search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

home>mypoint>news>675448.html

Drei Generationen von ForscherInnen: ao.Univ.-Prof. Zeimet mit Dr.in Abdel Azim, die bei ihm ihre Doktorarbeit geschrieben hat und seiner Doktormutter ao.Univ.-Prof. Müller-Holzner. v. li. n. re. (Foto MUI)

Neue Erkenntnisse zum Endometriumkarzinom

Das Endometriumkarzinom gehört zu den weitestverbreiteten gynäkologischen Krebsarten in den Industrienationen. Eine Multicenter-Studie, die von ao.Univ.-Prof. Dr. Alain-Gustave Zeimet, stellvertretender Direktor der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Christian Marth) geleitet wurde, hat jetzt wichtige neue Erkenntnisse für die Prognoseerstellung und das Risikomanagement gebracht. Ausgangspunkt für diese Studie bildete die Dissertation von Dr.in Samira Abdel Azim.

Beim Endometriumkarzinom handelt es sich um einen bösartigen, von der inneren Schleimhautschicht des Uterus ausgehenden Tumor der Gebärmutter. Diese Tumorart gehört weltweit zu den am zweithäufigsten vorkommenden gynäkologischen Krebsarten. Obwohl viele Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom im frühen Stadium 1 sehr gute Überlebenschancen haben, gibt es eine kleinere Gruppe von Betroffenen, die häufig Rückfälle erleiden und zur Bildung von Fernmetastasen neigen. Mit den neuen Erkenntnissen der von Innsbruck aus geleiteten Pilotstudie, wird es nun zukünftig leichter vorhersagbar, welche Patientinnen zu dieser Gruppe mit einer solch schlechten Prognose gehören. Die Ergebnisse der großangelegten Multicenter-Studie sind kürzlich im renommierten US-amerikanischen „Journal of the National Cancer Institute“ veröffentlicht worden. Im Rahmen der Untersuchung sind 1.021 Patientinnen auf das Protein L1CAM getestet worden. Berücksichtigt wurden Patientinnen mit einem Endometriumkarzinom Typ 1 (=endometrioide Histologie) in einem frühen Stadium. Die ehemalige Studentin und jetzige Assistenzärztin an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr.in Samira Abdel Azim, hatte in ihrer 2007 fertig gestellten Dissertation bereits aufzeigen können, dass das Vorkommen von L1CAM ein entscheidender Faktor für den weiteren Verlauf von Erkrankungen mit einem Endometriumkarzinom ist. Diese ersten Erkenntnisse sind nun in der von ihrem Doktorvater, ao.Univ.-Prof. Zeimet, geleiteten L1CAM Studie validiert worden: In der Gruppe der PatientInnen, bei denen der Marker L1CAM nicht exprimiert ist, lebten nach fünf Jahren noch rund 90 Prozent. PatientInnen, die positiv auf L1CAM getestet worden sind, haben dagegen ein schlechteres Langzeitüberleben. (58 % nach 5-Jahren) Von den 1.021 PatientInnendaten die für die Multicenter-Studie herangezogen werden konnten, waren 17.7 Prozent L1CAM positiv. Die engsten Kooperationspartner der internationalen Forschungsarbeit waren Univ._Prof. Peter Altevogt DKFZ in Heidelberg und Univ.-Prof. Mina Fogel aus dem Kaplan Medical Centre (Rehovot, Israel).

„From Bench to Bedside“
„Mit unserer Arbeit konnten wir daher aufzeigen, dass das bisherige klassische multifaktorielle Risikoassessement für Endometriumkarzinome bei Patientinnen mit L1CAM positiven Karzinomen, keine Rolle spielt,“ erklärt ao.Univ.-Prof. Alain-Gustave Zeimet. Für den Gynäkologen und Wissenschafter ist die Studie auch ein gutes Beispiel dafür, wie schnell Ergebnisse der Grundlagenforschung in Innsbruck, PatientInnen zu Gute kommen („From Bench to Bedside“). Dass die großangelegte Studie ihren Ausgangspunkt in einer Dissertation hat, zeigt, welches Potential Innsbrucker NachwuchsärztInnen und NachwuchsforscherInnen haben. „Außerdem ist erfreulich, dass drei Generationen von ForscherInnen gemeinsam an der L1CAM-Studie gearbeitet haben, da auch meine Doktormutter, ao.Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Müller-Holzner, an der Forschungsarbeit beteiligt war“, meint der stellvertretende Direktor der Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Erkenntnisse sollen jetzt für eine weitere klinische Studie, in der für betroffene Patientinnen neue Therapiemaßnahmen untersucht werden, verwendet werden. Derzeit laufen dafür allerdings noch die notwendigen Genehmigungsverfahren.


(B. Hoffmann)


Weiterführende Informationen:
Univ.-Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe: https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_gynaekologie_geburtshilfe.html

 

Aktuell