Prostatakrebs: Forschung in Europa vernetzen
Als neuer Präsident der Europäischen Sektion für Urologische Forschung (ESUR) und Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums (Scientific Office) der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) will der Innsbrucker Molekular-Pathologe Prof. Zoran Culig die Diagnose und Therapie bei Prostata- sowie bei Blasen- und Nierenkrebs durch eine verstärkte Vernetzung der Grundlagenforschung in Europa verbessern.
Das Karzinom der Vorsteherdrüse (Prostata) ist mit jährlich 382.000 Neuerkrankungen sowie 69.000 Todesfällen in Europa der häufigste, bösartige Tumor beim Mann. Vor Blasenkrebs mit 140.000 Erstdiagnosen und 51.000 Todesfällen sowie Nierenkrebs mit 68.000 Neuerkrankten sowie 39.000 Opfern jährlich in Europa ist das Prostatakarzinom auch die häufigste urologische Tumorerkrankung. Alleine in Österreich werden pro Jahr 6000 Prostatakrebsfälle diagnostiziert. 1200 österreichische Männer sterben jährlich am Prostatakarzinom. Diese Erkrankung ist bisher nur bei früher Entdeckung gut behandelbar. Die im fortgeschrittenen Stadium eingesetzte Hormonentzugstherapie kann diesen Krebs nur zeitlich begrenzt aufhalten.
„Die gängige antihormonelle und Chemo-Therapie bei Prostatakrebs zu verbessern und die Mechanismen seiner Entstehung sowie seines Voranschreitens weiter aufzuklären, ist eines unserer langfristigen Ziele“, betont der Molekular-Pathologe. Handlungsbedarf bestehe allerdings ebenso bei einer optimierten Diagnose und Therapie des Blasen- und des Nierenkarzinoms. Männer haben im Vergleich zu Frauen ein vierfach erhöhtes Risiko, an einem Blasenkarzinom zu erkranken. Als Ursache werden genetische Faktoren vermutet, wobei Rauchen als Risikofaktor gilt. Laut Culig wird sich die EAU in den kommenden Jahren verstärkt mit „neuesten molekularbiologischen Parametern zur Früherkennung von Blasenkarzinomen“ beschäftigen. Ein weiterer Schwerpunkt sind neuste Möglichkeiten der zielgerichteten Krebstherapie beim Nierenkarzinom.
Größter Kongress des Fachgebietes in Europa
„Aufgrund der steigenden Lebenserwartung in Europa ist zu erwarten, dass mit allen Kosten für öffentliche Gesundheitssysteme auch urologische Tumorerkrankungen weiter zunehmen werden“, sagt Culig. Als neuer Präsident der ESUR will er daher die Grundlagen- und die klinisch relevante Forschung bei Prostata-, Blasen- und Nierenkrebs intensivieren. „Wir wollen Kolleginnen und Kollegen aus der Urologie, Pathologie und Biologie, die innovative klinische Forschung betreiben, verstärkt vernetzen sowie den Erfahrungsaustausch zwischen wissenschaftlich und klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzten sowie Biologinnen und Biologen in Europa forcieren“, betont Culig. Der international renommierte Forscher bereitet dazu unter anderem den multidisziplinären Jahreskongress der Europäischen Organisation für Urologie (EAU) im März 2013 in Mailand vor. Dieser Kongress (http://www.eaumilan2013.org) ist traditionell der größte des Fachgebietes in Europa. Erwartet werden rund 14.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter zahlreiche Jungforscherinnen und Jungforscher. Culig ist seit diesem Frühjahr Präsident der ESUR. Diese international tätige Gesellschaft fungiert als eine Sektion der EAU mit Sitz im niederländischen Arnheim. Die EAU hat insgesamt 16.000 Mitglieder.
Terminaviso Jahreskongress der Europäischen Organisation für Urologie (EAU)
Veranstaltung: „28th Annual EAU Congress”’
Datum: Freitag, 15. März 2013 (bis Montag, 19. März 2013)
Zeit: Genaue Kongresszeiten werden erst bekanntgegeben
Ort: MiCo - Milano Congressi,Via Gattamelata 5 - Gate 14, 20149 Mailand
Kongressinfo: http://www.eaumilan2013.org
(gr/dh)
Weitere Links:
28th Annual EAU Congress
EAU
ESUR
http://www.uroweb.org/sections/urological-research-esur/
Team Prof. Culig
Universitätsklinik für Urologie