Schlaganfall: Risiko kann um 80 Prozent gesenkt werden
Ein Schlaganfall tritt plötzlich im Gehirn, also der Schaltzentrale des Körpers auf. Jährlich erleiden 25.000 ÖsterreicherInnen einen Schlaganfall, in Tirol ereignen sich rund 2.000 pro Jahr. Heutzutage ist die Prognose für viele PatientInnen deutlich besser, wenn im Notfall rasch und richtig gehandelt wird, erklärte Univ.-Prof. Dr. Johann Willeit, leitender Oberarzt der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Medizin für Land und Leute“ in Tulfes.
Durch Aufklärung die Angst vor dem „Schreckgespenst Schlaganfall“ nehmen, war Ziel des verständlichen Vortrages von Prof. Johann Willeit in Tulfes. Der bekannte Forscher und Neurologe verdeutlichte, dass die Überlebens- und Rehabilitationschancen sich bei einem Schlaganfall durch die modernen Schlaganfalleinheiten („Stroke Units“), die in Österreich flächendeckend zur Verfügung stehen, stark verbessert haben. Darüber hinaus ist es wichtig, Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu minimieren. Aktuelle medizinische Studien zeigen, dass das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden durch eine Anpassung des Lebensstils um bis zu 80 Prozent reduziert werden kann. „Dabei geht es nicht nur darum, sich selbst zu überwinden, einen gesünderen Lebensstil zu führen. Ich habe auch eine Verantwortung meinen nächsten Angehörigen gegenüber. Ein Schlaganfall ist ein markanter Lebenseinschnitt, nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für das soziale Umfeld“, erklärte der gebürtige Brunecker. Die fünf Gebote der Gesundheitsvorsorge lauten: Wenig Alkohol, nicht rauchen, täglich mindestens 30 Minuten Sport, gesunde, ausgewogene Ernährung und die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen.
Hauptrisikofaktor Bluthochdruck
Bluthochdruck ist nach wie vor der Hauptrisikofaktor für einen Schlaganfall. Deshalb sollte jede Tirolerin bzw. jeder Tiroler ihren/seinen Blutdruck kennen und regelmäßig überprüfen. Als Richtwert nennt Prof. Willeit <140/90mmHg. „Ein Bluthochdruck liegt vor, wenn bei wiederholter Messung ein Wert von über 140/90mmHg erreicht wird. Dann sollte der Hausarzt konsultiert werden.“
Wettlauf mit der Zeit: Notruf 144!
Wenn es zu einem Schlaganfall kommt, beginnt für die PatientInnen ein Wettlauf mit der Zeit: Denn um Folgeschäden zu vermeiden oder gering zu halten, sollte eine Behandlung so rasch wie möglich, auf jeden Fall innerhalb der ersten drei bis vier Stunden, erfolgen. „Wir können daher nur effizient arbeiten, wenn wir vernetzt tätig sind“, sagt Prof. Willeit. „Alle Bereiche, von der Rettung über die Akutkrankenhäuser in den Bezirken bis zur hochspezialisierten Universitätsklinik in Innsbruck, arbeiten in Tirol zusammen, um allen Patientinnen und Patienten die bestmöglich Behandlung zu kommen zu lassen.“ Deshalb gilt: „Wenn Sie Anzeigen eines Schlaganfalles oder Warnsignale erkennen, sofort die Rettung, Telefon 144, verständigen, damit diese Hilfskette gestartet werden kann.“ Typische Anzeichen für einen Schlaganfall sind plötzliche Lähmung einer Köperhälfte, hängender Mundwinkel, plötzliche Sprachstörung, plötzliche Sehstörungen an einem Auge oder in einer Gesichtsfeldhälfte, heftiger Schwindel mit Doppelbilder und Gangunsicherheit.
Vortragsreihe Medizin für Land und Leute
Die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ wird seit 2010 vom Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam organisiert. Wissenschaft und Medizin sollen den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt. Die Vorträge beginnen um 19:30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos!
Nächster Vortrag
Dienstag, 30. April 2013, Herzinfarkt, Herzbeschwerden und Herzstillstand, Ramsau i. Zillertal, Beginn: 19:30 Uhr (Vortragender: Univ.-Doz. Dr. Bernhard Metzler)
Alle wichtigen Informationen zum Thema Schlaganfall:
(B. Hoffmann)
Weitere Informationen:
- Neurovaskuläre Arbeitsgruppe: https://www.i-med.ac.at/neurologie/forschung/atherosklerose/