Das ZIMCL als verantwortungsvoller Partner bei klinischen Studien
Die Leiterin des Koordinierungszentrums für Klinische Studien (KKS) Innsbruck, Mag.a(FH) Sabine Embacher-Aichhorn, konnte im Rahmen der laufend stattfindenden Fortbildungsreihe des KKS Priv.-Doz. Dr. Christoph Seger vom Zentralinstitut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik als Vortragenden gewinnen. In einem interessanten Vortrag gab Seger Einblicke in die Arbeit des ZIMCL und betonte die Wichtigkeit einer fachgerechten Präanalytik, denn "ohne sie gibt es keinen korrekten Befund".
85 Prozent der Fehler ereignen sich bei der Präanalytik
Die Präanalytik umfasst alle administrativen und praktischen Prozesse der PatientInnenvorbereitung, der Gewinnung und Lagerung, des Transports und der Aufarbeitung von Untersuchungsmaterial. Erst wenn all diese Schritte ordnungsgemäß erfolgt sind, kann die eigentliche Analyse beginnen. Untersuchungen zeigen, dass sich bis zu 85 Prozent der Fehler in der präanalytischen Phase ereignen. "Die Präanalytik ist ein sehr komplexer Vorgang. Es ist einerseits wichtig, dass im präanalytischen Ablauf äußerst ordentlich gearbeitet wird. Andererseits müssen dem Labor aber auch möglichst viele Informationen zum Patienten bzw. zur Patientin bei der Anforderung einer Analyse bereit gestellt werden, damit gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen durchgeführt und dadurch besonders aussagekräftige Ergebnisse erzielt werden können.“ Seger appelliert damit an die Zuweiser, bei der Vorbereitung der PatientInnen und Probenentnahme so gewissenhaft wie möglich vorzugehen und die Regeln für korrekte Abnahme, Lagerung und Transport exakt einzuhalten. Wird die Probe zum Beispiel zu lange gelagert oder ist sie beim Transport einer falschen Temperatur oder Temperaturschwankungen ausgesetzt, wird das Analyseergebnis unter Umständen erheblich verfälscht. Er weist aber gleichzeitig darauf hin, dass „durch die Zuweiser bereits hervorragende Arbeit geleistet wird. Da aber Fehler, die in der präanalytischen Phase gemacht werden, später nicht wieder gut gemacht werden können ist es wichtig, die Bedeutung der korrekten Probenhandhabung für die laboranalytischen Prozesse nie zu vergessen."
Gliederung des Zentralinstituts für Medizinische und Chemische Labordiagnostik
Das Zentralinstitut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik (ZIMCL) Innsbruck verfolgt das Ziel der bestmöglichen labordiagnostischen Versorgung des Klinikstandortes Innsbruck nach dem neuesten Stand der Wissenschaft in enger Kooperation mit den klinischen Abteilungen. Es umfasst sowohl ein Routinelabor als auch ein Notfalllabor für besonders zeitnahe Analysen. Letzteres ist rund um die Uhr und an sieben Tagen in der Woche erreichbar. "Bei einem Notfall versuchen wir, die internationale Benchmark einer Befunderstellung innerhalb von 60 Minuten einzuhalten, damit der Patient / die Patientin möglichst schnell behandelt werden kann", erklärt Seger. Er weist darauf hin, dass dies natürlich auch von der Komplexität der Untersuchungsmethode abhängt.
Generell wird jeder ermittelte Messwert nach einer technischen Plausibilitätsprüfung an den verantwortlichen Facharzt bzw. die verantwortliche Fachärztin des ZIMCL zur medizinischen Validation weitergeleitet. Die Übertragung des fertig gestellten Befundes erfolgt sodann automatisch, um dem Kliniker rasch die Zusammenschau von Laborwerten mit sonstigen Befunden zu ermöglichen.
Zusammenarbeit von Klinik und ZIMCL
Im Routinelabor werden neben den Analysen zur diagnostischen Versorgung des klinischen Alltages auch Analysen im Rahmen von klinischen Studien bzw. akademischen Eigenstudien vorgenommen. Eine Studienunterstützung durch das ZIMCL benötigt laut Seger jedoch "eine gewisse administrative und fachliche Vorlaufzeit“. Des Weiteren sind bei einem Studienanmeldungsantrag durch einen Arzt bzw. eine Ärztin „klar formulierte Angaben hinsichtlich des gewünschten Laborparameters“ notwendig, um eine „effektive Durchführung der Analysen“ zu ermöglichen.
Das ZIMCL steht den Universitätskliniken in Innsbruck bzw. den forschenden MedizinerInnen auch beratend zur Seite. Bei Problemen mit bestimmten Parametern können Sie sich direkt an die entsprechenden KollegInnen des ZIMCL wenden. Eine wichtige Kommunikationsplattform ist die Homepage des ZIMCL. Aktuell befindet sich dort eine öffentlich zugängliche Parameterdatenbank mit den wichtigsten Informationen zu den durchgeführten Analysen im Aufbau. Es sind bereits mehrere hundert Parameter eingetragen samt Angaben zu Beschreibung, Ziel und Zweck der Untersuchung, Synonymen und präanalytischen Vorgaben. Seger bewertet die Datenbank als eine sehr innovative und nützliche Plattform, mit der die Fehlerquote in der Präanalytik hoffentlich weiter gesenkt werden kann.
Links:
Koordinierungszentrums für Klinische Studien (KKS)
http://kks.i-med.ac.at/
Zentralinstitut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik (ZIMCL)
http://zimcl.uki.at