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Neue Erkenntnisse zu biochemischen Prozessen bei der Brustkrebstherapie

ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck habe eine neue Verbindung zwischen der Wirkung zweier etablierter Medikamente in der Brustkrebsbehandlung und einer Aktivierung des Immunsystems herausgefunden: Die Erkenntnisse der ForscherInnen unter der Leitung von ao.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Doppler von der Sektion für Medizinische Biochemie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Ludger Hengst) konnten aufzeigen, wie die Wirkung der Chemotherapie durch diese Prozesse unterstützt wird.

Die Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Doppler beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit den immunologischen und krebszellspezifischen Prozessen bei der Brustkrebstherapie. Nun haben die ForscherInnen einen Zusammenhang zwischen der Wirkung zweier etablierter Medikamente zur Behandlung des Mammakarzinoms, Doxorubicin und Lapatinib, und einer Aktivierung des Immunsystems herausgefunden. „Ausgangspunkt der Untersuchungen war die Beobachtung einer signifikant besseren Prognose von Brustkrebspatientinnen, deren Tumor eine verstärkte Aktivierung des intrazellulären signalübertragenden Moleküls STAT1 aufwies“, erklärt ao.Univ.-Prof. Doppler. „Infolge konnte nachgewiesen werden, dass STAT1 eine wichtige Rolle bei der wechselseitigen Interaktion zwischen Krebszellen und Lymphozyten spielt, die sich auf den Erfolg der Therapie durch Ausbildung eines Regelkreises auswirkt.“ So genannte CD8+ T-Lymphozyten, also bestimmte T-Zellen Typen, die eine wichtige Rolle in der Immunabwehr spielen, benötigen STAT1 für ihre Aktivierung und die Ausschüttung von gamma Interferonen. Tumorzellen reagieren auf Interferone mit Hilfe von STAT1 mit der Bildung von Botenstoffen (Chemokinen) zur Rekrutierung von Lymphozten in den Tumor. Sie steigern also die Immunabwehr gegen den Tumor. Durch diesen Regelkreis wird daher die Wirkung der Chemotherapie unterstützt. Die Entschlüsselung dieser bis dato unbekannten immunologischen Komponente bei der Chemotherapie des Mammakarzinoms ist daher auch ein neuer Ansatzpunkt für therapeutische Strategien zur Beeinflussung der Zusammensetzung und Aktivierung von Immunzellen im Tumorstroma. „In diesem Zusammenhang besonders wichtig ist die Klärung der bisher unverstandenen molekularen Mechanismen, mit denen eine Tumortherapie mit Doxorubicin oder Lapatinib die initiale Aktivierung von T-Zellen beim Mammakarzinom fördert“, sagt Univ.-Prof. Doppler. Die aktivierten T-Zellen sind ja in weiterer Folge für das Anstoßen des von STAT1 und Chemokinen unterhaltenen positiven Regelkreismechanismus verantwortlich.

Erfolgreiche Kooperation

Zwei wissenschaftliche Beiträge -  im „European Journal of Immunology“ und „Oncoimmunology“   konnte die Arbeitsgruppe von ao.Univ.-Prof. Doppler im heurigen Jahr zu ihren neuen Erkenntnissen veröffentlichen. (Links siehe unten). Die Innsbrucker Grundlagenforschung ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Therapie- und Prognosemöglichkeiten für Brustkrebspatientinnen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Untersuchungen ist die langjährige intensive Kooperation des Departments für Frauenheilkunde und der Sektion für Medizinische Biochemie. Durch Einbezug des Departments für Dermatologie und der Sektion für Entwicklungsimmonologie konnte die immunologische Expertise noch verstärkt werden. Gefördert wurden die Forschungsarbeiten vom Integrierten Forschungs- und Therapie-Zentrum der Medizinischen Universität Innsbruck (IFTZ), dem FWF (Doktoratskolleg MCBO) und Oncotyrol.

(B. Hoffmann, W. Doppler)

Publikationen:

- “Prognostic Significance of Signal Transducer and Activator of Transcription 1 Activation in Breast Cancer” von Andreas Widschwendter, Sibylle Tonko-Geymayer, Thomas Welte, Günter Daxenbichler, Christian Marth, Wolfgang Doppler (Clin Cancer Res 2002)

 “Lapatinib and doxorubicin enhance the Stat1-dependent antitumor immune response von Lára Hannesdóttir, Piotr Tymoszuk, Nirmala Parajuli, Marie-Helene Wasmer, Sonja Philipp, Nina Daschil, Sebak Datta, Johann-Benedikt Koller, Christoph H. Tripp, Patrizia Stoitzner, Elisabeth Müller-Holzner, Gerrit Jan Wiegers, Veronika Sexl, Andreas Villunger, Wolfgang Doppler (Eur J Immunol 2013)

- “Unsuspected allies: Chemotherapy teams up with immunity to fight cancer” von Damya Laoui, Eva Van Overmeire, Jo A. Van Ginderachter (Eur J Immunol 2013, Commentary)

- “Impact of STAT1 and CD8+ T cells on the antineoplastic activity of lapatinib and doxorubicin against spontaneous mammary tumors von Piotr Tymoszuk, Wolfgang Doppler (OncoImmunology 2013, Author’s View)

Immunological effects of chemotherapy in spontaneous breast cancers von Guido Kroemer, Lorenzo Galluzzi, Laurence Zitvogel (OncoImmunology 2013, Editorial)

Weiterführende Informationen:

Sektion für Medizinische Biochemie  

Biocenter der Medizinischen Universität Innsbruck

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