MFF Tirol: Konsequente lokale Förderschiene
Vor rund zehn Jahren wurde auf Initiative des inzwischen emeritierten Direktors der Univ.-Klinik für Radiologie II, Univ.-Prof. Dieter zur Nedden, der Medizinische Forschungsfonds Tirol (MFF) gegründet. Ausgestattet mit einem großzügigen Startkapital leistet der gemeinnützige Fonds seither ver- und unerlässliche Anschubfinanzierung für Forschungsvorhaben junger MedizinerInnen und klinische Pilotprojekte in Innsbruck.
Als behandelnder Arzt, Leiter einer Universitätsklinik und Vertreter der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck hatte Prof. Dieter zur Nedden stets Einblick in die Haushaltspläne der einzelnen Kliniken. „Mit der vor einigen Jahren eingeführten Aktion zur Einführung eines Lean-Managements an den Universitätskliniken, sollten die Klinik-Vorstände zu einer möglichst effizienten und bedarfsorientierten Finanzwirtschaft motiviert werden, damit allfällige Überschüsse direkt an die Kliniken zurückfließen konnten", blickt Prof. zur Nedden auf die Situation von vor zehn Jahren zurück. In damals folgenden Gesprächen mit den zuständigen politischen Vertretern gelang es ihm, die Gründung eines, durch diese Rücklagen getragenen, Forschungsfonds zu initiieren, dem er bis heute vorsteht. Das Land Tirol und der Krankenhausträger Tilak statteten den gemeinnützigen MFF Tirol mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Schilling (1,5 Mio. Euro) aus. Der Erlös aus einer anlässlich der Gründung veranstalteten Charity-Veranstaltung, die mit Unterstützung der Unternehmer-Familie Langes-Swarovski über die Bühne ging, sowie großzügige Spenden seitens Maria Swarovski – Ehrensenatorin der Medizinischen Universität Innsbruck – und eines Patienten ergänzten das Startkapital. Auch wenn für den Förderungsfonds die steuerliche Absetzbarkeit gilt, sind Spenden zur Zeit spärlich. „Wir sind auf Zuwendungen aus der Bevölkerung und der Wirtschaft angewiesen", betont zur Nedden vor dem Hintergrund immer geringer werdender Forschungsunterstützung durch die öffentliche Hand. Immerhin konnte für Spenden an den Fonds die steuerliche Absetzbarkeit etabliert werden.
Notwendig und wirksam: klinische Forschungsförderung
„Als lokaler Fördergeber ist der MFF Tirol heute nicht mehr wegzudenken", ist Forschungsvizerektor Univ.-Prof. Günther Sperk überzeugt, der neben Univ.-Prof. Herbert Lochs, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Dr. Erwin Webhofer vom Amt der Tiroler Landesregierung, Mag. Stefan Deflorian, Vorstandvorsitzender der TILAK und em. Univ.-Prof. Peter Fritsch im Vorstand des Fonds vertreten ist und mit letzterem die Qualität der eingehenden Förderanträge begutachtet. Eine besondere Verbundenheit des Fonds zur Wirtschaft ergibt sich durch KR Arthur Thöni, der die Medizinische Universität Innsbruck seit Jahren ideell und materiell fördert, als Stellvertreter von Prof. zur Nedden fungiert und sich, wie dieser, ehrenamtlich und unentgeltlich engagiert. Für die Geschäftstätigkeit des Fonds wurde von der TILAK kostenlos ein Büro zur Verfügung gestellt, das von Frau Hildegard Hirsch geleitet wird.
„Der Fonds sieht seine Aufgabe darin, vielversprechende Projekte von jungen MedizinerInnen zu fördern, welche in allen klinischen Bereichen der Universitätskliniken Innsbruck angesiedelt sein können. Der MFF ist der einzige Fonds in Tirol, der sich im Sinne einer Anschubfinanzierung vor allem um junge, noch nicht etablierte KlinikerInnen und Pilotprojekte bemüht. „Auf diesem Weg können wir dazu beitragen, den hohen medizinischen Standard an unseren Universitätskliniken zu sichern", betont Prof. zur Nedden. Die Vergabesitzungen des MFF Tirol finden mindestens vier Mal im Jahr statt, die 72. steht im Juni bevor. Grundsätzlich förderbar sind Projekte von allen in einem Bundes- oder Landesdienstverhältnis stehenden, an den Universitätskliniken tätigen AkademikerInnen sowie von AkademikerInnen aus den Theoretischen Instituten der Medizinischen Universität, sofern es sich um Kooperationsprojekte mit Universitätskliniken handelt. Die detaillierten Richtlinien, die jeder Förderentscheidung zugrunde liegen, können auf der Website des Fonds http://www.mff-tirol.at/mff_richtlinien.htm nachgelesen werden.
Zahlen und Fakten
Seit Bestehen des Fonds wurden 233 Förderanträge gestellt, von denen insgesamt 154 Projekte mit einer Gesamtsumme von über 1,5 Millionen Euro gefördert wurden. Die durchschnittliche Fördersumme für ein Projekt beträgt ca. 10.000 Euro, wobei das Projekt mit der bislang höchsten Förderung knapp 29.000 Euro erhielt, die niedrigste Fördersumme belief sich auf 2.800 Euro. Ab einer Vergabehöhe von 14.000 Euro wird der Antrag einer internationalen Begutachtung unterzogen. Die meisten Anträge wurden aus der Univ.-Klinik für Innere Medizin gestellt.
Die Fördertätigkeit des MFF wird von jungen MedizinerInnen besonders geschätzt, da mit den Zuwendungen eine zumindest teilweise Unabhängigkeit von öffentlichen Forschungsförderungsschienen erreicht wird.
(dh)
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