Gefragt: Innsbrucker Expertise zur schädlichen Wirkung von Zigarettenrauch
Die Folgen von Rauchinhaltsstoffen auf Blutgefäße und Organe stehen seit vielen Jahren im Fokus des Risikoforschers Priv.-Doz. Dr. David Bernhard von der Universitätsklinik für Herzchirurgie. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Adam Csordas wurde er nun vom renommierten Fachjournal "Nature Reviews Cardiology" eingeladen, über den Zusammenhang von Rauchen und Atherothrombose zu berichten.
Dass Rauchen an der Entstehung zahlreicher Krankheiten beteiligt ist und zu den maßgeblichsten Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen zählt, ist allgemein bekannt. Dennoch sind die zugrunde liegenden pathophysiologischen Zusammenhänge bislang wenig verstanden. Priv.-Doz. Dr. David Bernhard von der Universitätsklinik für Herzchirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Michael Grimm) forscht seit vielen Jahren zu den Effekten von Zigarettenrauch auf unser Organsystem. Die renommierte, von der Nature Publishing Group herausgegebene Fachzeitschrift Nature Reviews Cardiology, hat den anerkannten Experten kürzlich gebeten, einen Übersichtsartikel zum Zusammenhang von Rauchen und Atherothrombose zu verfassen. Der, gemeinsam mit Dr. Adam Csordas vom Universitätsspital Zürich erstellte Beitrag, ist in der Februar-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins erschienen.
Die Atherothrombose, eine durch Ablagerungen an den Innenwänden der Arterien verursachte Gefäß-Verstopfung, wird durch Faktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Adipositas, Diabetes mellitus und zu hoher Cholesterinspiegel bedingt und ist die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Der Aufklärung pathophysiologischer Mechanismen und Zusammenhänge kommt daher schon aus epidemiologischer und gesundheitspolitischer Sicht besondere Bedeutung zu. „Tabakrauch ist ein Aerosol, das über 4.000 schädliche Chemikalien enthält, darunter Nikotin, Kohlenstoffmonoxid, das Umweltgift Acrolein und giftige Oxidantien“, wissen die Autoren Bernhard und Csordas. Vor dem Hintergrund der damit verbundenen Konsequenzen plädieren sie dafür, gesundheitspolitische Bemühungen auf gezielte Aufklärungsarbeit in Forschung und öffentlichem Bewusstsein zu richten.
Der Pathophysiologe David Bernhard begann seine Forschungen zur Auswirkung des Rauchens auf das Herz-Kreislaufsystem als PostDoc am Institut für Biomedizinische Alternsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (in der Arbeitsgruppe von em.Univ.-Prof. Dr. Georg Wick, Sektion für Experimentelle Pathophysiologie und Immunologie) und setzte diese als Leiter des herzchirurgischen Forschungslabors an der Medizinischen Universität Innsbruck anwendungsorientiert fort. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Medizinischen Universität Wien ist Priv.-Doz. Bernhard wieder an die Innsbrucker Herzchirurgie zurückgekehrt, um sich auch weiterhin diesem Forschungsgebiet zu widmen. Auf der Grundlage eigener wie externer Studienergebnisse veröffentlichte Priv.-Doz. Berhard (als Editor) bereits vor zwei Jahren eine umfassende Darstellung der Schädlichkeit und Giftwirkung von Zigarettenrauch in Form eines Fachbuches. Im diesem Buch werden von der Geschichte des Rauchens, über Rauchchemie, Epidemiologie auch praktisch alle bekannten pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Rauchen und Erkrankungen des Menschen dargestellt.
(D. Heidegger)
Links:
The biology behind the atherothrombotic effects of cigarette smoke. Csordas, A. & Bernhard, D., Nat. Rev. Cardiol. advance online publication 5 February 2013
http://dx.doi.org/10.1038/nrcardio.2013.8
Cigarette Smoke Toxicity. Editor: David Bernhard. Erschienen 2012 bei Wiley-VCH Verlag & Co. KGaA.
http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/bySubjectCH00/ISBN3-527-32681-2/
Univ.-Klinik für Herzchirurgie
https://www.i-med.ac.at/patienten/ukl_herzchirurgie.html
Herz- und Gefässchirurgie, Universitätsspital Zürich
http://www.herzgefaesschirurgie.usz.ch/UeberUns/Seiten/Assistenz%C3%A4rzte.aspx