Pilotprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck soll ärztliche Tätigkeit auf dem Land attraktiver machen
Mit dem Studienjahr 2012/2013 startet die Medizinische Universität Innsbruck ein vielversprechendes Pilotprojekt. Ziel der Initiative „Allgemeinmedizin im Klinisch Praktischen Jahr am Land“ ist es, langfristig junge ÄrztInnen dazu zu motivieren, auf dem Land tätig zu werden. Schon mit der Einführung des Klinisch-Praktischen Jahres (KPJ) im Wintersemester 2007/08 hat die Medizinische Universität Innsbruck eine Vorreiterrolle in Österreich eingenommen.
Vergangene Woche wurde in Wien eine Studie der Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag des Gesundheitsministeriums und Wissenschafts- und Forschungsministeriums in Kooperation mit der Österreichischen Ärztekammer präsentiert. An der Medizinischen Universität Innsbruck werden einige der darin gegeben Empfehlungen bereits aktiv umgesetzt. Um die ärztliche Tätigkeit in peripheren Gebieten für Jungärztinnen und –ärzte attraktiver zu gestaltet, startet im September mit zwei Gemeinden das Pilotprojekt „Allgemeinmedizin im Klinisch Praktischen Jahr am Land“. Dies ist eine gemeinsame Initiative der Medizinischen Universität Innsbruck, des Gemeindeverbands, des Landes Tirol, der Tiroler Ärztekammer und der Tiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin (TGAM). „Studierende sollen noch im Studium die Wichtigkeit und auch die Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Primärversorgung hautnah kennen lernen“, erklärt der Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz. Nach intensiven Gesprächen mit VertreterInnen der Sozialsprengel und der Bürgermeister können ab September Studierende im letzten Studienjahr bei Praktischen Ärzten in Alpbach sowie Grän im Tannerheimertal das vierwöchige Pflichtmodul Allgemeinmedizin für das Klinisch-Praktische-Jahr (KPJ) absolvieren. Insgesamt stehen im Rahmen des Pilotprojektes maximal zehn Plätze für Studierende zur Verfügung. „Mit dieser Initiative erhoffen sich alle Beteiligten die Bedeutung der Primärversorgung sichtbar zu machen und Interessierte zu gewinnen, die diesen Beruf anstreben“, sagt Vizerektor Prof. Mutz. „Um die Weiterentwicklung der Primärversorgung auch wissenschaftlich fundiert voranzutreiben, ist die Einrichtung einer akademischen Lehrambulanz angedacht.“ Auch damit wird in Innsbruck bereits an der Umsetzung einer weiteren Empfehlung der Gesundheitsstudie Österreich gearbeitet.
Mehr Praxisorientierung
Seit 2002 sind die Studienpläne an der Medizinischen Universität Innsbruck grundlegend modernisiert und damit wesentlich praxisorientierter geworden. Die Studierenden haben schon ab dem ersten Studienjahr Kontakt mit PatientInnen. Mit dem Wintersemester 2007/08 wurde außerdem das letzte Studienjahr als „Klinisch-Praktisches-Jahr“ (KPJ) eingeführt. „Das war damals ein Novum in Österreich. Inzwischen macht das Innsbrucker Modell Schule, ab dem Studienjahr 2014/15 wird das KPJ österreichweit eingeführt sein“, erklärt Vizerektor Prof. Norbert Mutz. „Das letzte Studienjahr ist eine Phase des angeleitenden Hinführens in die berufliche Praxis.“ Das Innsbrucker Modell wird ab 2014/15 an allen österreichischen Medizinischen Universitäten mit einer ausgeweiteten Dauer von 48 Wochen angeboten werden. „Damit sollen alle Studierenden in Österreich bestmöglich auf die postgraduelle Ausbildung vorbereitet werden“, erklärt Dr.in Karen Pierer, Leiterin der Stabsstelle für Curriculumsentwicklung an der Medizinischen Universität Innsbruck.
(hof)