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Innsbrucker Pneumologie weiterhin im europäischen Spitzenfeld

Bei der Jahrestagung der European Respiratory Society (ERS) Anfang September in Barcelona war die Innsbrucker Pneumologie mit einem sechsköpfiges Team vertreten. Ausgewählte Forschungsarbeiten, etwa zu neuen Ansätzen bei allergischen und entzündlichen Lungenerkrankungen oder klinische Daten zur COPD unterstrichen auch in diesem Jahr das hervorragende Standing des Innsbrucker Teams um Univ.-Prof. Dr. Christian Kähler, der seit September auch neugewähltes Mitglied des ERS Executive Committee ist.

Mit durchschnittlich über 20.000 TeilnehmerInnen zählt der ERS-Kongress zu den größten wissenschaftlichen Tagungen weltweit. Univ.-Prof. Christian Kähler, Leiter des Schwerpunktes Pneumologie der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI, nahm beim diesjährigen Meeting vom 7. bis 11. September die Gelegenheit wahr, neue und innovative Forschungsergebnisse seines jungen Wissenschaftsteams in Barcelona zu präsentieren.

Neues antiinflammatorisches Target

Das Poster der jungen Biologin Mag.a Kathrin Watzinger zur gezielten Beeinflussung der Wanderung von Entzündungszellen erregte das Interesse des Wissenschaftsmagazins Treatment Strategies - Respiratory in Cambridge. Kathrin Watzinger, die bereits mittels American Thorac Society (ATS) Travel Grant (Reisestipendium der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie) am amerikanischen Kongress teilnehmen konnte, fokussiert in ihrer experimentellen Arbeit auf den Notch-Signalweg. Dieser nach seinem Rezeptor „Notch“ benannte Signaltransduktionsweg wird zwar in Zusammenarbeit mit der Gruppe um Univ.-Prof. Schermully an der Justus-Liebig-Universität Giessen bereits im Zusammenhang mit Lungenhochdruck thematisiert, fand jedoch in Bezug auf allergische und entzündliche Lungenerkrankungen bislang wenig Beachtung. „Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass mit der Blockade von Notch ein neuer antiinflammatorischer Ansatz bei Lungenerkrankungen gegeben sein könnte“, berichtet Kathrin Watzinger, die somit zusammen mit den ebenfalls präsentierten Arbeiten von Thomas Zöggeler (KPJ) und Dr. in Katharina Cima einen Beitrag zur Aufschlüsselung des Entstehungsmechanismus von allergischen und entzündlichen Lungenerkrankungen leisten konnte.

Therapiefortschritt für COPD-PatientInnen

Neben der Erforschung von Erkrankungen wie Lungenhochdruck, Asthma und Lungenfibrose liefert die Innsbrucker Pneumologie auch für die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) richtungsweisende Erkenntnisse. Einen wichtigen Bereich innerhalb des Schwerpunktes Pneumologie an der Univ.-Klinik für Innere Medizin VI, stellt hierbei auch die klinische Forschung dar. Dr.in Helene Vogelsinger aus dem Team um Univ.-Prof. Kähler ist Koordinatorin der von Innsbruck ausgehenden multizentrischen STIT-Studien („Evaluation of Safety and Efficacy of TNI Treatment in Patients with COPD“) und präsentierte in Barcelona erste klinische Ergebnisse der Untersuchungen, die Daten von PatientInnen aus Dresden, Homburg, Bern und Innsbruck erfassen und die Wirkung von sogenannten Hochfluss-Sauerstoffsystemen (TNI , transnasaler High Flow Oxygen Insufflation) evaluierten. „Erste Ergebnisse belegen, dass mittels Hochfluss-Sauerstoffgabe eine deutliche Therapieverbesserung für COPD-PatientInnen erreicht werden kann. Die Optimierung zeigt sich etwa in positiven Blutgaswerten, also vermindertem Kohlendioxid im Blut, oder auch in einer für die PatientInnen angenehmeren Sauerstoffzufuhr durch angefeuchtete, warme Luft“, berichtet Dr.in Vogelsinger. Der Prototyp für ein mobiles Hochfluss-Sauerstoffsystem ist bereits unter Führung des Innsbrucker Pneumologie-Teams in Entwicklung. Daneben konnte Johannes Müller (KPJ) aus dem Pneumologie-Team in einer weiteren,  in Zusammenarbeit mit der Innsbrucker Radiologie und Thoraxchirurgie entstandenen, klinischen Studie zeigen, dass ein neues CT-Verfahren womöglich effektiver in der präoperativen pneumologischen Diagnostik sein könnte, als die gängige Routineuntersuchung. Dr.in Helene Vogelsinger bestätigt, dass „damit womöglich noch mehr PatientInnen als operabel eingestuft werden könnten“.

Profilierung auf europäischer Ebene

Für eine weitere Bestätigung der Klinik und der Lungenforschung an der Medizinischen Universität Innsbruck spricht außerdem die Ernennung von Univ.-Prof. Kähler zum „Head of the Cell and Molecular Biology Assembly“, also zum Leiter einer von insgesamt elf bestehenden wissenschaftlichen Abteilungen der ERS, die wiederum zahlreiche Arbeitsgruppen beherbergen und das Rückgrat der Gesellschaft darstellen. Die Ernennung der Assembly Heads erfolgt durch eine geheime Wahl der ERS-Mitglieder und ist an ein Mandat von drei Jahre gebunden. Mit der Ernennung wurde Univ.-Prof. Kähler somit gleichzeitig Teil des Executive-Committee der European Respiratory Society. „Es freut mich, auf diesem Weg politische, wissenschaftliche und programmatische Akzente auf europäischer Ebene setzen zu können. Hier geht es nicht nur um wissenschaftliche Aspekte, sondern auch um gesundheitspolitische Ansätze innerhalb der EU“, so Prof. Kähler, der neben dem Schwerpunkt Pneumologie auch die Universitären Spezialzentren für Pulmonale Hypertonie (USPH) und Fibrosierenden Lungenerkrankungen (USID) leitet.

(D.Heidegger)

 

Links:

European Respiratory Society
http://www.ersnet.org/

Univ.-Klinik für Innere Medizin VI
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_inneremedizin6.html

Schwerpunkt Pneumologie
http://inneremed6.uki.at/page.cfm?vpath=forschung/pneumologie  

USPH Innsbruck
http://www.usph-innsbruck.at/

 

 

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