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Das Innsbrucker HBP-Team: Univ.-Prof. Alois Saria & Projektmanagerin Christiane Riedl

Startschuss für Human Brain Project (HBP): Innsbrucker Team nimmt Arbeit auf

Am 1. Oktober startet das Human Brain Project (HBP). Univ.-Prof. Dr. Alois Saria von der Medizinischen Universität Innsbruck ist der einzige Österreicher im Managementteam des FET-Flaggschiffprojektes. Der Leiter der Innsbrucker Abteilung für Experimentelle Psychiatrie ist vor allem im Bereich Bildung des Megaprojektes tätig und wird für die Ausbildung von 500 bis 1.000 PhD-Studierenden verantwortlich sein.

Zweck des Human Brain Project ist es, unser gesamtes bestehendes Wissen über das menschliche Gehirn zusammenzuführen und das Gehirn Stück für Stück auf Supercomputern in Simulationen nachzubilden. Diese Modelle bieten die Möglichkeit eines neuen Verständnisses des menschlichen Gehirns und seiner Erkrankungen. Im Rahmen des HBP sollen in den nächsten zehn Jahren (2013-2023) außerdem völlig neue Rechner- und Robotertechnologien entwickelt werden. 80 verschiedene europäische und internationale Forschungsstätten arbeiten in dem rund 1,19 Milliarden Euro teuren Flaggschiffprojekt der Europäischen Kommission zusammen. Die Koordination erfolgt an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) in der Schweiz durch den Neurowissenschafter Henry Markram. In Lausanne wird daher auch das offizielle Meeting zum Projektstart vom 6. bis 11. Oktober stattfinden.

Ausbildung der Zukunft mit neuester Technologie
Mit dem offiziellen Projektstart am 1. Oktober nimmt auch Univ.-Prof. Saria, der für die Ausbildung von 500 bis 1.000 PhD-Studierenden zuständig sein wird, seine Projektarbeit auf. Projektmanagerin Christiane Riedl und Projektassistentin Elisabeth Wintersteller sind weitere Mitarbeiterinnen des Innsbrucker HBP-Teams. Erster Arbeitsschritt wird die Entwicklung neuer Ausbildungsmodelle und Curricula für die NeurowissenschaftlerInnen von morgen sein. Die HBP-Ausbildungsmodule sind auf die zwölf Forschungsfelder des Projektes zugeschnitten. Dazu zählen Bereiche wie Medizinische Informatik, Molekulare Neurowissenschaften bis hin zur neuromorphen Datenverarbeitung. „Auch nach dem Ende des HBP werden die internationalen Neurowissenschaften solch speziell geschulte Forscherinnen und Forscher benötigen“, erklärt Saria.

Bei der Umsetzung setzt das zukunftsweisende Projekt einmal mehr auf neueste Technologien. „Oberstes Ziel ist es, eine neue Fernstudienplattform für junge Wissenschafterinnen aufzubauen“, sagt Saria. Eine zentrale Rolle wird dabei der Einsatz moderner E-Learning-Technologie spielen. Das HBP setzt daher auch auf  MOOC´s (Massive Open Online Course). Dabei handelt es sich um eine spezielle Form von Onlinekursen mit sehr vielen TeilnehmerInnen. 

Wissenschaftliches Porträt des Human Brain Project
Das Human Brain Project wird für neue Instrumente sorgen, die das Verständnis des Gehirns und seiner Grundmechanismen fördern und eine zukünftige Anwendung dieses Wissens in den Bereichen Medizin und Informatik ermöglichen.

Informations- und Computertechnik (ICT) ist ein wesentlicher Bestandteil des Human Brain Project. Im Rahmen des Projekts sollen ICT-Plattformen für Neuroinformatik, Hirnsimulationen und Supercomputer entwickelt werden, die die Bündelung neurowissenschaftlicher Daten aus aller Welt, die Integration dieser Daten in einheitliche Gehirnmodelle und -simulationen, die Verifizierung der Modelle mittels biologischer Daten und die Verbreitung der Ergebnisse in der weltweiten Scientific Community ermöglichen. Das Ziel besteht darin, es den NeurowissenschafterInnen zu ermöglichen, die Verbindungen von Genen, Molekülen und Zellen mit Wahrnehmung und Verhalten des Menschen nachzuvollziehen.

In einer neuen Plattform für medizinische Informatik werden klinische Daten aus aller Welt zusammengeführt, um es MedizinforscherInnen zu ermöglichen, klinisch wertvolle Informationen zu entnehmen und in Computermodellen von Krankheiten zu verwenden. Ziel ist es, Techniken zur objektiven Diagnose von Krankheiten des Gehirns zu entwickeln, die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen und die Suche nach neuen Behandlungsformen zu beschleunigen.

Letztendlich werden im Rahmen des HBP neue Plattformen für „Neuromorphic Computing“ und „Neurorobotik“ aufgebaut, die es ForscherInnen ermöglichen sollen, neue Computersysteme und Roboter auf der Grundlage der Architektur und Schaltkreise des Gehirns zu entwickeln. In diesen neuen Systemen wird das Detailwissen über das Gehirn dazu verwendet werden, wichtige Probleme künftiger Computertechnik (Energieeffizienz, Zuverlässigkeit und die großen Schwierigkeiten bei der Programmierung hochkomplexer Computersysteme) zu lösen.

Im Rahmen des HBP werden unabhängige WissenschafterInnen finanziell unterstützt, um die neuen Plattformen für ihre eigene Forschung nutzen zu können. Hierfür ist ein beträchtlicher Teil des Projektbudgets vorgesehen. Kurz gesagt wird mit dem HBP ein CERN für das Gehirn geschaffen.

 

Weitere Informationen:

http://www.humanbrainproject.eu/

(B. Hoffmann)

 

 

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