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Anne Krogsdam, Mihaela Angelova, Zlatko Trajanoski, Pornpimol Charoentong, Hubert Hackl(Fotolia & J. Hetfleisch) (v. li. n. re.)

Erster Schritt zur Entwicklung neuer Immuntherapien gegen Darmkrebs

Immunologische Aspekte von verschiedenen Darmkrebs-Arten wurden von einem Team der Sektion für Bioinformatik der Medizinischen Universität Innsbruck (Direktor: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Zlatko Trajanoski) umfassend analysiert. Die Ergebnisse sind wichtig für die Entwicklung einer Immuntherapie, geben Hinweise auf therapeutische Implikationen und zeigen neue Forschungsansätze auf. Die Studie ist ein Forschungshighlight der renommierten Forschungszeitschrift „Genome Biology“.

Im Rahmen einer umfassenden Studie wurden rund 600 Datensätze von PatientInnen mit Darmkrebs aus einer großen Kohorte, dem „Cancer Genome Atlas“, detailliert analysiert. „Die genauen Informationen über die verschiedenen Darmkrebsarten und ihr Genom sind ein erster Schritt, um eine Immuntherapie zur Behandlung von Darmkrebs zu entwickeln“, erklärt der Direktor der Innsbrucker Sektion für Bioinformatik, Univ.-Prof. Dipl-Ing. Dr. Zlatko Trajanoski.

Empfehlungen für Chemotherapie möglich

Die umfassenden Auswertungen zeigen die spezifischen Interaktionen zwischen Tumoren und Immunzellen. Diese immunologischen Aspekte der verschiedenen Darmkrebsarten wurden von einem Team um Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Trajanoski von der Medizinischen Universität Innsbruck untersucht. Die Analyse von Immunzellen in den Proben geben wichtige Rückschlüsse auf die Therapiemöglichkeiten. „Entscheidend ist dabei nicht nur die Anzahl von Immunzellen, sondern insbesondere auch welche speziellen T-Zelltypen in einem Tumor vorhanden sind“ erklärt Univ.-Prof. Trajanoski. „So können beispielsweise Empfehlungen für eine adjuvante Therapie ausgesprochen werden.“

„Durch die neuen Einblicke in die Mechanismen der Immunabwehr, könnten zukünftig HochrisikopatientInnen besser eruiert werden“, sagt Univ.-Prof. Trajanoski. Es hat sich gezeigt, dass spezifische tumor-infiltrierende Lymphozyten mit dem molekularen Phenotyp (Mutationsrate, Methylierungsstatus, und Mikrosatelliteninstabilität) sowie mit dem Differenzierungsgrad des Tumors assoziiert sind.

Entwicklung universeller Impfung nicht möglich

Darüber hinaus zeigen die durchgeführten Analysen, dass es nicht möglich sein wird, eine universelle therapeutische Impfung gegen Darmkrebs zu entwickeln. „Die Antigene der Tumore sind so spezifisch, dass nur eine individuelle, therapeutische Impfung helfen kann“, sagt Univ.-Prof. Trajanoski. Die detaillierte Analyse des Genoms von Tumoren kann so langfristig zur Entwicklung der personalisierten Therapie oder Präzisionsmedizin beitragen.

Neue immuntherapeutische Ziele

Weitergehende Analysen der Ergebnisse und Abgleiche mit Daten aus anderen Kohorten sowie Analysen im Mausmodell haben Erkenntnisse für zwei neue immuntherapeutische Zielmoleküle gebracht. Als Zielmolekül wurde so BCMA identifiziert. „Für eine andere Indikation gibt es hier bereits Medikamente, die derzeit in der klinischen Anwendung getestet werden. Unter Umständen könnten diese Substanzen auch bei bestimmten Darmkrebs-Arten eingesetzt werden können“, erklärt Univ.-Prof. Trajanoski. Außerdem konnte aufgezeigt werden, dass der Rezeptor CCR8 eine wichtige Rolle bei der Immunmodulation spielt, dementsprechend auch ein wichtiger Kandidat für weitergehende Forschungsarbeiten zur Entwicklung der Immuntherapie gegen Darmkrebs ist.

Publikation:

"Characterization of the immunophenotypes and antigenomes of colorectal cancers reveals distinct tumor escape mechanisms and novel targets for immunotherapy"

AutorInnen: Mihaela Angelova, Pornpimol Charoentong, Hubert Hackl, Maria L Fischer, Rene Snajder, Anne M Krogsdam, Maximilian J Waldner, Gabriela Bindea, Bernhard Mlecnik, Jerome Galon and Zlatko Trajanoski             

Research highlight: http://genomebiology.com/2015/16/1/65

Biome: http://biome.biomedcentral.com/escaping-immune-system-tumor-immune-cell-interactions/

(B. Hoffmann-Ammann)

 

Weitere Informationen:

Sektion für Bioinformatik: http://icbi.i-med.ac.at/

 

 

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