Österreichischer Kommunikationspreis 2012: Projekt zur Gesundheitsberatung kardiologische PatientInnen belegt dritten Platz
Zum dritten Mal kürte die Österreichische Akademie für Präventivmedizin und Gesundheitskommunikation (ÖAPG), Klosterneuburg, die Preisträger für den Österreichischen Kommunikationspreis 2012. In der Kategorie „Lebenswert altern – 60+“ belegte das Team von Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Höfer von der Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie der Medizinischen Universität Innsbruck mit einen innovativen Projekt zur Gesundheitsberatung kardiologischer PatientInnen den dritten Platz.
Mit dem ÖAPG‐Kommunikationspreis sollen Best Practice Modelle wirksamer Gesundheitskommunikation ausgezeichnet werden, die nicht nur die gesundheitlichen Kompetenzen ihrer Zielgruppen stärken, sondern auch die Motivation zu gesundem Verhalten nachhaltig erhöhen. Aus mehr als 100 Einreichungen wurden in den Kategorien „Gesunder Start ins Leben" (Kinder & Jugendliche), „Gesundheit erleben – ein Erwachsenen‐Leben lang" (Erwachsene im Erwerbsalter) und „Lebenswert alt werden" (Generation 60+) die besten ermittelt. Priv.-Doz. Dr. Stefan Höfer und sein Team konnten die Jury mit dem vom Land Tirol und dem Österreichischen Herzfonds geförderten Projekt „Gesundheitsberatung für kardiologische Patientinnen und Patienten mit klassischen Risikofaktoren" überzeugen und den dritten Platz belegen. „Ziel unseres Projektes ist es Patientinnen und Patienten zu motivieren, die Intentions-Verhaltens-Lücke zu schließen. Sie sollen bei der Umsetzung eines herzgesunden Verhaltens unterstützt und begleitet werden. Den Teilbereichen entsprechend sollten es die TeilnehmerInnen schaffen ein höheres Wohlbefinden zu erreichen, sich herz-gesünder zu ernähren und mehr Bewegung in ihren Alltag einzubauen", erklärt der Projektleiter Priv.-Doz. Dr. Höfer.
Gesundheitsberatung um modifizierbare Risikofaktoren einzudämmen
Herzkreislauferkrankungen als die häufigste Todesursache in Österreich sind zu einem Großteil Lebensstilerkrankungen, welche durch die Behandlung modifizierbarer Risikofaktoren eindämmbar wären. In der weltweit angelegten Interheart-Studie konnte gezeigt werden, dass neun modifizierbare Risikofaktoren für 90 Prozent des Risikos einen Herzinfarkt zu erleiden verantwortlich sind. „Der klinische Alltag an kardiologischen Stationen ist gekennzeichnet durch eine immer effektivere und effizientere medizinische Behandlung und eine kürzer werdende Liegedauer der PatientInnen. Um eine nachhaltige Aufklärung über die Motivation zur Veränderung beeinflussbarer Risikofaktoren zu erreichen, muss auf fundierte und wissenschaftlich geprüfte Konzepte zurückgegriffen werden ", meint Priv.-Doz. Höfer. „Basierend auf dem Prozessmodell gesundheitlichen Handelns [HAPA, Health Action Process Approach] haben wir daher eine kurze aktivierende gesundheitspsychologische Intervention zur Überbrückung der Intentions-Verhaltenslücke initiiert und evaluiert. Die Gesundheitsberatung in den drei Themenbereichen Wohlbefinden, Ernährung und Bewegung unterstützt PatientInnenen durch das eigenständige Erstellen von persönlichen Plänen darin, die Intention einer Lebensstiländerung in Handlung umzusetzen." Die Gesundheitsberatung ist in drei Schulungsblöcke eingeteilt und wird interdisziplinär abgehalten, also durch die Zusammenarbeit der Pflege, Diätologie und Psychologie. Eine Besonderheit des Kommunikationskonzeptes ist dabei die positive Formulierung der Inhalte, die der Intention folgen „Was kann ich besser machen?". Stationäre PatientInnen sollen darüber hinaus durch eine kurze gesundheitspsychologische Intervention aktiviert werden. Außerdem umfasst das Konzept eine konkrete Planung, die bereits vorhandene Intention zur Verhaltensänderung aufgreift und die Umsetzung zukünftigen Verhaltens erleichtert. „Das entscheidende in allen Gesundheitsberatungen ist, dass PatientInnen angeleitet werden, aktiv eigene Pläne zu erstellen und diese in der Gruppe vorzustellen. Vorhandene intrinische Motivation wird gefördert. Die von PatientInnen selbst erarbeiteten Handlungs- und Bewältigungspläne unterstützen das Schließen der Intentions-Verhaltens-Lücke", sagt Priv.-Doz. Dr. Höfer. Das geförderte Projekt läuft noch bis Dezember 2013.
Projektteam und Aufgaben:
- Priv-Doz. Mag. Dr. Stefan Höfer, Projektleiter, Klinischer und Gesundheitspsychologe
- Markus Hofer, Gesundheitsberatung Bewegung, DGKP Stationspflegeleiter Kardiologie
- Cornelia Hölzl, Gesundheitsberatung Ernährung, Diätologin Kardiologie
- Mag. Marion Platter, Projektmitarbeiterin, Gesundheitsberatung Wohlbefinden, Evaluation, Klinische und Gesundheitspsychologin
- Mag. Alexandra Huber, Projektmitarbeiterin, Gesundheitsberatung Wohlbefinden, Evaluation, Klinische und Gesundheitspsychologin
- Mag. Julia Lanbach, Projektmitarbeiterin, Gesundheitsberatung Wohlbefinden, Klinische und Gesundheitspsychologin in Ausbildung
- BSc Michaela Frech, Gesundheitsberatung Ernährung, Diätologin Kardiologie
(hof)
Weiterführende Links:
OEPG Kommunikationspreis 2012
http://www.oeapg.at/content/veranstaltungen/Kommunikationspreis2012/gewinnerprojekte.php
Universitätsklinik für Medizinische Psychologie
http://www.i-med.ac.at/medpsy/