search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>mypoint>news>698936.html

Gefaessmedizin_lancet_news.jpg

Neue Erkenntnisse zur Behandlung bei Carotisstenosen

Verengungen der Halsschlager können einen Schlaganfall verursachen und müssen insbesondere beim Auftreten von Symptomen rasch behandelt werden. Neue Forschungserkenntnisse an denen auch die Innsbrucker Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Gustav Fraedrich) maßgeblich beteiligt war, geben nun Hinweise für die Art der Behandlung. Die Ergebnisse von vier weltweiten prospektiv randomisierten Studien an symptomatischen PatientInnen wurden im Fachjournal „The Lancet“ publiziert.

Eine Verengung der Halsschlagader (sog. Carotisstenose) lässt sich, wenn erforderlich, entweder chirurgisch durch eine offene Operation (Carotisendarteriektomie) oder minimalinvasiv interventionell durch das Setzen eines Gefäß-Stents behandeln. Bei der Endarteriektomie werden die Ablagerungen in der Halsschlagader ausgeschabt. Das Platzieren eines Stents erfolgt durch Punktion der Leiste in örtlicher Betäubung. „Viele, vor allem ältere und kränkere Patientinnen und Patienten bevorzugen den Stent, weil der Eingriff vermeintlich weniger invasiv ist“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Gustav Fraedrich, Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie. Die jüngst im renommierten „The Lancet“ veröffentliche gemeinsame Auswertung von vier internationalen, randomisierten, klinischen Studien zeigen aber, dass insbesondere für Menschen, die älter als 70 sind, das Platzieren eines Stents gegenüber einer offenen Operation mit einem fast 2-fach erhöhten Risiko verbunden ist. „Der Grund liegt unter anderem darin, dass bei älteren Menschen der Zugang auf Grund der altersbedingt veränderten Hauptschlagader und der zuführenden Arterien schwieriger ist, als bei jüngeren Patientinnen und Patienten“, sagt der Gefäßexperte. „Auch wenn die offene Operation eventuell mit einer Narkose verbunden ist, stellt der chirurgische Eingriff an der Halsschlager für diese PatientInnengruppe daher ein signifikant geringeres Risiko dar.“

Niedrige Komplikationsrate
Die Komplikationsraten bei diesen Eingriffen sind erfreulicherweise insgesamt sehr niedrig und liegen bei 3 bis 5 Prozent. Das bedeutet, um signifikante Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Behandlungsmethode für welche PatientInnen am besten geeignet sind, braucht es klinische Studien mit einer sehr großen PatientInnenanzahl. Für die publizierte Studie wurden insgesamt die Daten von 4.754 PatientInnen ausgewertet.  „Die für die Studie verwendeten klinischen Daten sind auf dem höchsten Niveau erhoben worden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Gustav Fraedrich. An der internationalen Forschungsarbeit waren die weltweit renommiertesten Gefäßzentren beteiligt, dementsprechend aussagekräftig sind die Auswertungen. „Die Erkenntnisse sind sehr wichtig für die klinische Routine und vor allem für die Entscheidung, welche Behandlungsmethode bei einer Verengung der Halsschlagader angewendet wird.“ An der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie werden pro Jahr 180 PatientInnen mit einer Verengung der Halsschlagader behandelt.

Publikation:

 “Association between age and risk of stroke or death from carotid endarterectomy and carotid stenting: a meta-analysis of pooled patient data from four randomised trials.”, AutorInnen: Howard G., Roubin GS., Jansen O., Hendrikse J., Halliday A., Fraedrich G., Eckstein HH., Calvet D., Bulbulia R., Bonati LH., Becquemin JP., Algra A., Brown MM., Ringleb PA., Brott TG., Mas JL. Lancet 2016;387:1305-1311

 

(B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

Univ.-Klinik für Gefäßchirurgie

 

Aktuell