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FWF-Förderungen für ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck

Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ist Österreichs zentrale Einrichtung zur Unterstützung der Grundlagenforschung. In seiner 44. Kuratoriumssitzung Ende Juni sind zwei Einzelprojektansuchen und zwei Erwin-Schrödinger-Stipendien-Anträge von ForscherInnen der Medizinischen Universität Innsbruck genehmigt worden.

Über die Förderung von Forschungsvorhaben entscheidet das Kuratorium, das sich aus dem Präsidium des FWF und den FachreferentInnen zusammensetzt. In der letzten Kuratoriumssitzung Ende Juni konnten Dr. Markus Theurl (Univ.-Klinik für Innere Medizin III) und Dr. Jószef Dudas (Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde) mit ihren Projektanträgen überzeugen. Assoz.-Prof.in Dr.in Birgit Frauscher (Univ.-Klinik für Neurologie)  und Dr. Zoltan Banki (Sektion für Virologie) erhielten jeweils ein Erwin-Schrödinger-Stipendium. Das Schrödinger-Stipendium unterstützt hochqualifizierte junge WissenschafterInnen im Erwerb von Auslandserfahrung in der Postdoc-Phase und zielt auf die Erleichterung des Zugangs zu neuen Wissenschaftsgebieten, Methoden, Verfahren und Techniken, um - nach der Rückkehr - zur weiteren Entwicklung der Wissenschaften in Österreich beizutragen. Mit der Förderung von Einzelprojekten werden Vorhaben von hoher wissenschaftlicher Qualität auf internationalem Niveau ermöglicht.

Kopf-Hals-Karzinome (HNSCC): Suche nach neuen therapeutischen Targets (P25869-B13*)
In Tirol weisen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung 70 Prozent der PatientInnen mit Kopf-Hals-Karzinomen (HNSCC) eine regionäre oder systemische Metastasierung auf. Sowohl Metastasen, als auch die Wiederkehr des Tumors an derselben Stelle (lokalrezidiv) gehen von disseminierenden Tumorzellen aus, also Zellen die ihre Bindung an den Tumor verlieren und aktiv in das umliegende Gewebe eindringen (Invasion). Das heißt, dass der Tumor bei seinem Wachstum Organgrenzen überschreitet. Tumorzellen siedeln sich ab, sie disseminieren. (Dissemination=Aussaat/Ausbreitung). Das molekularbiologisch-onkologische Forschungsteam der Univ.-Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Herbert Riechelmann) unter Leitung des Biologen Dr. Jozsef Dudas konnte in einem FWF-finanzierten Vorgängerprojekt bereits aufzeigen, dass disseminierende Tumorzellen eine so genannte epithelial-mesenchymale Transition (EMT) durchlaufen. Die daraus resultierende epithelial-mesenchymalen Zwitterzellen weisen eine hohe Chemo- und Strahlenresistenz auf und können bei der Entfernung des Tumors  unerkannt im Umgebungsgewebe verbleiben. Mit dem jetzt bewilligten Forschungsprojekt „BDNF-TrkB-Signalweg in Kopf-Hals-Karzinoma“ (P25869-B13) soll die Funktion der Signalwege bei der Migration von HNSCC-Tumorzellen untersucht werden. Ein Ziel von Dr. Dudas und seinem Team ist es, neue, potentielle therapeutische Targets zu finden.
Weiterführende Informationen: https://www.i-med.ac.at/fwfprojects/dudas/

Therapeutische Angiogenese: Catestatin zur Behandlung der myokardialen Ischämie (P26251-B24*)
Das Wachstum neuer Gefäße (Angiogenese) ist einer der Forschungsschwerpunkte im angiologischen Forschungslabor am Department für Kardiologie und Angiologie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang-Michael Franz). Die Angiogenese spielt bei einer Reihe physiologischer als auch pathophysiologischer Prozesse wie Wundheilung oder Neovaskularisation ischämischer Gewebe eine bedeutende Rolle. In experimentellen Arbeiten konnte gezeigt werden, dass durch die Applikation angiogenetischer Faktoren die Umbauvorgänge nach einem Myokardinfarkt positiv beeinflusst und die linksventrikuläre Pumpfunktion verbessert werden kann - eine therapeutische Anwendung wird daher weltweit intensiv beforscht.
Im Mittelpunkt des soeben bewilligten FWF-Antrages von Dr. Markus Theurl, der seit seiner Dissertation im angiologischen Forschungslabor tätig ist, steht das Neuropeptid Catestatin. In einer kürzlich publizierten Arbeit, welche mit dem Sanofi-Preis ausgezeichnet wurde, konnte der Assistenzarzt gemeinsam mit KollegInnen (Arbeitsgruppe ao.Univ.-Prof. Dr. Rudolf Kirchmair) in einem Tier-Modell der Extremitäten-Ischämie zeigen, dass Catestatin Angiogenese induziert. Aufbauend auf diese Ergebnisse wird nun in dem FWF-Projekt der therapeutische Nutzen von Catestatin zur Behandlung der myokardialen Ischämie untersucht. Erste Erkenntnisse, welche im Rahmen einer MUI-START-Förderung gewonnen wurden, sind vielversprechend. Neben dem therapeutischen Nutzen soll ebenfalls erforscht werden, wie die Applikation von Catestatin verbessert werden kann, damit der Wirkstoff über einen längeren Zeitraum kontinuierlich im Gewebe freigesetzt wird. Um dem Ziel näher zu kommen, kooperieren die WissenschafterInnen mit KollegInnen in Frankreich.
Weiterführende Informationen: http://kardiologie.uki.at/page.cfm?vpath=index

Forschungsaufenthalt in Oxford: Neue Erkenntnisse zur Immunbiologie des Cytomegalovirus (CMV) (J3484*)
In seiner zukünftigen Forschungsarbeit setzt sich Dr. Zoltan Banki von der Sektion für Virologie (Direktorin: Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer) mit wichtigen Aspekten der Immunbiologie bei CMV- Infektionen auseinander. Das Cytomegalovirus (CMV) ist eines von acht humanen Herpesviren (HHV). Forschungsarbeiten haben in den letzten Jahren gezeigt, dass die Akkumulation von CMV-spezifischen CD8+ Gedächtnis-T-Zellen – die sogenannte “Memory Inflation” – einen der wichtigsten Aspekte der Immunbiologie beim CMV darstellt. Das Verständnis der Mechanismen, die zu dieser Gedächtnis-CD8+ T-Zell-Inflation führen und ihre Rolle bei der Immunabwehr gegen Viren, könnte die Grundlage für neue Vakzine schaffen. Durch das Erwin-Schrödinger-Stipendium wird Dr. Banki ein Forschungsaufenthalt an der University of Oxford bei Prof. Paul Klenerman ermöglicht. Die Arbeitsgruppe des Immunbiologen hat ein neuartiges Modell der  Gedächtnis-CD8+ T-Zell-Inflation entwickelt, welches ein wichtiges Element in Dr. Bankis Forschung darstellt.
Weiterführende Informationen: http://www3.i-med.ac.at/virologie/index.php

Schlaf und Epilepsie: Neue Erkenntnisse durch das intrazerebrale EEG (J3485*)
Die Oberärztin Assoz.-Prof.in Dr.in Birgit Frauscher von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe) will sich im Rahmen ihres Erwin-Schrödinger Stipendiums mit dem innovativen Forschungsfeld der Rolle des intrazerebralen EEGs für den Schlaf auseinander setzen.  Ihren Forschungsaufenthalt verbringt sie am Neurologischen Institut der McGill Universität in Montreal. Die Einrichtung zählt zu den anerkanntesten in der Erforschung von Epilepsien. Die von Prof. Dr. Jean Gotman und Dr. Francois Dubeau geleitete Forschungsgruppe hat in den vergangenen 20 Jahren Pionierstudien zu  elektrophysiologischen Erscheinungsformen der Epilepsie, insbesondere der lokalisatorischen Bedeutung der High Frequency Oscillations, publiziert. Assoz.-Prof.in Frauscher wird in Kanada intrazerebrale EEG Messungen bei Epilepsie-PatientInnen nutzen, um neue Erkenntnisse über physiologischen und pathologischen Schlaf bei Epilepsie zu erhalten. Das intrazerebrale EEG ist eine in der prächirurgischen Epilepsieabklärung etablierte Methode, die die einzigartige Möglichkeit bietet, lokalisationsspezifische Interaktionen zwischen Schlaf und Epilepsie zu erforschen. Erst kürzlich konnte mittels dieser Methode beim Menschen nachgewiesen werden, dass Schlaf kein generalisiertes, sondern ein fokales Phänomen ist.
Weiterführende Information: http://www.i-med.ac.at/neurologie

*Projektnummer


(B. Hoffmann)

Weiterführende Information:
FWF – Der Wissenschaftsfond: http://www.fwf.ac.at/

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