Nachruf em. Univ.-Prof. Dr. Georg Bartsch
Vergangenen Dienstag verstarb nach schwerer Krankheit der langjährige Primar der Universitätsklinik für Urologie, em. o. Univ.-Prof. Dr. Georg Bartsch. Die Medizinische Universität Innsbruck gedenkt in Trauer und Hochachtung des ausgezeichneten Wissenschaftlers und Facharztes. Als internationale Kapazität auf dem Gebiet des Prostata-Karzinoms erwarb sich Prof. Bartsch große Verdienste. Sein Engagement und seine Expertise bleiben ein Vorbild.
Wir betrauern mit großer Anteilnahme das Ableben eines hervorragenden Mediziners und hochgeschätzten ehemaligen Professors unserer Universität“, so Rektor Univ.-Prof. Dr. Herbert Lochs – stellvertretend für sämtliche MitarbeiterInnen. Die Universitätsklinik für Urologie leitete Univ.-Prof. Dr. Bartsch von 1987 bis zu seiner Emeritierung 2010, wobei er sich in der Erforschung und Behandlung des Prostata-Karzinoms weltweit einen Namen machte.
Frühe Forschungstätigkeit und starkes Engagement
Nach Abschluss des Medizinstudiums in Mindestzeit setzte Dr. Georg Bartsch seine Ausbildung an der Pathologie der Universitätsklinik Innsbruck fort, wobei die dortige Grundlagenforschung sein Interesse an der Onkologie weckte. Bei aller Wertschätzung der Wissenschaft bzw. Pathologie fehlte dem engagierten Mediziner der Kontakt zum Patienten, worauf er an die Urologie wechselte und sein Wissen bereits in den 70er Jahren durch Forschungsaufenthalte in den USA vertiefte. Später sollte Univ.-Prof. Dr. Bartsch selbst zum gefragten Experten und Vortragenden in den USA als einem der führenden Länder in der Prostata-Karzinom-Forschung werden. Zeitlebens blieb er der dortigen Kultur und Mentalität verbunden, wie er einmal anmerkte, und schätzte als Liebhaber klassischer Musik etwa die Carnegie Hall wie auch die Metropolitan Opera in New York.
Vorbildliche Initiativen und internationale Reputation
Kurz nach seiner Ernennung zum Vorstand der Urologischen Universitätsklinik 1987 begründete Bartsch das Molekularbiologische Labor mit dem Forschungsschwerpunkt Prostatakrebs. Schon ein Jahr darauf initiierte er in Kooperation mit der Tiroler Gebietskrankenkasse ein kostenloses, flächendeckendes Prostata-Screening, das dazu beitrug, die Prostatakrebs-Sterberate in Tirol kontinuierlich zu senken. Ebenso nachhaltig zeigte sich die Einführung einer schonenden, Potenz erhaltenden Operationsmethode, wie sie Prof. Bartsch an der Johns Hopkins University, Baltimore kennenlernte. Für seine Verdienste in Forschung, Vorsorge und Behandlung erhielt Georg Bartsch zahlreiche Auszeichnungen, darunter die „Harry Metcalf Spence Medaille“ als international höchste Auszeichnung für Urologie sowie den „Life Award“ der Amerikanischen Urologischen Gesellschaft.
In Gedenken eines großen Mediziners
Bei seinem großen und breiten Engagement, so auch als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der UMIT, fand der allseits geschätzte Klinikchef Ausgleich beim Bergsteigen und stets starken Rückhalt in seiner Familie. Dieser gilt im Besonderen das Mitgefühl aller ehemaligen KollegInnen und MitarbeiterInnen von Prof. Dr. Georg Bartsch an der Medizinischen Universität sowie der Universitätsklinik Innsbruck, die das Andenken an einen großen und engagierten Mediziner, an den „Doyen der österreichischen Prostatakrebsforschung“ in Ehren halten werden.
(OS)