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v.l.: Der stellv. Vorsitzende des Universitätsrates der Medizinischen Universität Innsbruck, o.Univ.-Prof. DDr.h.c. Johannes Michael Rainer, ao.Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl und Dr. Raimund Pechlaner PhD, beide Univ.-Klinik für Neurologie, sowie MinRat Dr. Alexander Marinovic als Vertreter des BMWFW.

Award of Excellence für jungen Neurologen

Im Rahmen eines feierlichen Festakts wurde Dr. Raimund Pechlaner PhD, Assistenzarzt an der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe), am 4. Dezember in Wien mit dem „Award of Excellence“ ausgezeichnet. Der seit 2008 vom Bundeministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft ausgeschriebene Preis für herausragende Dissertationen an österreichischen Universitäten würdigt die 40 besten AbsolventInnen von Doktoratsstudien innerhalb eines Studienjahres.

Mit dem "Award of Excellence" will das BMWFW die junge Wissenschaftsgeneration vor den Vorhang holen. Die AbsolventInnen werden von den RektorInnen der österreichischen Universitäten vorgeschlagen, wobei die Anzahl der Nominierungen je Universität von der Studierendenzahl abhängt. Die Vergabe des mit 3.000 Euro dotierten Preises erfolgt in den Bereichen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Technik und Medizin sowie Wirtschaft und Rechtswissenschaften.

 „Die Rolle von Eisen bei Atherosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall“

Die nun ausgezeichnete Dissertation von Dr. Raimund Pechlaner, die unter der Betreuung  von ao.Univ.-Prof. Dr. Stefan Kiechl an der Univ.-Klinik für Neurologie entstanden ist (PhD Komitee: o.Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss, Univ-Klinik für Innere Medizin VI, und ao.Univ.-Prof. Dr. Johann Willeit, Univ.-Klinik für Neurologie), basiert auf Erhebungen der populationsbasierten prospektiven Bruneck-Studie*) und wurde finanziert durch einen Translational Research Grant des FWF (TRP 188-B12 FWF Role of iron metabolism and retention in atherosclerosis, Oktober 2011-2014). „Ziel war es“, so Dr. Pechlaner, „epidemiologisch verschiedene Aspekte des Zusammenhangs zwischen Eisenstoffwechsel und kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu untersuchen“.

Der Fokus der Dissertation lag dabei einerseits auf dem eisenhaltigen Molekül Häm, welches als Teil von Hämoglobin für den Sauerstofftransport essentiell ist, frei im Blut jedoch schädliche pro-oxidative Effekte entfalten und das kardiovaskuläre Risiko erhöhen kann. „Wir fanden, dass bestimmte Genvarianten, die die Konzentration des Häm-abbauenden Enzyms Hämoxygenase-1 beeinflussen, stark mit dem kardiovaskulären Risiko zusammenhängen. Bestimmte Varianten im Haptoglobin-Protein, welches freies Hämoglobin im Blut bindet und seinem Abbau zuführt, wiesen hingegen keinen Zusammenhang mit dem kardiovaskulären Risiko auf und dies unabhängig davon, wie stark Hämoglobin mit Zuckerresten angereichert war“, erklärt Dr. Pechlaner.

Hepcidin, das Schlüsselhormon des Eisenstoffwechsels, bildete den zweiten Dissertations-Schwerpunkt. Ein in ausgewählten PatientInnengruppen beschriebener Zusammenhang zwischen erhöhtem Hepcidin und dem kardiovaskulären Risiko war in Pechlaners Zufallsprobe der Gesamtbevölkerung nicht nachweisbar. Eine umfassende Charakterisierung von Hepcidin ergab jedoch bedeutsame Beziehungen zu Hämoglobin, Leberfunktion, Entzündung, Blutgerinnung, Alkoholkonsum und körperlicher Bewegung und definierte die relative Bedeutung dieser und anderer Faktoren. „Schließlich konnten wir zeigen, dass Hepcidinspiegel, die in Relation zum Gesamtkörpereisengehalt unverhältnismäßig niedrig sind, mit erhöhtem Diabetesrisiko einhergehen. Diabetes ist ein wichtiger kardiovaskulärer Risikofaktor und Hepcidinspiegel werden wahrscheinlich bald medikamentös beeinflussbar sein“, erläutert der 28jährige Assistenzarzt, der an der Medizinischen Universität Innsbruck Humanmedizin studierte und nach seinem PhD-Studium an der Univ.-Klinik für Neurologie als Postdoc im Rahmen des VASCage Projektes am King’s College London (King’s British Heart Foundation Centre, Prof. Manuel Mayr) forschte. Das dortige und auch künftige Forschungsinteresse umreißt Dr. Pechlaner so: „Mithilfe massenspektrometrischer Methoden werden in London hunderte von Analyten in der gesamten Bruneck-Kohorte gemessen. Insbesondere Blutfette, die für die Entstehung der Atherosklerose entscheidend sind, lassen sich damit differenzierter als jemals zuvor erfassen. Das verspricht ein differenzierteres Verständnis der der Atherosklerose zugrundeliegenden Mechanismen.“

(D.Heidegger)

*) Im Rahmen der Bruneck-Studie werden seit 1990 1.000 EinwohnerInnen der Stadt Bruneck in Südtirol im 5-Jahres-Rhythmus untersucht, um Ursachen und Risikofaktoren von Herzinfarkt und Schlaganfall zu erforschen. Das von ao.Univ.-Prof. Johann Willeit von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie und Prof. Friedrich Oberhollenzer vom Krankenhaus Bruneck initiierte Projekt liefert seither zahlreiche essentielle Daten für neue Erkenntnisse und Therapiekonzepte. Das Zusammenspiel von jahrzehntelanger Datenerhebung auf Basis einer nahezu unveränderten Probandengruppe, optimaler Kooperation und hohem wissenschaftlichen Output macht die Bruneck-Studie weltweit einzigartig. Die Identifizierung neuer Risikofaktoren für arteriosklerotische Veränderungen und deren Manifestation und Vorhersagbarkeit sind die zentralen Ziele der epidemiologischen, prospektiv angelegten Studie. Neben den klassischen Parametern wie Cholesterin-Spiegel, Blutdruck und Blutzucker, soll die Bestimmung neuer Einflussfaktoren konsequenterweise zur Entwicklung präventiver Therapiestrategien bei Herzinfarkt und Schlaganfall - die als Folge arterieller Erkrankungen die häufigsten Todesursachen in den Industrienationen darstellen - führen. Weitere Forschungsfragen fokussieren auf die Schwerpunkte Diabetes, Ernährung, Osteoporose, Arthrose und Erkrankungen des Nervensystems (u.a. Parkinson, Restless Legs Syndrom, Migräne), sowie auf die Entstehung maligner Tumoren.

 

Links:

 

Der Dissertation zugehörige Publikationen:

Heme Oxygenase-1 Gene Promoter Microsatellite Polymorphism Is Associated With Progressive Atherosclerosis and Incident Cardiovascular Disease. Pechlaner R, Willeit P, Summerer M, Santer P, Egger G, Kronenberg F, Demetz E, Weiss G, Tsimikas S, Witztum JL, Willeit K, Iglseder B, Paulweber B, Kedenko L, Haun M, Meisinger C, Gieger C, Müller-Nurasyid M, Peters A, Willeit J, Kiechl S. Arterioscler Thromb Vasc Biol. 2015;35:229-236.

Haptoglobin 2‐2 Genotype is Not Associated With Cardiovascular Risk in Subjects With Elevated Glycohemoglobin—Results From the Bruneck Study. Pechlaner R, Kiechl S, Willeit P, Demetz E, Haun M, Weger S, Oberhollenzer F, Kronenberg F, Bonora E, Weiss G, Willeit J. J Am Heart Assoc. 2014;3(3):e000732.

Correlates of serum hepcidin levels and its association with cardiovascular disease in an elderly general population. Pechlaner R, Kiechl S, Mayr M, Santer P, Weger S, Haschka D, Bansal SS, Willeit J, Weiss G. Clin Chem Lab Med. 2015;0.

Inadequate hepcidin serum concentrations predict incident type 2 diabetes mellitus. Pechlaner R, Weiss G, Bansal S, Mayr M, Santer P, Pallhuber B, Notdurfter M, Bonora E, Willeit J, Kiechl S. Diabetes Metab Res Rev. 2015.

 

Univ.-Klinik für Neurologie
Neurovaskuläre Arbeitsgruppe
PhD-Programm „Infectious Diseases“

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