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SOCS2

SOCS2 - ein potentielles neues Targetprotein im Prostatakarzinom

Eine aktuelle, soeben im Fachjournal Endocrine Related Cancer veröffentlichte Forschungsarbeit aus dem urologischen Labor von Prof. Zoran Culig beleuchtet die Rolle des Proteins SOCS2 im Wachstumsprozess des Prostatakarzinoms. Die Erkenntnis, dass eine hohe SOCS2 Expression mit einer schlechten Prognose bzw. erhöhter Sterblichkeit assoziiert ist, bildet einen neuen Ansatz in der Entwicklung effizienterer Kombinationstherapien bei Prostatakrebs.

Die Regulation von inflammatorischen Antworten und damit die besondere Rolle der Zytokin-Signalwege und deren Inhibitoren rückt immer mehr in den Mittelpunkt der internationalen Prostatakarzinomforschung und ist auch ein innovativer Forschungschwerpunkt in der Arbeitsgruppe um Prof. Zoran Culig an der Univ.-Klinik für Urologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Horninger). Weil das Prostatakarzinom vor allem im fortgeschrittenen Stadium Therapieresistenzen entwickelt, zielt das Interesse  des Forschungsteams insbesondere auf potentielle Targets und Strategien, über die das Wachstum von Tumoren kontrolliert werden könnte. In der vorliegenden Arbeit, die Teil der Dissertation von Mag.a Julia Höfer PhD aus dem Team von Prof. Culig ist, wird das Protein SOCS2 (Supressor of cytokine signalling 2) unter die Lupe genommen und dessen funktionelle Bedeutung im Krebsgeschehen untersucht.

Im Visier: SOCS 2

„Wir wissen bereits aus Vorstudien, dass Inhibitoren von Zytokinsignalwegen eine wichtige Rolle in der Progression des Prostatakarzinoms spielen“, erklärt Mag. Martin Puhr PhD, der die Arbeit von Mag.a Höfer betreute. Wird SOCS2 in Tumorzellen gering exprimiert, fungiert das Protein als Inhibitor des Zellwachstums, hohe SOCS2 Levels hingegen bewirken eine positive Beeinflussung der Karzinomentwicklung. Mithilfe von Tissue microarrays bestehend aus gesundem und karzinogenem Patientengewebe konnte die junge Molekularbiologin nachweisen, dass SOCS2 im Tumorgewebe erhöht ist und mit der Malignität des Tumors positiv korreliert. „Patienten mit hohen SOCS2-Levels erleiden außerdem mit höherer Wahrscheinlichkeit  einen Rückfall“, betont Höfer.

Die funktionelle Rolle des Proteins wurde in vitro sowie in vivo untersucht. „ SOCS2 knockdown führt zu einer geringeren Proliferation und Koloniebildung der Krebszellen in vitro“, berichtet Höfer und erklärt: „Das Tumorwachstum in vivo wurde mithilfe von CAM (Chorion-Allantois-Membran) assays untersucht. Dabei konnten wir feststellen, dass die SOCS2 Expression einen wesentlichen Einfluss auf die Tumorgröße hat: Verglichen mit Kontrollzellen bildeten Zellen, in denen SOCS2 ausgeschaltet wurde, signifikant kleinere Tumoren auf der Aderhaut der Hühnereier“.

Neue Option für die Kombinationstherapie

SOCS2 korreliert auch mit dem Androgenrezeptor, der ein etabliertes Target in der medikamentösen Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms darstellt. „Die Induktion dieses Signalweges verstärkt die SOCS Expression, was eine mögliche Erklärung für die beobachteten hohen SOCS2 Levels im Tumorgewebe von Patienten sein kann. Dieser Mechanismus bietet neue Ansatzpunkte für die Verbesserung der Kombinationstherapie“, beschreibt Dr. Puhr. Die Forschungsergebnisse wurden von Mag.a Julia Höfer auch beim letztjährigen Kongress der EAU Section of Urological Research (ESUR) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Dresden präsentiert und wurden auch mit einem Travel award ausgezeichnet.

Die mit Mitteln aus einem Tiroler Krebshilfe-Projekt bzw. im Rahmen des MCBO-Doktoratskollegs finanzierte Forschung wurde in Zusammenarbeit mit DI Dr. Johann Kern von Oncotyrol, DI Dr. Johannes Rainer von der Sektion für Molekulare Pathophysiologie des Biozentrums, ao.Univ.-Prof. Dr. Helmut Klocker und Dr. Georg Schäfer von der Univ.-Klinik für Urologie sowie Prof. Dr. Glen Kristiansen vom Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Bonn durchgeführt.

(D. Heidegger)

Links:

SOCS2 correlates with malignancy and exerts growth promoting effects in prostate cancer. Hoefer J, Kern J, Ofer P, Eder IE, Schäfer G, Dietrich D, Kristiansen G, Geley S, Rainer J, Gunsilius E, Klocker H, Culig Z, Puhr M. Endocr Relat Cancer. 2013 Nov 26. [Epub ahead of print]
http://dx.doi.org/10.1530/ERC-13-0446

Labor Prof. Culig

Univ.-Klinik für Urologie

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