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Ausgezeichnete Nachwuchsforschung zu dendritischen Zellen

Der Stefan Wagner Preis der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) ging kürzlich an Dr. Oliver Nussbaumer für seine Dissertation über spezielle dendritische Zellen in der Immuntherapie. Die Auszeichnung reiht sich in eine Serie von Preisen, die in den vergangenen zwei Jahren an Mitarbeiter des Forschungslabors von Univ.-Prof. Martin Thurnher an der Univ.-Klinik für Urologie gingen.

Die körpereigenen Schutzmechanismen für die Tumorabwehr mithilfe von dendritischen Zellen zu stärken steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses des Teams um Univ.-Prof. Martin Thurnher. Schon seit vielen Jahren ist die Immuntherapie von Tumorerkrankungen Forschungsgegenstand der Arbeitsgruppe von Prof. Thurnher, der an der Univ.-Klinik für Urologie (Direktor: Univ.-Prof. Wolfgang Johannes Horninger) das Labor für Immunologie und Immuntherapie leitet. Gemeinsam mit dem Labor von Univ.-Prof. Nikolaus Romani von der Univ.-Klinik für Dermatologie bilden die beiden Arbeitsgruppen im K1 Zentrum Oncotyrol die Cell Therapy Unit, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die an allen Immunreaktionen des menschlichen Körpers beteiligten dendritische Zellen so zu verändern, dass sie die T-Zellen im Patienten nicht nur aktivieren, sondern sie auch zielgerichtet auf Krebsherde und ihre Absiedlungen lenken.

Dendritische Zellen für die Therapie

Besonderes Potential für die therapeutische Anwendung wird jener neuen Population von dendritischen Zellen in menschlichem Blut zugewiesen, die das CD56 Antigen auf ihrer Oberfläche tragen (CD56+) und deren Phänotyp und Funktion in der Dissertation von Dr. Oliver Nussbaumer beschrieben werden. Mit der Entwicklung einer Methode, die die Mobilisierung der dendritischen Zellen außerhalb des Körpers ermöglicht, eröffnen die Innsbrucker Forscher, darunter auch Nussbaumers Kollege Georg Grünbacher,  eine  Vielzahl therapeutischer Anwendungen.

So beschreibt Oliver Nussbaumer in seiner Dissertation “Impact of Mevalonate Pathway Inhibitors on Innate Lymphocyte Activation“ neue immunologische Effekte bereits zugelassener Medikamente. Sowohl Statine, welche weltweit zur Cholesterinsenkung eingesetzt werden, als auch Bisphosphonate, die zur Behandlung von Knochenerkrankungen Verwendung finden, offenbarten in diesen Studien ungeahnte immunologische Fähigkeiten. So können beide Wirkstoffe durch Inhibierung des körpereigenen Mevalonat-Stoffwechselweges natürliche Killer (NK) Zellen aktivieren. NK Zellen spielen in der Tumorabwehr eine zentrale Rolle. Zusätzlich stimulieren Bisphosphonate auch γδ T-Lymphozyten, welche darauf hin die Fähigkeit erlangen, die Anti‐Tumor Wirkung von NK Zellen weiter zu erhöhen. Die Anwendung von Statinen oder Bisphosphonaten erlaubt folglich die Mobilisierung und Anreicherung von γδ T‐Lymphozyten und NK Zellen, welche sich gegen Tumore richten können. Durch diese neuen Erkenntnisse über bereits zugelassene Medikamente ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten für die Immuntherapie von Tumoren.

Georg Grünbacher konnte in seiner Dissertation “CD56+ Dendritic Cells: Characterization and Assessment of their Ability to Activate Innate Lymphocytes“ eine Subpopulation von Dendritischen Zellen identifizieren und beschreiben. Besonders interessant war die Tatsache, dass diese Zellpopulation neben den Eigenschaften typischer akzessorischer Zellen, Zellmarker bzw. Eigenschaften von Effektorzellen der angeborenen Immunität besaßen. Neben der Expression des prototypischen NK-Zell-Markers CD56 waren diese Zellen besonders geeignet, Zellen der angeborenen Immunität, beispielsweise NK-Zellen und γδ T-Zellen, zu aktivieren. Die eben genannten Eigenschaften sprechen für das besondere Potential dieser Zellpopulation und ihren Einsatz in der zellbasierten Immuntherapie von Krebs.

Der Erfolg dieser Forschungsleistungen von Oliver Nussbaumer und Georg Grünbacher lässt sich aber nicht nur am therapeutischen Potential, sondern auch an der Preisbilanz des Forschungslabors messen: So erhielt Georg Grünbacher den Sanofi-Preis 2010, gewann 2011 gemeinsam mit Oliver Nussbaumer den Eduard-Wallnöfer-Preis und wird nun auch mit dem Dissertationspreis der Krebshilfe Tirol gefördert. Oliver Nussbaumer wurde 2012 mit dem Sanofi-Preis ausgezeichnet und erhielt im Oktober den Stefan Wagner Preis der ÖGAI, der für eine hervorragende Dissertation auf dem Gebiet der immunologisch-onkologischen Forschung vergeben wird.

(D.Heidegger)

Links:

Univ.-Klinik für Urologie

https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_urologie.html

Labor Prof. Thurnher

http://www.uro-innsbruck.at/immuno/

Cell Therapy Unit

http://www.oncotyrol.at/forschung/forschungsprojekte/area-3-innovative-therapies/231-cell-therapy-unit/

ÖGAI - Österreichische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie

http://www.oegai.org/oegai/

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