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Wesentliche kardiovaskuläre Erkenntnisse aus Innsbruck beim ESC in Amsterdam

Im Rahmen des Europäischen Kardiologenkongresses (ESC) vom 21. August bis 4. September 2013 in Amsterdam wurden zahlreiche zukunftsweisende Erkenntnisse präsentiert, darunter auch einige therapierelevante Forschungsarbeiten aus der Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Direktor O.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang-Michael Franz) und der Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor O.Univ.-Prof. Werner Poewe).

Die Wissenschaft und das Management zu kardiovaskulären und atherosklerotischen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall liegen im Fokus des jährlich stattfindenden Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und sind auch an der Medizinischen Universität Innsbruck Gegenstand schwerpunktmäßiger und anerkannter Forschung. Beim diesjährigen Kongress in Amsterdam wurden einige Arbeiten aus Innsbruck präsentiert, darunter jene von OA Dr. Martin Furtner, Leiter der Hirnkreislauf-Ambulanz der Univ.-Klinik für Neurologie Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Guy Friedrich, Dr. Sebastian Reinstadler und Dr. Jakob Dörler von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin III.

Herzmarker Troponin gibt bei Schlaganfall Hinweise auf die Prognose

Bereits leicht erhöhte Werte des Herzmarkers hochsensitives Troponin T (hs-cTnT - ein Bestandteil des Herzmuskels) korrelieren bei SchlaganfallpatientInnen mit einem deutlich schlechteren Krankheitsverlauf und einem höheren Sterblichkeitsrisiko drei Monate nach dem Schlaganfall. Die Ergebnisse der aktuellen, am ESC Amsterdam präsentierten Studie des Neurologen Dr. Martin Furtner belegen schon bei niedrigen Troponin-Werten eine klinisch relevante Risikoerhöhung „Bei akuten SchlaganfallpatientInnen sollten also auch grenzwertigen Erhöhungen dieses Laborparameters erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt bzw. strukturelle und rhythmologische Herzuntersuchungen in angemessenem Umfang durchgeführt werden“, so Erstautor Dr. Furtner, der mit seinem Team 340 PatientInnen mit akutem Schlaganfall aus der Stroke Unit-Datenbank der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie untersuchte. Erstmals in Zusammenhang mit hs-cTnT wurden auch standardisierte Daten zum Überleben und Behinderungsgrad drei Monate nach Schlaganfall erfasst. „In der Gruppe mit den höchsten Werten war die Wahrscheinlichkeit, nach drei Monaten nicht selbstständig lebensfähig zu sein um das 8fache erhöht. Diese Gruppe hatte auch ein 7,5-mal höheres Risiko, nach drei Monaten nicht mehr am Leben zu sein“, resümiert Dr. Furtner.
https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/images/Abstract_Furtner.pdf

Optimierung der PatientInnenauswahl für Herz-CT

Die Computertomographie (CT) zur Untersuchung der Herzkranzgefäße spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Früherkennung von Kalkablagerungen und Verengungen in den Herzkranzgefäß-Arterien. Der Kardiologe Prof. Friedrich fokussierte in seiner Studie auf den Umstand, dass der Einsatz des Herz-CT nicht bei jeder/m Patient/in zweckmäßig ist, der Zuweisungsmodus bei dieser Art von Untersuchung aber optimiert werden kann. Vor dem Hintergrund rapide zunehmender Herz-CT-Untersuchungen im deutschsprachigen Raum haben die österreichischen Gesellschaften für Radiologie und Kardiologie (ÖRG und ÖKG) gemeinsame Richtlinien zur korrekten Fragestellung und Durchführung von CT-Untersuchungen der Herzkranzgefäße publiziert. „Da bei der CT-Untersuchung Röntgenstrahlen und Kontrastmittel verwendet werden, sollte sie nur zum Einsatz kommen, wenn sie wirklich Nutzen bringen kann“, so Studienautor Prof. Friedrich, der 650 zur Herz-CT überwiesene PatientInnen anhand der Empfehlungen der nationalen Fachgesellschaften analysierte. Die höchsten Quoten an Übereinstimmung mit den Empfehlungen hatten Zuweisungen aus dem eigenen Klinikum und anderen Krankenhäusern, die höchste Rate an weniger geeigneten Zuweisungen kam aus dem niedergelassenen Bereich. Diese Ergebnisse bestätigen die Wichtigkeit von Fortbildung und gezielter Information für zuweisende ÄrztInnen“, so Prof. Friedrich.
https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/images/Abstract_Friedrich.pdf

Copeptin - wichtiger Biomarker nach Herzinfarkt

Der Spiegel des im Blut messbaren Biomarkers Copeptin nach einem Herzinfarkt liefert wichtige Hinweise auf Infarktgröße und Outcome der PatientInnen. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Sebastian Reinstadler aus dem Forschungsteam um Doz. Dr. Bernhard Metzler von der Univ.-Klinik für Innere Medizin III. Für die aktuelle, am ESC vorgestellte Studie wurden 54 PatientInnen mit einem akuten Herzinfarkt untersucht. Es zeigte sich, dass die Copeptinspiegel, gemessen zwei Tage nach einem akuten Herzinfarkt, umso höher sind, je größer die Herzinfarktnarbe ist. „Zudem konnten wir nachweisen, dass PatientInnen mit erhöhten Copeptinwerten sowohl unmittelbar als auch vier Monate nach dem Herzinfarkt eine signifikant schlechtere Herzfunktion hatten“, so Dr. Reinstadler. Herzinfarkt-PatientInnen haben trotz aller Behandlungsfortschritte ein deutlich erhöhtes Risiko, weitere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden oder daran zu versterben. „Eine möglichst rasche Risikoeinstufung nach erfolgreicher Erstversorgung ist für die Intensität der weiteren Therapie daher entscheidend“, betont Dr. Reinstadler. Die Ergebnisse der Untersuchung unterstreichen die Relevanz von Copeptin bei einer solchen Risikoeinstufung, die sich mit dem relativ einfachen und auch kostengünstigen Einsatz von Biomarkern optimieren lässt.
https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/images/Reinstadler_2013_Copeptin_Heart.pdf

Therapieverzögerung nach Herzinfarkt

Wie schnell PatientInnen nach einem Herzinfarkt eine Therapie zur Wiederherstellung der Blutversorgung des Herzmuskels (Reperfusion) bekommen, hängt auch davon ab, von welchem Herzkranzgefäß der Infarkt ausgegangen ist. Eine rezente, an 4.846 PatientInnen aus dem Österreichischen Akut-PCI Register durchgeführte Studie von Dr. Jakob Dörler (Univ.-Klinik für Innere Medizin III) zeigt nun, dass EKG-Geräte zur Messung der Herzströme eine unterschiedliche Genauigkeit abhängig vom infarktauslösenden Herzkranzgefäß aufweisen. „Unsere Auswertung ergab“, so Dr. Dörler, „dass es bei ST-Hebungsinfarkten aufgrund von Verschlüssen jenes Anteils des linken Herzkranzgefäßes, der vorwiegend die Seiten- und Teile der Hinterwand des Herzens mit Blut versorgt (Arteria Circumflexa, CX), zu auffällig längeren Therapieverzögerungen kam, die auf die Schwierigkeit bei der Interpretation der EKG-Veränderungen bei CX-Verschlüssen zurückzuführen sein dürften. PatientInnen der CX-Gruppe kamen zudem häufiger über den Umweg eines peripheren Krankenhauses ins Interventionszentrum“. Diese Beobachtung unterstreicht die besondere Bedeutung der initialen klinischen Einschätzung für den Therapieerfolg bei CX-bedingten ST-Hebungsinfarkten und spricht für mehr Direktzuweisungen ans Interventionszentrum.
https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/images/Abstract_Doerler.pdf

 

(D. Heidegger)

 

Links:

Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie)
https://www.i-med.ac.at/patienten/kliniken/innere_medizin_3.html

Univ.-Klinik für Neurologie
https://www.i-med.ac.at/neurologie/

 

 

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