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Aufgedeckt: Lipidsenker hemmen bakterielle Sepsis

Die Substanzklasse der Fibrate stellt schon seit mehreren Jahrzehnten eine Therapieoption zur Behandlung hoher Blutfettwerte dar. Neueste Untersuchungen des Forschungslabors für Infektiologie und Immunologie an der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI (Direktor Univ.-Prof. Günter Weiss) belegen nun einen bisher noch nie dargestellten Zusammenhang: Fibrate haben auch einen therapeutischen Effekt auf die bakterielle Sepsis – eine lebensbedrohende Immunreaktion.

Die bakterielle Sepsis – eine komplexe, überschießende Entzündungsreaktion des Organismus auf eine Infektion – geht mit einer hohen Mortalitätsrate einher. Neue Therapien für die Kontrolle der Infektion sind daher dringend notwendig. Ein Innsbrucker Forschungsteam um Prof. Weiss ist diesem Ziel nun einen großen Schritt näher gekommen.

Neue Therapieoption mit Fibraten

Der Fokus von Dr. Ivan Tancevski aus dem Forschungslabor für Infektiologie und Immunolgie der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI liegt primär auf dem Gebiet des Fettstoffwechsels und damit auf der Suche nach innovativen Therapiemodellen zur Senkung von LDL-Cholesterin. Als spannendes und vielversprechendes Forschungsgebiet erweist sich seit kurzem der Zusammenhang von Fettstoffwechsel und Infektionskrankheiten. „Dass Fibrate in der Lage sind, das Outcome bei bakterieller Sepsis zu verbessern, ist ein unerwartetes, aber umso interessanteres Ergebnis“, so Dr. Ivan Tancevski, Erstautor der soeben im Fachjournal EMBO Molecular Medicine erschienenen Forschungsarbeit.

Im Labor gelang den ForscherInnen der Nachweis, dass sich die Gabe von Fibraten positiv auf die Einwanderung von Neutrophilen – spezialisierte Immunzellen – an den Ort der Infektion auswirkt und durch die rasche Beseitigung der Bakterien eine überschießende systemische Entzündungsantwort unterdrückt werden kann. Diesem Effekt liegt der Mechansimus zugrunde, dass Fibrate die Chemotaxis, also die Migration von Zellen,  aufrechterhalten, indem sie die Herunterregulierung des für die Neutrophilenwanderung relevanten Chemokine Rezeptors CXCR2 hemmen, also einem Mechanismus entgegenwirken, den viele Bakterien für die eigene Ausbreitung nutzen. Konsequenterweise hob die Gabe eines synthetischen CXCR2 Inhibitors den schützenden Effekt der Fibrate bei Sepsis auf.

„Unsere Ergebnisse beleuchten eine neue Funktion von Fibraten in der angeborenen Immunität und in der Wirtsabwehr von Infektionen, sodass sich Fibrate als vielversprechende Zusatztherapie in einem frühen wie auch späteren Stadium von bakterieller Sepsis erweisen könnten“, betont Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss. Ob die nun dargestellte Korrelation auch für andere Klassen von Lipidsenkern, z.Bsp. Statine, gilt, bleibt nachzuweisen.

(D.Heidegger)

Links:

Fibrates ameliorate the course of bacterial sepsis by promoting neutrophil recruitment via CXCR2. Tancevski I, Nairz M, Duwensee K, Auer K, Schroll A, Heim C, Feistritzer C, Hoefer J, Gerner RR, Moschen AR, Heller I, Pallweber P, Li X, Theurl M, Demetz E, Wolf AM, Wolf D, Eller P, Ritsch A, Weiss G., EMBO Mol Med. 2014 Apr 22. http://dx.doi.org/10.1002/emmm.201303415

Univ.-Klinik für Innere Medizin VI
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_inneremedizin6.html

Forschungsschwerpunkt Infektiologie und Immunologie
http://inneremed6.uki.at/page.cfm?vpath=forschung/infektiologie_immunologie

 

 

 

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