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Rauchen und Diabetes: Neue Erkenntnisse durch Vergleich internationaler Register

Eine soeben in der von der American Diabetes Association herausgegebenen Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlichte Forschungsarbeit von Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Sabine E. Hofer – Leiterin der Diabetes-Ambulanz an der Univ.-Klinik für Pädiatrie I – beleuchtet das Rauchverhalten erwachsener österreichischer, deutscher und US-amerikanischer Typ I DiabetikerInnen und belegt die vergleichsweise schlechtere metabolische Einstellung bei Nikotinabhängigkeit.

Das nahezu 400.000 PatientInnen aus 297 deutschen und österreichischen Zentren umfassende Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentationsregister (DPV) und das T1D Exchange Clinic Network mit über 70.000 erfassten PatientInnen aus 65 Zentren bilden die Grundlage für den erstmaligen internationalen Vergleich der beiden Register zum Thema Rauchen. „Ziel dieser Untersuchung war es“, so Erstautorin Prof.in Sabine Hofer, „das Rauchverhalten erwachsener Typ I DiabetikerInnen und dessen Auswirkung auf die metabolische Kontrolle zu ermitteln“.

Wirkungsvolle US-amerikanische Anti-Rauch-Strategie
Beim Vergleich von jeweils 10.000 PatientInnen aus beiden Registern entlang dreier Altersgruppen stellte sich heraus, dass in der Gruppe der 18 bis 26jährigen Typ I DiabetikerInnen in Österreich und Deutschland doppelt so viele RaucherInnen zu finden sind wie in den USA; unter den 26 bis 50jährigen DiabetikerInnen rauchen in Österreich und Deutschland drei Mal so viele PatientInnen wie in der vergleichbaren Gruppe aus dem US-Register und in der Altersgruppe der über 50jährigen sind doppelt so viele österreichische und deutsche DiabetikerInnen Nikotin abhängig wie in den USA . Eine ähnliche Verteilung findet sich bei ehemaligen RaucherInnen mit Typ I Diabetes, d.h. die Gruppe Rauch entwöhnter DiabetikerInnen ist in den USA erheblich größer als in Österreich und Deutschland, was auch der Verteilung in der nicht-diabetischen Bevölkerung entspricht. „Die Anti-Rauch-Strategie und die Raucheraufklärung in den USA dürften demnach, im Gegensatz zu Kampagnen in Österreich und Deutschland, wirkungsvoller sein,“, resümiert Sabine Hofer, die als Repräsentantin des Österreich-Registers bereits seit 2009 auch die Rauchgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen mit Typ I Diabetes erfasst – eine Altersklasse, die im US-Register für den Vergleich nicht zur Verfügung steht.

Rauchen verschlechtert Stoffwechseleinstellung
Aus dem Verglich der beiden Register kommen die ForscherInnen um Sabine Hofer außerdem zum Schluss, dass wesentliche Faktoren der für Typ I DiabetikerInnen maßgeblichen Stoffwechseleinstellung durch regelmäßigen Zigarettenkonsum verschlechtert werden. „Die schlechtere metabolische Kontrolle bei rauchenden Typ I DiabetikerInnen zeigt sich einerseits in höheren HbA1c-Werten wie auch in höheren Blutfettwerten, wobei beide Indikatoren als relevante Risiskofaktoren für die Entwicklung diabetischer Spätschäden gelten“, berichtet die Diabetologin, die sich zum Thema Diabetes im Kindesalter habilitiert hat und als Arbeitsgruppen-Leiterin der pädiatrischen Endokrinologen und Diabetologen Österreichs (APEDÖ) wie auch in der Internationalen pädiatrischen Diabetes-Gesellschaft (ISPAD) gut vernetzt ist.

Aus der vergleichenden Analyse großer internationaler Register ergeben sich neben neuen Zusammenhängen und Erkenntnissen immer auch Impulse zur notwendigen Aktualisierung vorliegender Therapie-Guidelines, die sich an niedergelassene und angestellte DiabetologInnen, AllgemeinärztInnen und InternistInnen, Pflegende und DiabetesberaterInnen sowie Menschen mit Typ I Diabetes richten.

(D. Heidegger)

Links:

International Comparison of Smoking and Metabolic Control in Patients With Type 1 Diabetes. Sabine E. Hofer, Kellee Miller, Julia M. Hermann, Daniel J. DeSalvo, Michaela Riedl, Irl B. Hirsch, Wolfram Karges, Roy W. Beck, Reinhard W. Holl, David M. Maahs, for the DPV Initiative, the T1D Exchange Clinic Network. Diabetes Care 2016 Aug; dc160845.

Univ.-Klinik für Pädiatrie I

Spezialbereich Diabetologie

International Society for Paediatric and Adolescent Diabetes ISPAD

 

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