeit in Wien angestoßen hatte.

Dessen Prämierung ist nur ein Beispiel für erfolgreiche Initiativen an der Innsbrucker Kieferorthopädie und bestärkt die Absicht zu weiteren Kooperationen, wie auch Dr. Bertl betont: „Mit dem jährlich verliehenen Förderpreis unterstreicht die ÖGKFO die Wichtigkeit der Forschung in der Kieferorthopädie. Zusätzlich motiviert die Auszeichnung natürlich, die reiseintensive Kooperation zwischen den medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck in weiteren Projekten fortzusetzen.“

Internationale Fortbildungstagung in Tirol
Verliehen wurde der Wissenschaftliche Förderpreis im Rahmen der „41. Internationalen Kieferorthopädischen Fortbildungstagung“, die im März in Kitzbühel stattfand. Von der ÖGKFO veranstaltet, sorgte Prof. Crismani als deren Vizepräsident und diesmal zudem als verantwortlicher Tagungsleiter für ein fachlich hochstehendes Vortragsprogramm. ExpertInnen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Italien erörterten aktuelle Themen wie Lingualtechnik, Zahntrauma und Zahntransplantation oder auch den Einsatz moderner 3D-Bildgebungstechnologien in der Kieferorthopädie. „Der Kongress war mit 350 TeilnehmerInnen sehr gut besucht und förderte den Austausch zu wichtigen Themen der Kieferorthopädie“, zieht der Innsbrucker Klinikdirektor sein Resümee.   

Herausgeberschaft mit Praxisrelevanz
Neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und klinischer Praxis an FachkollegInnen weiterzugeben, kennzeichnen auch die „Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie“ (IOK). Mit rund 2.500 regelmäßigen LeserInnen im deutschsprachigen Raum gehört die Publikation der renommierten Verlagsgruppe Thieme zur bevorzugten Lektüre in Fachkreisen. „Die Zeitschrift ist sehr praxisorientiert und hat auch dadurch als über Jahrzehnte bewährte und anerkannte Fachpublikation ein gewisses Gewicht“, erklärt Prof. Crismani, der zusammen mit einem internationalen Team aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und den USA für die Herausgabe verantwortlich zeichnet. Vergangenen Sommer organisierte der Innsbrucker Klinikleiter wieder eines der vierteljährlich erscheinenden Hefte. Es sei nicht wenig Arbeit, so Prof. Crismani, doch übernimmt er sie gerne, um den internationalen FachkollegInnen aktuelle Themen und neue Erkenntnisse näherzubringen – zudem „die eine oder andere praxisorientierte Empfehlung“. Der Fokus liege immer auch auf der klinischen Relevanz, wie er unterstreicht. Das Heft 3/2011 widmete sich dem Schwerpunkt Distraktionsosteogenese, wobei eine große Bandbreite an Methoden und Konzepten zu Diagnostik, Indikation und Therapie detailliert beschrieben und kritisch diskutiert wurde. Darunter allein drei Beiträge von KollegInnen der Innsbrucker Universitätsklinik für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurgie, so auch von deren Direktor Univ.-Prof. DDr. Michael Rasse. Ein weiterer Beitrag aus Innsbruck von Dr. Verena Günther, Ao. Univ.-Prof.in an der Universitätsklinik für Allgemeine Psychiatrie und Sozialpsychologie, behandelt das Thema „Psychologische Aspekte der Behandlungsangst in der Kieferorthopädie“. „Dies illustriert auch die enge und erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit unserer Kliniken vor Ort, sowohl im Sinne der fachübergreifenden Forschung als auch einer optimalen PatientInnenversorgung“, so Prof. Crismani.

(red)

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